Sie sind hier

Abo

Hagneckkanal

Das Herzstück der Juragewässerkorrektion

Am Samstag haben sich alle von den erfolgreichen Sanierungen beim Hagneckkanal überzeugen können. SP-Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer führte – mit Karotte – durch die Einweihungsfeier.

Der Hagneckkanal lädt zum Verweilen ein. Zur Einweihung gab es Gratis-Wurst für alle. copyright:peter samuel jaggi / bieler tagblatt

Weiteres zum Thema

von Heidi Flückiger


An der Einweihungsfeier anlässlich des sanierten Hagneckkanals mit anschliessendem «Tag des offenen Bauwerks» wurden die Besucher nicht nur über die Neuerungen dieses Bauwerks informiert. Sie wurden auch an die Hochwasser 2005 und 2007 erinnert. Damals war die Angst vor einem Dammbruch und vor weiteren Hangrutschen, wie geschehen beim Hagneckeinschnitt, berechtigt. Diese Zustände machten klar, dass der über 130 Jahre alte und acht Kilometer lange Kanal, der das Aarewasser in den Bielersee leitet, einer dringenden Sanierung unterzogen werden musste.


Die erbrachten Sanierungsarbeiten können sich sehen lassen. Dazu haben kluge Köpfe, starke Hände, einsichtige Landanstösser und hohe finanzielle Investitionen beigetragen.


Ein 42-Millionen-Werk


Die Kosten belaufen sich auf 42 Millionen Franken, woran sich der Bund mit 45 Prozent beteiligt. «Ohne Unterstützung des Bundes hätte der Kanton diese Summe nicht aufbringen können», sagte SP-Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer, die am Samstag zusammen mit Josef Hess, Vizedirektor des Bundesamtes für Umwelt, durch die Feier führte. Der Renaturierungsfond des Kantons Bern steure zudem 1,6 Millionen Franken bei und der Öko-Fond der Bernischen Krafwerke (BKW) 140000 Franken, so die Bau-, Verkehrs- und Energiedirektorin.
Das gute Sommerwetter, das die Besucher durch den «Tag des offenen Bauwerks» begleitete, rückte die Ereignisse der Jahre 2005 und 2007 weit in den Hintergrund. Das Wasser floss gemächlich durch den Kanal, und die Besucher zollten den Dammerhöhungen und landseitigen Dammböschungen entlang des Kanals, die auch für die Fauna und Flora ein potentieller Gewinn sind, viel Bewunderung.


Trotz Hitze waren einige Besucher zu Fuss unterwegs. Die meisten zogen es aber vor, mit dem Fahrrad über die Naturwege zu radeln. Etliche nutzten zudem den Kleinbus, der sie zu den Informationsständen führte, bei denen ihnen Fachpersonen Red und Antwort standen. Von allen gelobt wurde das aufgewertete Epsemoos, das den ökologischen Kernbereich des Projekts bildet. Durch den kanalisierten Flusslauf eröffnen sich ganz neue Einblicke in eine einzigartige Auenlandschaft.


Das Werk ist vollbracht


Gut gelaunt gestaltete Barbara Egger-Jenzer zusammen mit Josef Hess den Einweihungsakt. «Das gigantische Werk ist vollbracht», so Egger-Jenzer. Im Laufe der Zeit habe sich vieles geändert. Was sich nicht geändert habe, sei die Bedeutung des Hagneckkanals, ohne den das Wasser der Aare noch heute durchs Seeland «schwaderen» würde. Durch die Sanierung sei die Region nun sogar vor Extremhochwasser geschützt, so Barbara Egger-Jenzer.


Ein gelungenes Beispiel


Sie wies aber auch darauf hin, dass es beim Wasserbau nicht nur darum gehe, das Gewässer mit allen Mitteln zu bändigen, sondern dass dem Wasser auch Raum gegeben werden müsse, was manchmal auf Kosten von Nutzern gehen könne. Das war auch bei der Sanierung des Hagneckkanals der Fall. Egger-Jenzer wandte allen, die davon betroffen waren, ein Kränzchen, denn nach den Einspracheverhandlungen hat es keine Einwände mehr gegeben, wodurch sowohl das Zeitbudget als auch der Finanzplan eingehalten werden konnten.


Die Sanierung des Hagneckkanals sei ein gelungenes Beispiel und zeige, wie gemeinsam vorgegangen werden müsse, damit innert nützlicher Frist und zur Zufriedenheit aller, ein solches Werk vollbracht werden könne, sagte Josef Hess. «Der Hagneckkanal ist das Herzstück der Juragewässerkorrektion und eines der bedeutendsten Wasserbauwerke der Schweiz», so Hess.


Nicht wie Johann Rudolf Schneider, der als Vater der Juragewässerkorrektion gilt und einst den Kanal mit einer Havanna-Zigarre feierte, genoss Egger am Samstag die erfolgten Sanierungen mit einem Rüebli.

Nachrichten zu Seeland »