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Büren

Der Chef ist während der ganzen Messe präsent

Lamellenstoren, Fensterläden, Rollos, Markisen, Garagentore und mehr – die Staub Storen AG aus Büren gehört zu 
den treusten Ausstellerinnen an der Bürener Herbstmesse. Sie findet dieses Jahr zum 30. Mal in der Tennishalle statt.

Hans-Jörg Staub und Pius Leimer freuen sich auf die 30. Herbstmesse in der Tennishalle. Bild: Raphael Schaefer / Bieler Tagblatt

Brigitte Jeckelmann

Hans-Jörg Staub sieht mit 57 so fit aus wie ein Leichtathlet. Dabei trainiert er in der Freizeit nicht auf Bahnen und in Turnhallen. Sein Training sei seine Arbeit, sagt der Inhaber und Geschäftsführer der Staub Storen AG in Büren. Storenbauer gehen den ganzen Tag treppauf, treppab. Sie tragen Metall- und Aluminiumteile verschiedenster Grössen entweder nur mit Muskelkraft oder mit Hebegeräten. Sie gehen in die Knie, sie strecken sich nach oben und nach unten, wenn sie die Teile an- oder abmontieren, sie auf den Baustellen hin- und herschieben, auf Baugerüsten balancieren oder auch aus den Lieferwagen ein- und ausladen.

So bleiben die Gelenke beweglich und auch der Kopf profitiert von der abwechslungsreichen Arbeit, davon ist Hans-Jörg Staub überzeugt. Hier spricht einer, der seinen Job gern macht, dem man es glaubt, wenn er sagt, dass ein gutes Arbeitsklima das Resultat gegenseitiger Rücksichtnahme ist. Und das ist für ihn zentral: «Das Schönste für mich ist, wenn ich morgens in die Bude komme und alle gut gelaunt sind.» Staub ist Chef über sieben Angestellte. Mit ihm beschäftigt die Firma acht Mitarbeiter im Alter zwischen 25 und knapp 60. Alle sind seit Jahren dabei, es gibt kaum Fluktuation.

 

Familiärer Betrieb, familiäre Messe
Sein Vater hatte den Betrieb 1981 gegründet. Hans-Jörg Staub trat zu Beginn als Arbeiter in die Firma ein. Vater und Sohn arbeiteten gut zusammen, das «ergab einen soliden Grundstein», sagt Hans-Jörg Staub. 1986 entstand aus der Einzelfirma eine Kollektivgesellschaft und nach der Pensionierung des Vaters wurde das Geschäft wieder zur Einzelfirma. Seit zwölf Jahren heisst die Firma Staub Storen AG, Tochter Nadin arbeitet im Büro. Die familiäre Struktur des Unternehmens ist geblieben. So familiär, wie sich auch die Bürener Herbstmesse gibt, denn dies gehört zum Konzept, sagt Pius Leimer, Vorstandsmitglied und Pressesprecher des Organisationskomitees. Klein wolle man bleiben, aber fein.

An der Bürener Herbstmesse präsentiert sich das lokale Gewerbe in einem ausgewogenen Mix, ohne zahlreiche Wein- und Pfannenverkäufer, wie sie an grossen Messen oft anzutreffen sind. «Damit will ich nicht sagen, dass ich etwas gegen Wein und Pfannen habe, die braucht es auch», sagt Leimer. Doch in Büren stehe das regionale Handwerk im Vordergrund, dafür wolle die Messe eine Plattform sein. Ein Ort, wo Anbieter und Kundschaft persönlich miteinander in Kontakt kommen, wo man auch mal über mehr als die angebotene Ware oder Dienstleistung spricht. Und wo man ganz einfach auch Spass hat, sich ein feines Essen gönnt und sich von den verschiedenen Darbietungen unterhalten lässt.

 

Messe mit langer Tradition
Die Bürener Herbstmesse findet jedes zweite Jahr statt und blickt auf eine lange Tradition zurück: Die ersten Gewerbeausstellungen in Büren gab es bereits Ende des 19. Jahrhunderts. In den 1950er-Jahren belebte man sie wieder: Zuerst in der Mehrzweckhalle und seit genau 30 Jahren in der Tennishalle. Die ursprünglichen Messeteilnehmer waren reine Gewerbler. Auf der Ausstellerliste aus dem Jahr 1988 finden sich Käser, Bäcker, Maler, Metzger, Schlosser, Glaser, Automechaniker, Optiker und mehr. Auch die Staub Storen AG steht auf dieser Liste. Hans-Jörg Staub erinnert sich noch gut an die Anfänge in der Tennishalle, die er als einen «Quantensprung» bezeichnet. Der Platz in der Mehrzweckhalle war knapp, die Tennishalle bot die Möglichkeit, die ganze Messe unter einem Dach durchführen zu können. Die Zahl der Aussteller ist seither stetig gestiegen.

Dieses Jahr verzeichnet Pius Leimer mit 68 Teilnehmern einen Rekord. Der Mix hingegen hat sich nicht gross verändert, wie die aktuelle Ausstellerliste zeigt. Immer noch überwiegt das Handwerk. Pius Leimer: «Das ist für uns sehr wichtig, denn das widerspiegelt die lokale Gewerbelandschaft und dem Gewerbe wollen wir eine Möglichkeit bieten, sich präsentieren zu können.» Für Hans-Jörg Staub ist die Messe wertvoller als gedruckte Werbung.

 

Ein sprechendes Inserat
Der direkte Austausch mit den Besuchern heisst nicht, dass er jedem an der Messe gleich eine Store verkaufen will. Es geht darum, sich kennenzulernen, Vertrauen zu schaffen. Das sei viel nachhaltiger als jedes Inserat. So schlage sich die Wirkung der Messe erst später in den Auftragsbüchern nieder, Kunden erinnern sich an die Begegnung und entschliessen dann eher, ihr Garagentor bei Staub Storen reparieren zu lassen oder neue Fensterläden bei ihm zu bestellen. «Die Messe ist wie ein sprechendes Inserat», sagt Staub, der es sich nicht nehmen lässt, an jedem Tag der Messe persönlich am Stand anwesend zu sein.

Der Ehrgeiz der Bürener Messemacher liegt nicht in der Grösse, «sondern in der Qualität», sagt Pius Leimer. Er und Staub sind überzeugt, dass es ihre Messe in puncto Qualität ohne Weiteres mit den grösseren aufnehmen kann. So ändert sich an der Gewerbemesse in Büren zwar nichts Grundlegendes. Doch die Besucherzahlen würden das Organisationskomitee immer wieder darin bestätigen, auf dem richtigen Weg zu sein, glauben beide.

Im Storenbau dagegen hat sich im Lauf der Jahrzehnte viel geändert: Wie überall hat die Technologie Einzug gehalten. Mechanische Rollgurten für Storen baut Staub heute kaum noch ein. Dafür immer ausgeklügeltere, motorisierte Bedienungselemente, bequemer im Alltag zwar, doch dafür auch weniger langlebig, muss er zugeben. «Heute muss man sich überlegen, ob man ein Teil reparieren will, wenn das fast ebenso viel kostet, wie ein neues.» Doch das ist der Zeitgeist: Alles muss schneller gehen und soll dabei billiger sein. Und dies auf Kosten der Arbeitskräfte.

Dagegen wehrt sich Hans-Jörg Staub: Er würde seine Mitarbeiter nur um der Rendite Willen nie verheizen wollen. Seine Teamkollegen sind für ihn mehr als Mitarbeiter, «es sind Kameraden».

Noch ist Hans-Jörg Staub zwar «voller Tatendrang». Trotzdem denkt er bereits an die Zeit nach ihm. Die Nachfolge sei noch nicht geregelt. Als Nächstes steht erst mal die Herbstmesse an.

Info: Radio Canal 3 wird während der
gesamten Messedauer vor Ort sein und live senden.

Link: www.gewerbebueren.ch


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Herbstmesse Büren

- Beginn: Morgen, 17 Uhr,
 Dauer bis Sonntag, 28. Oktober.

- Öffnungszeiten: Morgen und Freitag 17 bis 22 Uhr, Samstag 12 bis 22 Uhr, Sonntag 10 bis 17 Uhr.

- Aus dem Programm: Festwirtschaft, Modeschau, Vorstellungen Gesundheitspark Büren, Konzerte von Jessica Maurer und Henä, Barbetrieb

- Für die Kleinen steht ein Kinderhort zur Verfügung.

- Veranstalter ist der Handwerker- und Gewerbeverein Büren an der Aare und Umgebung. bjg

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