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Seeland

Die Feuerwehr bewahrt einen kühlen Kopf

Die Feuerwehr ist auf Nachwuchs angewiesen. Im Gegensatz zu anderen Regionen hat man im Seeland kaum ein Problem mit der Rekrutierung.

Bei der Feuerwehr sind unterschiedliche Generationen willkommen. Bild: per/a

Pascal Käser

Die Flammen lodern, der Rauch qualmt, Menschen schreien: Der Alltag von Feuerwehrleuten ist alles andere als ein Zuckerschlecken. Umso wichtiger ist es, geeignetes Personal zu finden. Letzteres ist jedoch einfacher gesagt als getan. Medienberichten zufolge suchten in der letzten Zeit verschiedene Feuerwehren nach neuen Mitgliedern.

Die Miliz-Feuerwehr Lyss hat eine Lösung gefunden: «Da wir in der Nachwuchsförderung auf die Jugendfeuerwehr setzen, haben wir überhaupt kein Problem mit jungen Mitgliedern», sagt Ernst Stoller, Kommandant der Feuerwehr Lyss.

Auch die Berufsfeuerwehr der Stadt Biel hat keine Nachwuchssorgen. Dies aus einem anderen Grund als bei der Miliz-Feuerwehr Lyss: «Ein Miliz-Feuerwehrmann muss weniger Dienstjahre leisten als früher», sagt Didier Wicht, Kommandant der städtischen Feuerwehr Biel. Im nationalen Durchschnitt müsste man nur noch sieben Jahre Dienst leisten, wodurch die Leute eher bereit seien, sich zu engagieren.

 

Gute körperliche Verfassung
Die Anforderungen für einen angehenden Feuerwehrmann sind nicht zu unterschätzen. Die Feuerwehr Lyss verlangt auf ihrer Website eine gute körperliche und geistige Verfassung. Weiter werden unter anderem Belastbarkeit, Teamfähigkeit und Zuverlässigkeit vorausgesetzt.

Auf der anderen Seite möchten die Feuerwehren ihren Angehörigen auch etwas zurückgeben. Die Feuerwehr Grenchen beispielsweise bietet ihren Angehörigen einen monatlichen Stammtisch und Vereinsreisen an. Dort setzt man ausserdem auf Transparenz: «Wir zeigen den Dienstpflichtigen die Wahrheit über den Feuerwehrdienst in all seinen Facetten», sagt Thomas Maritz, Feuerwehrkommandant von Grenchen. Man tauscht Erlebtes aus und dabei wird Unangenehmes wie beispielsweise der manchmal strenge Übungsdienst nicht ausgespart.

Verglichen zu früher habe sich auch die Rekrutierung verändert. In Grenchen möchte man angehende Feuerwehrleute nicht mehr zwangsrekrutieren. «Heute braucht es mehr Aufwand in Sachen Wertschätzung, Verständnis, Förderung oder Akzeptanz», sagt Maritz.

Das sagt auch der Lysser Kollege Stoller: «Alle Angehörigen der Feuerwehr müssen motiviert sein und untereinander muss ein gutes Klima herrschen. Dies wirkt nach aussen und motiviert zum Mitmachen.»

Im Kanton Bern organisiert die kantonale Gebäudeversicherung das Aus- und Weiterbildungsangebot der Feuerwehr. Dabei werden insbesondere die Grundkompetenzen in den Bereichen Rettung, Brandbekämpfung, Technische Hilfeleistung, Öl- und ABC-Wehr sowie Elementarereignisse vermittelt.

Auf eine spannende Ausbildung, um neue Mitglieder zu gewinnen, verweist der Lysser Kommandant: «Interessante Übungen, Aufgaben übergeben, moderne Technik, all dies macht es interessanter!» Bei der Stadt Biel setzt man auf die Einstellung: «Wir möchten die neuen Mitglieder mit einer modernen, dynamischen Organisation begeistern», sagt Wicht.

 

Alle Altersschichten vertreten
Altersmässig gibt es bei den verschiedenen Feuerwehren keine grossen Unterschiede. In Grenchen sind 20-Jährige ebenso vertreten wie 60-Jährige. Besonders die Altersgruppe zwischen 25 und 38 Jahren sticht hervor. In der Stadt Biel ist der Grossteil der Mitglieder zwischen 27 und 40 alt. In Lyss sind alle Altersschichten vertreten.

 

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Feuerwehr Schweiz

- Gemäss dem Schweizerischen Feuerwehrverband verfügen die meisten Gemeinden über eine selbstständige Feuerwehr.

- In der Schweiz leisten über 90'000 Feuerwehrleute Dienst. Insgesamt gibt es rund
 1'300 Korps.

- Bei den Orts-, Betriebs- und Stützpunktfeuerwehren machen die Milizformationen die grosse Mehrheit aus.

- Kleinere Feuerwehren verfügen meist über kleinere Löschfahrzeuge, grössere über zusätzliche Mittel wie beispielsweise Atemschutzfahrzeuge. Öl- und Chemiewehrfahrzeuge befinden sich bei Stützpunktfeuerwehren. pk

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