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Knackerbsen

Die mutierte Erbse

Sie schmecken süsslich, sind knackig und können roh oder gekocht verzehrt werden – die Knackerbsen. Die Nyffeneggers aus Worben sind die einzigen im Seeland, die sie anbauen.

  • 1/6 Simon Nyffenegger auf dem Knackerbsen-Feld. copyright: peter samuel jaggi/bieler tagblatt
  • 2/6 copyright: peter samuel jaggi/bieler tagblatt
  • 3/6 copyright: peter samuel jaggi/bieler tagblatt
  • 4/6 Frisch gelesene Knackerbsen: Im Gegensatz zu den flachen Kefen, ist die Knackerbse eher rundlich. copyright: peter samuel jaggi/bieler tagblatt
  • 5/6 copyright: peter samuel jaggi/bieler tagblatt
  • 6/6 copyright: peter samuel jaggi/bieler tagblatt
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von Rahel Staudenmann

«Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht», sagt der Worbener Landwirt Martin Nyffenegger. Eine Aussage, die man normalerweise nicht aus dem Munde eines Bauern hört. «Auf die Knackerbse trifft sie aber zu», so Nyffenegger. Sein Sohn Simon Nyffenegger, der letztes Jahr den Betrieb von seinem Vater übernommen hat, stimmt ihm zu. «Viele Personen kennen die Knackerbsen nicht und fragen, was das für ein Gemüse ist.» Die Antwort ist ganz einfach: Die Knackerbse ist eine Mutation der Erbse. «Eine andere Rasse halt», sagt Martin Nyffenegger. Anders als die Erbse, wird die Knackerbse immer mit der Schale gegessen. «Den Faden muss man aber unbedingt entfernen», rät Martin Nyffenegger.

Nebst der Erbse sieht die Knackerbse auch der Kefe sehr ähnlich. So klein der Unterschied rein optisch auch sein mag – geschmacklich ist er, gemäss den beiden Landwirten, sehr gross: Während die Kefe ab einer gewissen Grösse nämlich zäh wird, schmecken die Knackerbsen klein wie auch gross «immer gut und süsser als die Erbsen». Zudem ist die Knackerbse ein kohlenhydrat- und eiweissreiches Gemüse, was sie sehr nahrhaft macht.

Eine unentdeckte Spezialität?
Elf Hektaren Ackerland gehören zum Betrieb an der Worbener Mühlestrasse. Eine davon ist mit Erdbeeren angebaut. Er habe vor 45 Jahren zum ersten Mal Erdbeeren gesetzt, sagt Martin Nyffenegger stolz. Im kleinen Stil versteht sich. Die Knackerbsen seien erst später gekommen, «vor rund 20 Jahren». Gemeinsam mit den Erbsen und Kefen wachsen sie auf einer 40 Aren grossen Fläche. Ein Artikel über Knackerbsen aus Kalifornien habe ihm damals den Ausschlag gegeben, die «Snap Peas» – so die englische Bezeichnung – auch hier anzubauen, erzählt Martin Nyffenegger.

Die Erfahrungen betreffend Anbau und Pflege habe er bei Schweizer Samenhändlern geholt. Um gross Gewinn zu erzielen, hat er die Knackerbse aber nicht angebaut: «Finanziell ist die Knackerbse nicht interessant.» Es brauche mindestens einen ganzen Tag, bis die Samen gesät sind, ergänzt Simon Nyffenegger. «Eine aufwendige Arbeit.»

Obschon sich der Anbau der Knackerbsen finanziell nicht lohnt, sind die Nyffeneggers von «ihren» Knackerbsen überzeugt: «Wir sind die einzigen im Seeland, die sie anbauen», sagt Martin Nyffenegger und bezeichnet sie sogar als «Spezialität unseres Betriebs». Die Spezialität muss von den Kunden aber noch entdeckt werden. Dabei würden sich die Knackerbsen hervorragend zum Einfrieren eignen und seien «relativ schnell zubereitet». Und, wirft Simons Lebenspartnerin Sabrina Courtat ein, eine Kundin, die letztes Jahr die Knackerbsen zum ersten Mal gepflückt und probiert habe, komme heuer extra wegen ihnen wieder.

Wer noch will, muss sich beeilen
Im Seeland hat die Knackerbse normalerweise von Mitte Juni bis knapp Mitte Juli Saison. Gemäss Simon Nyffenegger eignen sich die Tage in den letzten beiden Wochen im März für die Aussaat. «Heuer ist die Saison aber früher fertig», sagt er. Der Grund hierfür ist, wie bei vielen anderen Kulturen auch, der milde und warme Frühling. «Letztes Jahr war es genau das Gegenteil», so der gelernte Landwirt. Wer also noch Knackerbsen möchte, der muss sich beeilen.

Die Knackerbsen können aber nicht einfach fertig abgepackt beim Hof gekauft werden. Die Kunden pflücken die Ware vom unmittelbar hinter dem Bauernhaus liegenden Feld. Das Selberpflücken hat bei den Nyffeneggers Tradition. «Wir bieten es seit gut 35 Jahren an», sagt Martin Nyffenegger. Einzig die Brombeeren gehen zusätzlich in den Handel. Die Tradition wird nun durch «den Junior» weitergeführt und wohl auch zukünftig existieren. «Ich habe noch lange vor, den Verkauf unserer Produkte so anzubieten. Zumal ich erst angefangen habe», sagt Simon Nyffenegger.

Und wie essen eigentlich die beiden Produzenten die Knackerbsen am liebsten? «Als Gemüsebeilage zu einem saftigen Fleisch und Bratkartoffeln» so der Tipp vom Senior.

Info: Noch knapp eine Woche können bei den Nyffeneggers die Knackerbsen selber gelesen werden. 500 Gramm gibt es zu 3.20 Franken. www.nyffenegger-worben.ch.

Rezept: Wie bereitet man einen Knackerbsen-Salat zu?
Zutaten für vier Personen:

• Sauce: 3 EL Öl, 2 EL Rahm, 2 EL Essig, Salz und Pfeffer.
• 500 g Knackerbsen (Fäden abgezogen), 240 g Hüttenkäse, 1 Bund Radieschen (sternförmig eingeschnitten), 2 Frühlingszwiebeln (in feine Ringe geschnitten), 1 Bund Schnittlauch (geschnitten).
Zubereitung:
• Sauce: Alle Zutaten verrühren und würzen.
• Knackerbsen portionenweise in siedendem Salzwasser eine Minute blanchieren, herausnehmen und abtropfen.
• Hüttenkäse auf vier Teller verteilen. Knackerbsen, Radieschen, Frühlingszwiebeln und Schnittlauch darauf anrichten. Zum Schluss mit der Sauce beträufeln.
 

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