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Worben

«So ein Amt ist eigentlich keine Hexerei»

Die Gemeinde Worben hat am Samstag die Bevölkerung eingeladen, etwas Verwaltungsluft zu schnuppern. Was trocken klingt, kam bei den Besuchern sehr gut an: Manch einer nutzte die Gelegenheit, um etwas Persönliches abzuklären.

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Deborah Balmer

Für einmal waren am Samstag die Räume der Gemeindeverwaltung Worben für alle frei zugänglich. Dort, wo sonst der Finanzverwalter seine Akten ablegt, schnupperten Besucher Verwaltungsluft. Ein paar Schritte weiter stellten sie sich dann für einmal mit «Gwunder» hinter den Schalter der Gemeindeschreiberei. «So sieht das also auf dieser Seite aus», sagte eine ältere Dame lachend und sprach aus, was wohl vielen Besucherinnen und Besuchern durch den Kopf ging. Manch einer liess es sich nicht entgehen, auch noch eine persönliche Sache zu klären. So wollte jemand wissen, wie er als Neurentner dieses und jenes zu regeln habe. Der Finanzverwalter drückte ihm gerne ein entsprechendes Formular in die Hand.

Der Tag der offenen Tür stiess bei den Worbener auf grosses Interesse. Sie kamen zahlreich ins Gemeindehaus, um sich ein Bild über die Abläufe in der Verwaltung und die Arbeit der Gemeindevertreter zu machen. «Natürlich habe ich mit einigen Besuchern gerechnet, aber der Grossandrang überrascht auch mich», sagte Gemeindepräsident Daniel Gyger (BDP) erfreut. Es gehe einerseits darum, Nähe zur Bevölkerung herzustellen, andererseits, etwas Werbung für die Gemeindeämter zu machen. Ende 2018 stehen die nächsten Wahlen an im Dorf.

«Eine falsche Vorstellung»

Auch wenn bis da noch Zeit bleibt, versucht man bereits mögliche Kandidaten zu mobilisieren. Wie andere kleinere Orte bekundet auch Worben Mühe damit, alle Ämter zu besetzen.

Wer will Gemeindepräsident werden? Wer kandidiert für die Finanzkommission? Wer stellt sich als Gemeinderat zur Verfügung? Es ist nicht einfach, diese Posten zu belegen. Weshalb eigentlich, was denken jene, die selber ein solches Amt innehaben? Gyger schätzt, dass es mit dem steigenden Druck in der Privatwirtschaft zu tun hat. «Für viele ist die Freizeit deshalb noch wichtiger geworden.» Jüngere Menschen möchten zudem möglichst flexibel und unabhängig bleiben, sich nicht verpflichten.

Dabei findet er, dass ein solches Amt eigentlich durchaus attraktiv ist. «Viele haben aber eine falsche Vorstellung davon», sagt Gyger, der neben seiner Aufgabe als Gemeindepräsident Vollzeit arbeitet. «Es ist keine Hexerei.» Er sieht viel Positives in seiner Arbeit. So schätzt er den Kontakt mit den Menschen, findet es spannend, dass er in verschiedenste Bereiche Einblick hat.

Für Gemeinderat Bernhard Danz (BDP) ist es selbstverständlich, sich im Dorf zu engagieren. «Dort, wo ich lebe, möchte ich mitgestalten», sagt er. Seit zwölf Jahren lebe er in Worben, das Engagement in der Gemeinde habe ihm die Integration erleichtert. Während Danz erzählt, schüttelt Gyger viele Hände, begrüsst da jemanden, lacht dort über einen Spruch. Und zwischendurch nimmt er auch immer wieder ein Dankeschön entgegen. Denn viele Worbener nutzen den Besuch, um dem Gemeindepräsidenten oder den Verwaltungsangestellten eine positive Rückmeldung zu geben. Dass ihre Arbeit nicht selbstverständlich ist, ist allen klar. Nur selber machen, wollen es die Wenigsten.

Vereine brachten Besucher

Auch die Vereine sind ein wichtiger Bestandteil des Dorflebens und an diesem Tag vor Ort. An Ständen zeigen sie der Bevölkerung ihre Arbeit: etwa der lokale Turnverein, die Samariter, die Landfrauen, die Schützen, die Musikgesellschaft, Vertreter des Heimatmuseums Worben und die politischen Parteien. Die Vereine haben wohl ebenfalls Mitglieder mobilisiert. Auch ihnen ist der Grossandrang zu verdanken.

Kein Parteigerangel

Genau 2293 Einwohner zählt Worben. Ein ruhiges Dorf sei es, mit einem attraktiven Naturschutzgebiet in der Nähe, so der Gemeindepräsident. Derzeit werde eine neue Kita gebaut, es gibt einen Kindergarten und eine Primarschule. Die drei politischen Parteien sind die SP, die BDP und die SVP. «Wir kennen hier aber kein politisches Gerangel, wir betreiben Sachpolitik», sagt Gyger.

Nach dem Rundgang durchs Gemeindehaus sitzen die Worbener bei Prachtwetter gemütlich beim Feuerwehrmagazin zusammen, auch dieses hat die Türen geöffnet und gewährt einen Einblick. Wenn auch zum letzten Mal: Das Gebäude wird demnächst abgerissen und macht einem neuen Feuerwehrmagazin und Werkhof Platz.

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