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Pflege

Die Seelandheim AG stellt sich neu auf

Die Seelandheim AG, die das Heim in Worben und das Hospiz in Sonvilier betreibt, schafft eine neue Geschäftsleitung – nicht zuletzt wegen der Abgänge der beiden Heimleiter.

Das Pré-aux-Boeufs wird auch weiterhin von Marisa Da Silva geführt. Die Geschäftsleitung wird jedoch auf die Stufe der AG verlegt. Aime Ehi/a
Seit ein paar Wochen ist die Stellenanzeige für eine neue Geschäftsleitung der Seelandheim AG aufgeschaltet. Neu soll es nebst dem siebenköpfigen Verwaltungsrat einen Geschäftsführer oder eine Geschäftsführerin geben, der oder die sowohl für das Heim Le Pré-aux-Boeufs in Sonvilier als auch für das Seelandheim in Worben zuständig ist. Je einen Geschäftsführer werde es nicht mehr geben, sagt Verwaltungsratspräsident Stefan Kaufmann.
 
«Führung nicht optimal»
Zurzeit habe jedes Heim eine eigene Finanzverantwortung, einen eigenen IT-Bereich sowie eine eigene Geschäftsleitung. Dies ist laut Kaufmann nicht optimal, da dadurch gewisse Aufgaben doppelt erledigt werden müssen. Während die jeweilige Geschäftsleitung für das Kerngeschäft zuständig ist, wird die Zusammenarbeit der Heime sowie die mit externen Institutionen bisher vom Verwaltungsrat der Seelandheim AG geleitet. «Wir haben jedoch festgestellt, dass es langfristig nicht zielführend ist, wenn der Verwaltungsrat die beiden Heime führt», sagt Kaufmann. Dazu fehle den Mitgliedern sowohl das Know-how als auch die Zeit.
 
Zudem würden die zwei Betriebe je nach Geschäftsführung eher auseinanderdriften statt zusammenkommen. Denn sie haben unterschiedliche Aufgaben: Das Le Pré-aux-Boeufs ist ein Wohn- und Arbeitsort für Menschen mit sozialpsychiatrischen Problemen, überwiegend mit Suchtproblemen. Das Seelandheim Worben hingegen ist ein Alters- und Pflegeheim für Menschen im Alter sowie mit Beeinträchtigung.
 
Da Silva bleibt, Affolter geht
Ein Grund für die Reorganisierung ist laut Kaufmann der Abgang der beiden Heimleiter: Vor einem Jahr wurde der Leiter des Hospiz Le Pré-aux-Boeufs nach einer externen Mitarbeiterbefragung entlassen (das BT berichtete). Die Befragung war damals vom Verwaltungsrat in Auftrag gegeben worden, da gegen den Heimleiter schwere Vorwürfe von Insidern erhoben worden waren. Übernommen hat die Leitung ad interim Marisa Da Silva. Im September wurde sie offiziell als Heimleiterin angestellt.
 
Das Seelandheim Worben wird seit September 2017 von Marcel Affolter geleitet. Dieser wird das Heim laut Stefan Kaufmann Ende Jahr verlassen. Diese Ausgangslage nutze der Verwaltungsrat nun, um die Organisation neu aufzustellen, so Kaufmann.
 
Da Silva werde ihre heutige Funktion auch weiterhin ausführen und im operativen Geschäft tätig sein, sagt der Verwaltungsratspräsident. Affolters Stelle werde hingegen nicht eins zu eins ersetzt. Die Heimleitungsaufgaben werden laut Kaufmann intern vergeben. Die Aufgaben der Geschäftsleitung, also die Finanzverwaltung, die HR-Abteilung und die Zusammenarbeit der Heime sowie mit Externen soll künftig über die neue Geschäftsführung auf Stufe der AG laufen.
 
Heime bleiben eigenständig
Kaufmann betont, dass die beiden Heime weiterhin eigenständig bleiben werden. Synergien sollen jedoch besser genutzt werden, damit man für die Zukunft gewappnet ist. «Das Gesundheitswesen wird sich intensiv verändern», sagt Kaufmann. «Wir möchten jemanden an der Spitze, der sich auch um das Umfeld kümmert, um das, was auf politischer Ebene geschieht, am besten jemand aus dem Gesundheitsbereich.»
 
Die Umstrukturierung soll Anfang 2022 in Kraft treten. Das Bewerbungsverfahren läuft nicht über den Verwaltungsrat, sondern über eine externe Firma. Zum einen aus Kapazitätsgründen. Zum anderen aber auch, um zu verhindern, dass die neue Stelle durch Beziehungen zu Mitgliedern aus dem Verwaltungsrat besetzt werde, so Kaufmann. Der Verwaltungsrat wird jedoch am Ende aus der Vorauswahl der externen Firma einen Kandidaten oder eine Kandidatin wählen. Hannah Frei

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