Sie sind hier

Abo

Twann

Diesmal traf sich die Wein-Elite in Basel

Am Treffen der Vereini-gung Mémoire des Vins Suisses war auch der Bielersee vertreten: durch die Winzer Sabine Steiner und Andreas Krebs.

Symbolbild: Keystone

Einmal pro Jahr öffnet die Elite der Schweizer Weinproduzenten ihre Schatzkammer. Diesmal lud die Vereinigung Mémoire des Vins Suisses (MDVS) nach Basel ein. 57 hochklassige Weine aus der ganzen Schweiz gab es letzte Woche zu degustieren, wobei einige davon über zehn Jahre alt waren.

Mehr Aufmerksamkeit erreichte die so genannte Arrivagedegustation. Hier handelt es sich um Weine der letzten zwei bis drei Jahre. Bei den Weissweinen dominiert hier der Gutedel (Chasselas), bei den Rotweinen der Blauburgunder (Pinot Noir).

Wie auch bei früheren Degustationen nutzten Winzer, Fachleute und Journalisten die Chance, sich auszutauschen. Einig sind sich alle, dass sowohl der Chasselas als auch der Pinot Noir anspruchsvolle Rebensorten sind. Letzteren bezeichnen manche Winzer gar als kapriziöse Sorte, viele Weinliebhaber jedoch als die edelste aller Trauben. Darum gehören auch Höchstauszeichnungen und Medaillengewinne bei dieser Sorte zur Tagesordnung.

Einziges neu inthronisiertes Mitglied dieses Jahres bei MDVS ist Urs Jauslin, Winzer in Muttenz. Er holte an der Mondial des Pinot 2018 in Sierre mit seinem Pinot Noir Grand Cru «Hohle Gasse» 2015 die Höchstbewertung von 92,8 Punkten. Der Wein wurde zum besten Blauburgunderwein der Schweiz gewählt.

Aber auch das Drei-Seen-Land (und gerade das linke Bielerseeufer) ist in den letzten Jahren zu einer Hochburg des Pinot Noir geworden. Regelmässig gewinnen insbesondere die jungen Winzer der Region Gold- und Silbermedaillen an renommierten Weinprämierungen. Stellvertretend und mittendrin sind auch Sabine Steiner und ihr Mann, Andreas Krebs, beide mit ihrem eigenen Pinot Noir.

Sabine Steiner findet gerade Anlässe wie das «Mémoire» eine gute Gelegenheit, die eigenen Weine mit denjenigen der vielen Mitbewerber vergleichen zu können. Ihr AOC Bielersee Pinot «Buurehöf» geniesst in der Szene höchstes Ansehen.

Dasselbe gilt für den Pinot Noir «Alte Reben» von Andreas Krebs. Beide Winzer lesen für diese Weine nur die besten Trauben an den besten Lagen, und das zur besten Zeit. Zusammen versucht das Ehepaar, die Weine von Jahr zu Jahr auf ein noch höheres Niveau zu heben: noch subtiler, noch eleganter und noch sortentypischer. Die Vinifikation wird laufend angepasst, das Spiel mit dem Barrique-Ausbau verfeinert.

Wenn das Wetter ihnen mal einen Streich spielt, wie der Hagel im 2013 oder die Traubenqualität im 2016, die nicht den Erwartungen von Sabine Steiner entspracht – dann gibt es eben keinen «Buurehöf» zu kaufen.

Die Mengen sind bei beiden eher klein und jeweils im Nu ausverkauft. Der Entscheid, wann die Weine in den Verkauf gelangen, gilt es ebenfalls zu lösen. Der Respekt der anderen Winzer und von Freunden ist ihnen sicher und für beide zusätzlich ein Grund, sich dauernd zu verbessern. Dasselbe gilt natürlich auch für ihre zweite Liebe, den Chasselas. Grenzen nach oben scheinen inexsistent. Am linken Bielerseeufer ist im Moment alles möglich, jedenfalls für die junge Garde von Winzern. Affaire à suivre. Hans Ruedi Winiger

Link: www.weingut-krebs.ch und www.schernelz-village.ch

Nachrichten zu Seeland »