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Péry

Ein Award, viele Anfragen und eine neue Firma

Das Interesse 
am E-Dumper für die Kiesgrube von Vigier steigt. Weil bereits zahlreiche Anfragen eingegangen sind, 
ist nun eine neue Aktiengesellschaft gegründet worden.

Der E-Dumper in seinem kürzlichen Ausbaustand in der Montagehalle. Bild: zvg

Derzeit steht er noch in der Montagehalle in Lommis bei Frauenfeld in der Ostschweiz: Der Elektrolaster, der künftig in der Kiesgrube Tscharner bei Péry nicht nur Material transportieren, sondern als Plusenergie-Fahrzeug auch Strom erzeugen soll (das BT berichtete). Das weltweit grösste Elektro-Pneufahrzeug, dessen Bau der Bieler Andreas Sutter koordiniert, sorgt aber bereits vor seiner Inbetriebnahme für Aufsehen.

So hat das Projekt dieser Tage einen Innovationspreis erhalten, nämlich den «europäischen eMove360°-Award». Das Schweizer Umbauprojekt verwies dabei Mitfinalisten wie Volkswagen auf die Plätze. Die Preisverleihung fand am Montag in München statt.

 

Interesse aus Chile
Preisträgerin ist die «eMining AG». Dieses Unternehmen ist die neu gegründete Aktiengesellschaft, die für den Bau des E-Dumpers zuständig ist. Hauptaktionäre sind die bislang am Projekt beteiligten: Die international tätige Kuhn-Gruppe (sie handelt mit Baumaschinen) sowie die Lithium Storage GmbH (die Batterien und Elektroantrieb des Fahrzeugs entwickelt hat). Das neue Unternehmen ist erst ein Rechtskörper, eigenes operatives Personal hat es noch nicht. Gleichwohl bereite man sich mit der Gründung der Firma auf einen Markt mit Perspektiven vor, sagt Andreas Sutter: «Wir erhalten mittlerweile zahlreiche Anfragen für den E-Dumper aus aller Welt.» Eine Anfrage sei gar aus Chile gekommen. Doch vorderhand will sich die «eMining AG» auf die europäischen Märkte konzentrieren. Definitive Bestellungen gibt es allerdings noch keine – was auch nicht verwundert, ist doch das erste Exemplar noch gar nicht in Betrieb. Es ist allerdings damit zu rechnen, dass bei erfolgreichem Betrieb die Ciments Vigier SA ein zweites Exemplar bestellen wird.

 

Die Mulde kommt direkt
Der E-Dumper befindet sich derzeit im Endaufbau. Das Fahrzeug sei im Prinzip fahrbereit, sagt Sutter, es fehlten bloss noch einzelne Details. Erste Fahrversuche werden aber erst stattfinden, wenn die Mulde montiert ist. Denn ohne diese ist der Schwerpunkt des Fahrzeugs im Vorderteil – und es würde sich bei einer allfälligen Vollbremsung überschlagen. Die Mulde wird übernächste Woche ausgeliefert. Sie trifft am 10. November in Rotterdam ein und wird danach direkt nach Rondchâtel transportiert, wo sie auf das Fahrgestell montiert wird. Ende November erfolgen dann die ersten Rollversuche und Tests. Die definitive Übergabe für den Dauerbetrieb an die Ciments Vigier SA ist für den nächsten Frühling vorgesehen. Laut Andreas Sutter ist es das Ziel der «eMining AG», das jetzige Fahrzeug (es handelt sich um einen Umbau einer japanischen Maschine) mit einzelnen Optimierungen «mindestens noch ein paar Mal zu bauen»: «Es zeichnet sich ab, dass sich dieses bewähren wird.»

Der E-Dumper hat ein Leergewicht von 45 Tonnen und kann maximal 65 Tonnen hinzuladen. Er transportiert die Kalk- und Mergelgesteine vom höher gelegenen Abbaugebiet in die tiefer gelegene Verarbeitungsanlage. Die Batterien werden dabei aus der Rekuperation der Bremsenergie geladen. Der überschüssige Strom wird ins lokale Stromnetz gespiesen. Tobias Graden

Stichwörter: Péry, E-Dumper, Anfragen, Interesse

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