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Täuffelen-Gerolfingen

Ein Ja mit Hängen und Würgen

Nach zwei Stunden haben sich die Gemüter an der Gemeindeversammlung von Täuffelen-Gerolfingen wieder beruhigt. Die Gemeinde hat jetzt ein revidiertes Baureglement.

Das Wappen von Täuffelen

Dass es ein ausserordentlicher Abend in Täuffelen-Gerolfingen werden könnte, war schon zu Versammlungsbeginn zu spüren. Wegen des Andranges konnte Gemeindepräsident Adrian Hutzli die 116 Stimmberechtigten erst mit zehnminütiger Verspätung begrüssen. Grund: Stau beim Eingang zur Aula. Rekordverdächtig dürfte auch die Anzahl der aus der Versammlung gestellten Anträge und Rückweisungsanträge gewesen sein. Die beiden Stimmenzähler hatten alle Hände voll zu tun.

Die ganze Aufregung des Abends verbarg sich in Traktandum vier. Es galt, das revidierte Baureglement und den Zonen- und Schutzzonenplan der Gewässerräume zu genehmigen. Ersteres barg viel Zündstoff. Der zweite Teil über den Gewässerraum erwies sich als unbestritten. Warum der Gemeinderat die beiden Geschäfte zu einem verpackte, konnte er der Versammlung nicht so recht vermitteln. Auf Antrag aus der Versammlung und des Rates selber wurde das Geschäft aufgeteilt, getrennt behandelt und darüber abgestimmt.

Die aktuelle baurechtliche Grundordnung ist erst acht Jahre alt. Mit wenigen gezielten Anpassungen will der Gemeinderat eine verbesserte Grundlage zum verdichteten Bauen von unbebauten Grundstücken und zur Erweiterung von bestehenden Gebäuden schaffen. Konkrete Anpassungen sieht das Reglement in der Anpassung der Gebäudehöhen, der Grenzabstände und der zwingenden Erstellung der vorgeschriebenen Geschosszahl in den verschiedenen Wohnzonen. Auch soll dem wilden Parkieren begegnet werden.

Diese Anpassungen wecken in der Bevölkerung Ängste. Diffuse Befürchtungen um das Dorfbild oder um die Siedlungs- und Wohnqualität wurden geäussert. Es fehle eine Strategie für das Dorf. Ein Antrag, das Geschäft zurückzuweisen, wurde klar abgelehnt. Nach zweistündiger Diskussion wurde das Reglement äusserst knapp mit 56 Ja- zu 50 Nein-Stimmen angenommen. Dieses Resultat zeuge von einer grossen Unzufriedenheit in der Bevölkerung, so Hutzli. Deutlich wurde hingegen der Schutzzonenplan der Gewässerräume angenommen.

Schnell abgehandelt und genehmigt war das Budget für das kommende Jahr. Einziger Diskussionspunkt war einmal mehr die Liegenschaftssteuer. Ein Antrag, die Steuer von 1.25 auf ein Promille zu senken, wurde deutlich abgelehnt. Optimistisch zeigt sich der Gemeinderat in Bezug auf die Steuereinnahmen. Er rechnet im kommenden Jahr mit fast 400 000 Franken Mehreinnahmen. H. K.

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