Sie sind hier

Abo

Lyss

Einsatz am Bahnhof

Im Wahlkampf setzt die SP auf Verbesserungen bei den Zugängen zu den Zügen. Sonst geben sich die beiden Parteipräsidenten moderat. Vieles sei wegen des Sparkurses nicht möglich.

  • 1/3 Bilder: Anita Vozza
  • 2/3 Bilder: Anita Vozza
  • 3/3 Bilder: Anita Vozza
zurück

Ursula Grütter

Die SP ist im Lysser Gemeinderat seit zehn Jahren mit zwei Personen vertreten. Aktuell sind dies Margrit Junker und Maya Bühler. Anders sieht es im Parlament aus. Dort musste die SP nach den letzten Wahlen zwei Sitze räumen und stellt seither noch neun Leute. Jetzt versucht sie mit einer Dreier-Kandidatur die beiden Sitze im Gemeinderat zu halten und mit einer vollen Liste möglichst an die Zeiten anzuknüpfen, als die SP mit elf und mehr Personen im Parlament vertreten war.

Die beiden SP-Präsidenten, Stefan Bütikofer und Berthold Büscher, haben sich mit dem «Bieler Tagblatt» am Bahnhof getroffen. Hier, wo sie in der Vergangenheit Erfolge feiern konnten, und hier, wo sie ein weiteres Zeichen setzen wollen, eines für einen hindernisfreien Zugang zu den Zügen. Bei den Bahnverbindungen von und nach Busswil ist dies noch nicht umgesetzt, Rollstuhlfahrer sind auf fremde Hilfe angewiesen, Mütter mit Kinderwagen ebenfalls.

Doch ist dieses Begehren der SP nicht einfach reine Wahlpropaganda? Der Umbau des Bahnhofs ist Sache der SBB und nicht der Gemeinde Lyss. Bütikofer winkt ab. Nein, man könne da mit Druck schon etwas ausrichten, meint er. Das habe sich auch gezeigt, als die SP eine Petition mit der Aufforderung, die mittleren Perrons und die Unterführung zu entlasten, überbracht hätten. Heute werden diese Perrons durch die Verlängerung von Gleis 1 entlastet.

Einen weiteren Erfolg konnten die SP-Vertreter bei der Realisierung einer Velostation verbuchen. Sie waren es, die seinerzeit die Idee ins Parlament brachten.

 

Sehr gut angeschlossen

Lyss sei sehr gut an den öffentlichen Verkehr angeschlossen, und es sei zentral wichtig, dass dieses Angebot auch beibehalten werde, sagt Bütikofer. Dazu gehöre die Velostation ebenso wie der Ortsbus und die Zugsverbindungen nach Biel und Bern. «Nur so kann das Zentrum vor einem Verkehrskollaps bewahrt bleiben», sagt auch Büscher. «Und nur so wird man der Umwelt gerecht», fügt Bütikofer an. Es ist aber auch dieser gute Anschluss an die öffentlichen Verkehrsmittel, der Bütikofer in ein Dilemma bringt. Einerseits ist er der Ansicht, dass Lyss zu rasant wächst. Hier wäre nach seiner Meinung eine Verlangsamung wünschenswert. «Doch wenn man es vom Blickwinkel des Anschlusses an den ÖV betrachtet, macht ein Wachstum in Lyss Sinn», sagt der SP-Mann.

Wie schnell oder langsam Lyss künftig auch wächst, das Zentrum sollte nach Ansicht von Bütikofer so oder so umgestaltet werden. Er plädiert für eine Begegnungszone mit einer Tempo- limite von 20 Stundenkilometern, abgeflachten Trottoirs und einigen zusätzlichen Bäumen.

Welche Verbündeten die SP in dieser Sache im Parlament finden wird, ist noch nicht klar. Kann sie FDP-Vertreter für das Anliegen gewinnen, hat das Projekt gute Chancen bei einer Abstimmung. Das bestätigt auch Büscher. «Die FDP ist für uns eigentlich die wichtigste Partei im Parlament. Einigen wir uns, können wir etwas bewegen», sagt der Mann, der seit kurzem Gewerkschaftssekretär bei der Unia ist.

 

Auf Sparen eingestellt

Ansonsten geben sich die beiden SP-Vertreter in Sachen Forderungen bescheiden. «Wir sind darauf getrimmt, zu sparen», sagt Bütikofer. «Und wir haben dabei bewiesen, dass auch die SP haushälterisch mit dem Geld umgehen kann», fügt Büscher an. Einfach linear bei allem zu sparen, wie das einige Parlamentarier forderten, sehen die beiden SP-Politiker aber als falschen Weg. Bereits jetzt sei man beim Unterhalt und dem Personal zu weit gegangen, so Büscher. Das sei ein kurzfristiges Denken, das negative Folgen haben werde.

Auf die Frage, ob die SP eine Steuererhöhung als Lösung für die angespannte finanzielle Situation sehe, zucken die beiden Männer mit den Achseln. Das sei ein politischer Prozess, so Bütikofer. «Und eine Frage, die sich nicht nur die Gemeinde Lyss in Zukunft stellen muss», ergänzt Büscher. Wolle man den heutigen Leistungsstandard beibehalten, müsse man früher oder später über Steuererhöhungen sprechen, in Lyss und anderswo. Büscher sagt aber auch, dass in Lyss die Rechnungen jeweils deutlich besser als budgetiert ausfallen. Nun gelte es, auf der Einnahmenseite Zeichen zu setzen.

Das könnte zum Beispiel der Verkauf des Landes für die geplante Nespolyhalle sein. Doch davon wollen die beiden SP-Politiker gar nichts wissen. Nach ihrer Ansicht muss das Grundstück den Investoren gratis zur Verfügung gestellt werden. Bütikofer argumentiert so: «Dieses Stück Land kann kaum anders genutzt werden, und es ist daher schwer zu verkaufen». Zudem würden die Vereine in Lyss eine wichtige Funktion für das gesellschaftliche Miteinander erfüllen.

Link: www.lyss.spbe.ch

Nachrichten zu Seeland »