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Bielersee

Es waren mal zwei Inseln

Die St. Petersinsel, die heute durch den Heideweg mit dem Ufer verbunden ist, war früher ganz anders beschaffen. Wie aus zwei Inseln eine Halbinsel wurde.

Der Blick auf Erlach und sie St. Petersinsel gestern. Bilder: mémreg/Tanja Lander
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Sabine Kronenberg

Vor etwa zwei Millionen Jahren war das schweizerische Mittelland weitgehend von Gletschern bedeckt. Nach Rückzug der Gletscher blieb die Vertiefung zurück, die noch heute unser Seebecken ist. Der Bielersee, der sich in dieser Senke nach der Schmelze bildete, reichte unmittelbar nach der Eiszeit zunächst vom Waadtland bis nach Wangen an der Aare: Der riesige Solothurnersee. Nach dem Schmelzen der Gletscher bildeten sich die vielen Gewässerläufe im Mittelland, welche das Wasser abtransportierten. Die Schwemmebene am Bielersee blieb, und wir haben bis heute in Biel den Seeanstoss.

Die sich zurückziehenden Gletscher hatten das Becken des Sees geformt, jedoch nicht nur dies: Die St. Petersinsel, die heute mit dem Ufer bei Erlach mit dem Heideweg verbunden ist, ist ebenfalls eine Formation, die der Gletscher im Seebecken zurückgelassen hatte.

Senkung des Seespiegels

Noch vor der ersten Juragewässerkorrektion, die 1891 abgeschlossen war, schwankte der Seespiegel so stark, dass die Insel ganz anders beschaffen war, als sie dies heute ist. Die beiden höchsten Punkte der Insel, die Riedmatt mit 474 Metern ü.M. und 45 Metern über dem Seespiegel, sowie die Erhöhung Chüngeliinsel mit rund 445 Metern ü.M., waren ursprünglich zwei separate Inseln. Die Chüngeliinsel war der St.Petersinsel vorgelagert und beherbergte – wie der Name sagt – Kaninchen.

Später, als aus den zwei Inseln eine wurde, verbreiteten sich die Kanichen so stark, dass sie zur Plage wurden. Heute ist der Bestand stabil und die Insel nicht mehr von Bauten durchlöchert.

So wie die beiden Inseln zu einer wurden, kam durch die Senkung des Seespiegels die Landzunge, der heutige Heideweg, zum Vorschein. Durch diese Anbindung an das Festland wurde die St. Petersinsel zur Halbinsel. In der Darstellung von 1900 kann man erkennen, dass das Gebiet links und rechts des Heidewegs noch sehr versumpft ist. Heute ist dieser Sumpf weniger ausgeprägt und der Heideweg ist nur noch bei sehr starken Hochwassern überflutet. Die Wirtschaftsgebäude und die Reben, die sich auf der Insel befinden, gehen auf die Zeit der St. Petersinsel als Sitz eines Klosters im 12. Jahrhundert zurück. Die Gebäude sind inzwischen umgenutzt in einen Hotel- und Restaurantbetrieb.

Eines hat sich nicht verändert

Die Reben vermachte das damalige Kloster dem «nideren spittel», dem heutigen Burgerspittel in Bern. Noch heute werden die Inselreben vom Bernischen Rebgut verpachtet und bewirtschaftet. Bei allen Veränderungen, die die Insel topographisch und wirtschaftlich erlebt hat, eins ist sie stets geblieben: ein beliebtes Ausflugsziel per Schiff. Früher nur erreichbar im Segel- oder Ruderboot, ist die Insel-Schifffahrt heutzutage im Fahrplan des öffentlichen Verkehrs nicht mehr wegzudenken.

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