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Hallenbäder

Galser wollen Hallenbad sanieren

Gals plant, das Hallenbad im Massnahmenzentrum St. Johannsen zu kaufen und zu sanieren. Aus der Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons kommt grünes Licht.

Das Hallenbad im Massnahmenzentrum St. Johannsen soll Schülern aus umliegenden Gemeinden weiterhin zur Verfügung stehen. Sandra D. Sutter/a

Die Ausgangslage für die Gemeinde Gals ist keine einfache. Einerseits schreibt der Kanton Bern den Schwimmunterricht obligatorisch vor, andererseits will er die Hallenbäder Witzwil und St. Johannsen längerfristig schliessen. Beide Bäder sind in einem baulich schlechten Zustand. Nicht nur Gals, auch Gemeinden wie Ins, Erlach und Treiten suchen deshalb schon längere Zeit nach Lösungen, um den Schülern weiterhin das Schwimmen beibringen zu können. Doch ernüchtert musste man etwa feststellen, dass Hallenbäder in Biel, Neuenburg und Murten überfüllt sind. Schwimmunterricht ist deshalb nur noch zu Randzeiten möglich. Das jedenfalls heisst es aus Gals.


Brief an den Regierungsrat
Nun geht Gals einen ganz anderen Weg: Die Gemeinde zwischen Bieler- und Neuenburgersee zieht die Möglichkeit in Betracht, das Hallenbad St. Johannsen vom Kanton zu übernehmen. Es soll auf eigene Kosten betrieben werden und so den Schulen und anderen Interessierten zur Verfügung stehen.
Am 5. März schrieb der Galser Gemeinderat einen entsprechenden Brief an den Regierungspräsidenten und Vorsteher der Justiz-, Gemeinde- und Kirchendirektion, Christoph Neuhaus (SVP). «Wir bitten Sie», hiess es im Schreiben, «der Gemeinde Gals ein Übernahmeangebot zu unterbreiten.» Im Brief bittet der Gemeinderat die Regierung zudem, Gals doch das bestehende Sanierungskonzept des Kantons zur Verfügung zu stellen.
Von der Bau-, Verkehrs- und Energiedirektion kam bereits grünes Licht. Man habe das Angebot aus Gals, das Hallenbad in St. Johnnsen zu übernehmen, gerne zur Kenntnis genommen. In der Antwort schreibt Regierungsrätin Barbara Egger-Jenzer (SP), dass man «den Verkauf des Gebäudes aus Immobiliensicht nicht grundsätzlich» ausschliesse. Aufgrund der schwierigen Lage in Bezug auf den Standort innerhalb des Sicherheitsperimeters müssten allerdings zuerst verschiedene betriebliche Punkte mit dem Massnahmenzentrum geklärt werden.
«Dies betrifft unter anderem Fragen der Erschliessung und der sicherheitstechnischen Abgrenzung», schreibt Barbara Egger-Jenzer weiter. Man werde deshalb das Anliegen der Gemeinde Gals mit den zuständigen Stellen des Massnahmenzentrums und der Polizei- und Militärdirektion besprechen. Gleichzeitig weist die Baudirektorin darauf hin, dass kein konkretes Sanierungskonzept vorliege. Bisher hatte der Kanton jeweils von Sanierungskosten von etwa 2,5 Millionen Franken für St. Johannsen und Witzwil gesprochen.   


Noch keine Details bekannt
Der Galser Gemeindepräsident Hans Peter Schwab (parteilos) freut sich über die prompte Reaktion des Kantons. Noch seien zwar keine Details bekannt. Nun gelte es aber, die Sache genauer zu planen. Laut Schwab wäre es ideal, wenn sich alle Gemeinden des ehemaligen Amtes Erlach finanziell am Kauf und der Sanierung des Hallenbades beteiligen würden. Das sind unter anderen Gemeinden wie Siselen, Ins, Treiten und Gampelen. Eine Option wäre es laut Schwab allenfalls das Hallenbad vom Kanton im Baurecht zu übernehmen.
Der Inser Gemeindepräsident Urs Hunziker (SVP) sagt auf Anfrage, in Ins habe man bereits über die Möglichkeit einer finanziellen Beteiligung geredet: Ausgeschlossen sei sie nicht, der Betrag dürfe aber nicht zu hoch sein. Gerne wäre man aber etwa bereit einen kostendeckenden Eintrittspreis zu zahlen.


Motion zurückgezogen
Aufgrund der neuen Ausgangslage haben die beiden Seeländer Grossräte Silvia Lüthi (Ins, Grüne) und Jakob Etter (BDP, Treiten) ihre Motion zu den Hallenbädern zurückgezogen. Der Vorstoss, der verlangte, dass die geplante Schliessung vorläufig sistiert wird, hätte am letzten Montag im Grossen Rat behandelt werden sollen.
Silvia Lüthi sagt: «Ich begrüsse den Vorschlag der Gemeinde Gals.» Denn angesichts der angespannten Finanzsituation des Kantons könnte dies eine reale Chance darstellen, das Hallenbad für die Region zu erhalten. Sie werden deshalb den Vorschlag unterstützen.    bal

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