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Coronavirus

Grenchen verbietet Veranstaltungen

Nachdem 280 Personen nach einer Partynacht unter Quarantäne gestellt wurden, setzt die Stadt nun ein Zeichen: Partys und Veranstaltungen sind in Grenchen bis auf Weiteres verboten.

Symbolbild: pixabay.com

Samstag vor einer Woche: zwei Partys, 280 Gäste, einer von ihnen wurde positiv auf das Coronavirus getestet – und zwar bereits bevor die Veranstaltungen stattfanden. Die getestete Person missachtete die Isolationsmassnahmen und feierte an besagtem Samstag sowohl an einer Veranstaltung im Grenchner Parktheater als auch an einer Afterparty im Club Joker. Die Konsequenz: Die 280 Gäste der beiden Veranstaltungen sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden am vergangenen Donnerstag vom Kantonsarzt unter zehntägige Quarantäne gestellt (das BT berichtete).

Zudem wurde die Bar «Baracoa» in Grenchen am Sonntag geschlossen, weil der Wirt auch an besagter Party war, sich jedoch am Samstag in seiner Bar aufhielt und damit die Quarantänemassnahmen missachtete. Der Kanton Solothurn prüft nun rechtliche Schritte.

Gestern entschied die Stadt Grenchen, Veranstaltungen ab sofort bis auf Weiteres zu verbieten. Dies vermeldete der Fernsehsender «Tele M1».

 

Partys in Clubs bleiben erlaubt

Der Grenchner Polizeikommandant Christian Ambühl bestätigt gegenüber dem BT, dass die Stadt gestern die Bewilligung für ausserordentliche Veranstaltungen für die kommenden Tage entzogen hat und auch keine neuen erteilen wird. Davon betroffen seien beispielsweise drei Gratis-Kino-Vorstellungen, die im Rahmen des Projekts «Bühne frei für den Märetplatz» hätten stattfinden sollen. «Für uns war klar, dass wir als Stadt sofort handeln und ein Zeichen setzen müssen», sagt Ambühl. Partys in Clubs, wie etwa im «Joker», können jedoch weiterhin stattfinden. Auch die regulären Gastrobetriebe dürfen weiter öffnen. Deren Bewilligung liegt nicht in der Zuständigkeit der Stadt.

Wie lange diese Veranstaltungssperre anhält, sei unklar. Laut Ambühl werde sie mindestens zehn Tage lang bis am 17. Juli dauern, so lange, wie die Quarantäne für die Partygängerinnen und Partygänger dauerte. «Wir wollen die Ansteckungsspirale brechen und Ruhe in die Sache bringen», sagt er. Nach zehn Tagen werde man die Situation neu beurteilen.

 

Kantonsarzt begrüsst Massnahme

Für den Solothurner Kantonsarzt Lukas Fenner schlägt die Stadt mit diesem Entscheid den richtigen Weg ein. «Wir begrüssen es, dass die Gemeinde genauer hinschaut», sagt er, besonders nach einem solchen Vorfall. Schliesslich würden Clubs, Bars und Grossveranstaltungen zu den Hochrisiko-Lokalitäten für die Übertragung des Virus zählen.

Wie viele der 280 Personen sich an besagtem Abend in Grenchen mit dem Virus angesteckt haben, könne man bisher nicht sagen. Die Quarantänezeit gilt ab dem Tag der Party, das heisst bis gestern. Da jedoch bis am Donnerstag Fälle gemeldet werden können, lasse sich die Zahl der Neuansteckungen unter den Quarantänefällen zurzeit noch nicht definitiv erfassen, sagt Fenner. Bis am vergangenen Freitag waren jedenfalls keine Ansteckungen bekannt.

Hannah Frei

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