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Hilfe bei Stechinsektenalarm

Der Sommer ist die Zeit der Stechinsekten. Obwohl die Tiere von grossem Nutzen sind, stören sich die Menschen ob ihnen. Nisten sich die Insekten im Haus ein, ist der Einsatz von Profis gefragt. Ein weiterer Teil der Serie «Wildlebende Tiere im Seeland».

Ein Kammerjäger entfernt ein Wespennest auf einer Terrasse. Bild: bt/a

von Heidi Flückiger

Bienen, Wespen, Hummeln und Hornissen können Menschen manchmal während eines Picknicks oder beim Ernten von Früchten so richtig lästig werden. Bienen und Hummeln machen sich mit Vorliebe über Süsses her, Wespen und Hornissen sind auch an Fleisch interessiert. Kommen sie den Menschen zu nahe, bricht meistens Panik aus. Die erste Reaktion ist oft der Griff nach einem Gegenstand, womit die Tiere verjagt oder gar getötet werden. Unsachgemässes Verhalten macht sie aber aggressiv.

Bleibt man ruhig, bleiben sie es meistens auch. Ein Stich eines dieser Insekten ist unangenehm, aber für die meisten Menschen ungefährlich. Für Allergiker hingegen kann schon ein einziger Stich lebensbedrohlich sein.

Von grossem Nutzen

Etliche dieser teils Insektenstaaten bildenden Tiere sind geschützt und sowohl für Menschen als auch für die Natur von grossem Nutzen. Hummeln und Bienen sind wichtige Bestäuberinsekten, Honigbienen zusätzlich fleissige Honigerzeuger und Wespen und Hornissen Vertilger grosser Mengen an Ungeziefer. Von all diesen Tieren gibt es verschiedene Arten, die sich in ihrer Lebens-, Ernährungs- und Fortpflanzungsweise unterscheiden.

Bienenschwärme unterwegs

Am auffälligsten sind die Bienenvölker, die zur Schwarmbildung neigen. Dabei verlässt die Bienenkönigin zusammen mit einem Teil ihrer Arbeiterinnen den Bienenstock. Bevor die Späher des Schwarms eine ideale Bleibe ausfindig gemacht haben, lassen sie sich in der Regel an einem Ast oder bei einer Hecke nieder, halten sich aneinander fest und bilden eine sogenannte Traube.

Es kommt aber immer wieder vor, dass sich ein Bienenschwarm temporär auf einem Balkon niederlässt oder Hummeln, Wespen sowie Hornissen ihre Nester in einem Garten oder bei Häusern unter Storen herrichten. Einen solchen Schwarm zu vertreiben, ist meistens ein Ding der Unmöglichkeit und vor allem nicht ungefährlich. «Da sollte auf keinen Fall selber eingegriffen werden», sagt Stephan Mathys, Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Lyss.

Für Bienen sind in erster Linie Imker zuständig. Das Entfernen oder Umsiedeln von Hornissen-, Hummeln- und Wespennestern übernehmen nebst Feuerwehren auch Schädlingsbekämpfer. «Imker haben während der Bienensaison alle Hände voll zu tun», so der Bienenzüchterverein Seeland.

Damit ein Bienenschwarm eingefangen werden könne, werde er zuerst sorgfältig mit wenig Wasser besprüht und in eine Schwarmkiste abgeschüttelt. Sei die Königin in der Kiste, würden ihr nach und nach auch die restlichen Bienen des Schwarms folgen. Dazu stelle man die Kiste bis zum Einnachten in der Nähe des Schwarms in den Schatten unter einen Baum oder eine Hecke und decke sie anschliessend mit einem weissen Tuch zu. Danach würden die Bienen etwa während drei Tagen in einen dunklen kühlen Keller gestellt, bevor sie am neuen Ort wie in einem Bienenhaus einlogiert würden.

Feuerwehr eilt zu Hilfe

Imker sind für Meldungen von gesichteten Bienenschwärmen dankbar und erledigen das Einfangen gratis. Feuerwehren und Schädlingsbekämpfer verrechnen solche Einsätze je nach Ausgangslage, Aufwand und Machbarkeit unterschiedlich.

Solange keine Chemie eingesetzt werden muss, kostet das die Auftraggeber bei der Stützpunktfeuerwehr Lyss nichts. Ist das Einfangen oder das Umplatzieren der Tiere aber nicht möglich und muss für deren Vernichtung Chemie eingesetzt werden, verlangt die Feuerwehr Lyss pro Dose Chemie 35 Franken. Meistens reiche ein einmaliger Feuerwehreinsatz sowie eine Dose aus, sagt Stephan Mathys.

Ist gerade kein Imker zur Stelle, fangen auch Feuerwehren die Bienenschwärme ein und überlassen sie dann einem Bienenzüchter. «Hummeln und Hornissen versuchen wir wenn immer möglich umzusiedeln, die aggressiven Wespen müssen leider meistens entweder von uns oder von einer Schädlingsbekämpfungs-Firma vernichtet werden», so Mathys. Momentan seien vor allem die Bienen in Aktion, die Wespen würden aber auch noch kommen, sagt er.

Zum Einfangen eines Bienenschwarms seien sie sogar verpflichtet. Diese Dienstleistung sei kostenlos, so Didier Wicht, Kommandant der regionalen Feuerwehr Agglomeration Biel. Für das Entfernen von Wespen- und Hornissennestern rät er, sich in erster Linie an Firmen mit Schädlingsbekämpfungs-Erfahrung zu wenden. «Dazu rücken wir nur in Notfällen aus«, sagt er. Ein solcher Einsatz ist bei dieser Feuerwehr und bei Firmen kostenpflichtig.

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