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Ried

Hoffen auf den Wetterwandel

Im Industriegebiet von Ried finden sich so viele landwirtschaftliche Produktionsbetriebe wie nirgends sonst im Seeland. 
Für das zweite «Gmüesfescht uf em Hof» am Wochenende wünschen sich die Organisatoren nichts mehr als gutes Wetter.

Im wettersicheren Gewächshaus präsentieren OK-Präsident Pascal Gutknecht von Gutknecht Gemüse (links) und Lutz Collet vom Landwirtschaftlichen Institut des Kantos Freiburg Hors-Sol-Tomaten. Bild: Nico Kobel

Beat Kuhn

Am ersten «Gmüesfescht uf em Hof» vor zwei Jahren in Ins hatte man Wetterpech: Am Samstag regnete es in Strömen, sodass nur ein paar hundert Besucher aufkreuzten. Dies konnte am Sonntag etwas kompensiert werden. «Aber es war schade um den Aufwand, der betrieben worden war», so gestern Pascal Gutknecht. Er ist OK-Präsident des anstehenden zweiten Festes, das nun in Ried stattfindet. «Das Wetter ist etwas, was wir noch nicht organisieren können», hielt er fest, «aber es wäre schön, wenn diesmal 2000, 3000, 4000 Besucher kommen würden.»

Für Sonnenschein gab es gestern allerdings keine Anzeichen. So meinte Lutz Collet, der für das Landwirtschaftliche Institut des Kantons Freiburg (LIG) im OK sitzt: «Ich nehme nicht an, dass Sie jetzt in den Regen hinaus und alles genau anschauen möchten.» Dem war so, und so fand die Medienkonferenz ausschliesslich in einer Halle der Firma Gutknecht Gemüse statt.

Diverse offene Türen
Diese ist einer der Betriebe im Rieder Industriegebiet, in dem am Samstag und Sonntag das zweite «Gmüesfescht uf em Hof» über die Bühne gehen wird. Jener Teil des Gebietes, der ganz offiziell Gewächshäuser-Zone genannt wird, ist gut gewählt. Denn diese Zone ist der zentrale Ort der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte im Seeland – zudem sind Gewächshäuser gut bei schlechtem Fest-Wetter.

Nicht nur die Firma Gutknecht Gemüse öffnet ihre Türen, sondern auch die Proveg AG, die das Gemüse von sieben Betrieben vermarktet, Swissradies, der schweizweit grösste Produzent von Radieschen, sowie die Firma Schmied Gemüse. Sie alle möchten «den regionalen Gemüseanbau erlebbar und geniessbar machen».

Auf einem sogenannten Demofeld, organisiert von Sommer Gemüsebau und Bioleguma, werden anhand von Broccoli, Salat und Karotten die heutige und künftige Anbautechnik sowie «mögliche Antworten auf zukünftige Herausforderungen hautnah erlebbar gemacht», wie es heisst.

Klimawandel und Food Waste
Auf grosses Interesse dürfte das Thema Klimawandel stossen. Collet beteuerte: «Die Seeländer Gemüsebetriebe reduzieren die CO2-Emissionen soweit wie möglich.» Das LIG stellt einen aktuellen Versuch zum Steuern der Bewässerung vor: Metallstangen mit Sensoren werden in den Boden getrieben und geben über Funk die Bodenfeuchtigkeit an der betreffenden Stelle an, worauf gezielt bewässert wird.

Auch das Thema Food Waste wird beleuchtet, und es werden Möglichkeiten für die Reduktion der Verschwendung von Lebensmitteln aufgezeigt. Ausserdem stellen Fachhochschulen, Forschungsanstalten, Kantone und Verbände ihre Tätigkeiten sowie Ergebnisse aus ihrer Zusammenarbeit vor.

Ziel des Festes sei es, aufzuzeigen, wie heute Gemüse produziert werde, um dadurch das Verständnis für die regionale Gemüseproduktion zu fördern, hiess es gestern. An diversen Marktständen sind die regionalen Produkte auch zu kaufen. Eine Festwirtschaft und am Abend ein Barbetrieb ermöglichen den Erwachsenen geselliges Beisammensein. Auf die Kinder warten eine Hüpfburg, ein Riesentrampolin und ein Traktorparcours.

Von den Schulen enttäuscht
Los geht es eigentlich schon am Freitag, aber der ist für Schulklassen reserviert, die auf einem didaktischen Rundgang viel über den Gemüsebau lernen können. Am Samstag und Sonntag ist der Rundgang dann für alle zugänglich. Als Wermutstropfen bezeichnete es Gutknecht, dass sich von 170 angeschriebenen Klassen nur sechs angemeldet und drei wieder abgesagt hätten.

Besser war der Rücklauf bei den Einladungen an Politiker. Für sie gebe es am Samstag spezielle Führungen, weil dieses Jahr Abstimmungen mit Folgen für die Landwirtschaft anstünden, wie die Trinkwasserinitiave oder «Raumplanungssachen», so Gutknecht. Zwei Freiburger Staatsräte, ein Dutzend National- und Ständeräte sowie über 40 Kantonsparlamentarier aus den Kantonen Freiburg, Bern und Solothurn haben zugesagt – und einstweilen nicht abgesagt.

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Der Gewinn reicht 
für drei Folge-Feste
Am grossen Gmüesfescht bei Kerzers im Sommer 2014 war das Wetter super gewesen. Da waren 40 000 Besucher gekommen, und der Anlass zum 75-Jahr-Jubiläum der Gemüseproduzenten-Vereinigung der Kantone Bern und Freiburg (GVBF) hatte Gewinn abgeworfen. Mit diesem Geld sollen drei Folge-Feste gefeiert werden, je Gmüesfescht uf em Hof genannt. 2017 war auf dem Gutsbetrieb des Inforamas Ins das erste. Wo das dritte sein wird, ist noch offen. bk

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Das Programm

Freitag, 10. Mai
- Spezialprogramm für Schulen
- ab 18 Uhr Feierabendbier, 
anschliessend Barbetrieb

Samstag,11. Mai
- 9.30 bis 18 Uhr Betriebsbesichtigungen, Marktstände, Festwirtschaft und Kinderattraktionen
- 16.30 bis 21.30 Uhr abwechselnd Guggenmusiken Moosrugger und Loubeschränzer
- ab 20 Uhr Barbetrieb

Sonntag, 12. Mai
- 9.30 bis 16 Uhr Betriebsbesichtigungen, Marktstände, Festwirtschaft und Kinderattraktionen
- 12 Uhr Kinderchörli 
Singspatzen
- 12.30 Uhr Festansprache von Nadja Pieren (GVBF-Präsidentin und SVP-Nationalrätin)
- 13 Uhr Kinderchörli 
Singspatzen
- 14 Uhr Muttertagskonzert der
Musikgesellschaft Kerzers
- ab 20 Uhr Barbetrieb. bk

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