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Kafipause

Ich bin jetzt auch eine Leuchte

Im persönlichen Blog berichten Parzival Meister, stellvertretender Chefredaktor und Redaktionsleiter und BT-Chefredaktor Bernhard Rentsch abwechslungsweise 
wöchentlich über Erlebnisse im privaten wie im beruflichen und gesellschaftlichen Leben – immer mit einem Augenzwinkern, manchmal in einem Lichterrausch.

Parzival Meister, Redaktionsleiter und stv. Chefredaktor
  • Dossier

Weihnachten rückt näher. Und das bedeutet: Es ist mal wieder Zeit, den Keller nach den Kisten mit dem Christbaumschmuck und den Lichterketten zu durchforsten. Viele Kisten sind das nicht. Mein Arsenal an Weihnachtsbeleuchtung ist eher mickrig. Aber es reicht, um das Wohnzimmer schön festlich zu schmücken.

Den Aussenbereich, nein, den habe ich bisher nicht geschmückt. War auch nicht nötig. Und ehrlich gesagt habe ich mir darüber früher gar keine Gedanken gemacht. Früher, als ich noch nicht Hausbesitzer war. Nun aber, eingenistet im geliebten Eigenheim, kamen da plötzlich diese Gedanken. Ich finde sie ja eigentlich schön, diese weihnachtlich geschmückten Häuser. Also warum nicht auch das eigene Haus dekorieren?

Warum nicht? Nun ja, dafür gibt es schon ein paar gewichtige Argumente. Da wären zum Beispiel meine Fähigkeiten als Elektriker. Oder besser gesagt meine nicht vorhandenen Fähigkeiten. Ich bin schon überfordert, wenn ich eine Deckenlampe am Strom anschliessen muss. Und nun soll ich die Fassade des Hauses verkabeln?

Und dann wäre da noch das liebe Geld. Geld, das für Weihnachtsgeschenke draufgeht. Vor allem in so einer kindergesegneten Grossfamilie. Und ja, dann flattert just in dieser Zeit auch noch Post der lieben Steuerbehörde mit der definitiven Veranlagung ins Haus.

Was solls, sind ja nur ein paar Lichtlein. Aber sie sind halt doch sehr schön, denke ich, während meines Abendspaziergangs durch das Quartier. Und sie leuchten überall, diese wunderschönen Lichtlein. Alle paar Schritte entdecke ich wieder eine Weihnachtsbeleuchtung, die ich auch gerne hätte. Sch*** Gruppendruck.

Aber ich bleibe standhaft. Zumindest nach dem ersten Spaziergang. Sogar noch nach dem zweiten. Dann aber kam der letzte Sonntagabendspaziergang. Und wissen Sie, was ich die letzten beiden Abende gemacht habe? Ich bin in den Baumarkt gefahren und habe meine frisch erworbene Weihnachtsbeleuchtung am Haus und am Gartenzaun angebracht. Ganz ohne Reue übrigens. Ja sogar ganz ohne elektrischen Schlag.

Ich weiss, ich weiss, was ich vorhin gesagt habe. Aber hey, was soll ich tun? Sie sind einfach wunderschön, diese Lichtlein.

 

pmeister@bielertagblatt.ch

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