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von Hanspeter Flückiger
In seiner Eröffnungsansprache zur Fachtagung im Rahmen der 20. Wohntage hielt Bundesrat Johann Schneider-Ammann ein Plädoyer für eine freiheitliche Wohnbaupolitik. Dabei schloss er die gemeinnützigen Wohnbaugenossenschafter explizit in den Kreis der Partner ein, welche es möglich machen, der Schweizer Bevölkerung preiswerten und qualitativ hochwertigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Gestützt auf das Wohnraumförderungsgesetz werden durch den sogenannten «Fonds de Roulement» zinsgünstige und rückzahlbare Darlehen an gemeinnützige Bauträger ausgerichtet.
Handlungsbedarf
Schneider-Ammann ortete drei Bereiche mit Handlungsbedarf. Die Wohnkosten sind hoch, der Boden ist knapp, und grosse Anstrengungen für einen effizienten Umgang mit Energie sind unabdingbar. Um in diesen Bereichen vorwärts zu kommen, gibt es für Schneider-Ammann nur das liberale Handeln. Sein Credo: «So wenig wie möglich, und so viel wie notwendig durch staatliche Eingriffe regulieren.» Weiter fürchtet er kein Platzen der «Immobilienblase», sondern rechnet, dass diese sanft landen wird. Als ein Gebot der Stunde nannte er innovatives Handeln, wobei er den Begriff der Innovation klar definierte. Diese sind keine Luftschlösser, sondern Errungenschaften, für welche ein Markt besteht, wofür Kunden bereit sind, einen Preis zu bezahlen.
In einer Reihe von Präsentationen wurden anschliessend Projekte und Strategien vorgestellt, welche diesen Lackmustest bestanden haben oder dazu beitragen.
Modulares Gebäude
Peter Richner, Vizedirektor der Empa Dübendorf, stellte «Nest» vor. «Nest» ist ein modulares Gebäude, in dem Forscherteams, Architekturbüros und Unternehmen Forschung an Bau- und Dämmstoffen, Wohneinrichtungen und dem Energie- und Wassermanagement erforschen.
Verschiedene Modelle der Quartierentwicklung und -gestaltung und das altersdurchmischte Zusammenleben in einem Mehrgenerationenhaus wurden ebenfalls vorgestellt. Vorgerechnet wurde auch, dass sich Rentabilität und Qualität im Wohnungsbau nicht ausschliessen müssen.
Link: www.bwo.admin.ch
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Ein Qualitätsmassstab
Wie misst man den Wohnwert? Die Antwort gibt das Wohnungs-Bewertungs-System (WBS) des Bundesamtes für Wohnungswesen. Dieses erlaubt, Wohnungen zu planen, sie zu beurteilen, und mit andern zu vergleichen. Qualitätsvorstellungen unterliegen einem steten Wandel. Wohnformen verändern sich, Zersiedelung, Energiekonsum und Bevölkerungswachstum verlangen, dass die Wohnbautätigkeit in neue Bahnen gelenkt wird. Die aktualisierte und im Rahmen der Wohntage an der gestrigen Fachtagung vorgestellte WBS 2015 nimmt diese Anliegen auf und trägt ihnen Rechnung. Es spricht Planer, Bauträger, Behörden, Wettbewerbs-Jurys und andere Interessierte an und kann diesen als Entscheidungsgrundlage dienen.
Das WBS 2015 ist auf www.wbs.admin.ch abrufbar. Wohnbauprojekte können mit einem online-Tool erfasst und beurteilt werden. Das WBS erschienen erstmals im Jahr 1975.
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