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Orchideenschau

Mit der richtigen Pflege blühen sie auf

Schon bald hat die Königin der Blumen wieder ihren Auftritt in Studen: Im Januar sind 
im Restaurant Florida zahlreiche Orchideensorten zu bewundern. Patrick Gutzwiller hegt und pflegt die Pflanzen.

Gärtner Patrick Gutzwiller ist ein Orchideenfan. In seine Leidenschaft investiert er viel Zeit und Arbeit. Patrick Weyeneth

Denise Gaudy

Es ist angenehm warm und ein bisschen feucht im Gewächshaus der Gärtnerei im «Florida» in Studen. Patrick Gutzwiller ist es wichtig, dass die Türe nach dem Betreten seines Reichs sofort wieder geschlossen wird. «Das ist eine der wenigen, die schon blüht, eine Rossioglossum aus Mexiko», sagt er, nimmt sorgfältig ein Töpfchen mit einer gelb-braun getigerten Orchidee vom Tisch und betrachtet die Blume. Eine andere tropische Schönheit – Lycaste – hat ebenfalls schon Blüten getrieben. Sie leuchten schneeweiss. «Diese hier gehört zur Gattung Angraecum und stammt aus Afrika», fachsimpelt der Gärtner weiter und zeigt auf eine Pflanze, aus deren Blättern ein langer Stiel mit traubenartigen Knospen ragt, die schon bald wie kleine Sterne aufgehen werden. Die Orchideen in Studen bereiten sich auf ihren grössten Auftritt im Jahr vor, die traditionelle Orchideen-Ausstellung im Tropenpflanzen Restaurant Florida von Januar bis März.

800 Pflanzen im «Florida»

Wegen ihrer Schönheit gilt die Orchidee für viele als Königin der Blumen. Im Gewächshaus des «Florida» stehen rund 800 dieser Pflanzen, die Gärtner Patrick Gutzwiller hegt und pflegt. Zum Beispiel die «Vanda» aus Asien, eine hängende Gattung mit sogenannten Luftwurzeln, die purpurrot, violett, blau, gelb, orange, rot, unifarben, gescheckt oder gepunktet und in allen möglichen Grössen und Formen blüht.

In grossen Kübeln wachsen buschige Exemplare mit lanzettförmigen Blättern: «Das sind Cymbidien», erklärt Gutzwiller. «Sie sind sehr schwierig zum Blühen zu bringen. Weil sie auf ein Sommerquartier angewiesen sind und Dünger brauchen, sind sie anspruchsvoller als andere Orchideen.» Auf dem Tisch rechts vorne stehen alle Orchideen mit sogenannten Bulben; das sind dicke Knoten, die Wasser und Nährstoffe speichern.

Fast eine Wissenschaft

Weiter hinten gedeiht der bekannte Frauenschuh. Die Vertreter dieser Gattung wird Patrick Gutzwiller in den nächsten Tagen aufstecken, damit sie schon bald ihre Blüten mit den grossen gelben Lippen und den schokoladebraunen seitlichen Blättchen entfalten können. Die Lieblingsorchidee des Studener Gärtners ist eine südamerikanische Baumbewohnerin mit dem Namen Cattleya, die es in zahlreichen Farbvariationen gibt: in einander fliessendes Gelb, Orange und Rosa, Violett in allen Nuancen. «Als Kurztagpflanze blüht zwar meine persönliche Favoritin seltener als andere ihrer Familie, dafür sind ihre Blüten atemberaubend schön», schwärmt der Orchideen-Spezialist.

Patrick Gutzwillers Liebe zu den Orchideen währt erst seit fünf Jahren. Damals zogen der Baselbieter Gärtner und seine Frau Edith, auch sie gelernte Gärtnerin, ins Seeland und traten die Stelle als Pächter der Minigolfanlage und Verantwortliche für den Garten im «Flordia» in Studen an. Der Job beinhaltet auch die Pflege der Tropenpflanzen im Restaurant und das Bereitstellen der Orchideen für die alljährliche Schau im Winter.

Das Fachgebiet Tropenpflanzen und Orchideen werde in der Ausbildung zum Topfpflanzen- und Schnittblumen-Gärtner zwar gestreift, sei aber allein fast eine Wissenschaft für sich: «Um mir das nötige Wissen anzueignen, habe ich Kurse besucht und mich mit Orchideen-Züchtern ausgetauscht. Allerdings habe ich noch längst nicht ausgelernt», sag Patrick Gutzwiller und lacht. Trotzdem ist der 45-jährige Familienvater schon längst Orchideenfan.

«Die exotische Schönheit, ihre speziell angeordnete Blütenstruktur und die ausserordentliche Farben- und Formenvielfalt faszinieren mich.» Es wäre sein grosser Traum, einmal wilde Orchideen in den Anden zu sehen. Oder in Malaysia. Auch in der Schweiz wachsen übrigens Orchideen; etwa der Frauenschuh oder das Knabenkraut im Jura.

Kein Orchideenzüchter

Es ist jedoch nicht nur die Schönheit der Königin der Blumen, die es Patrick Gutzwiller angetan hat: «Orchideen durch die richtige Pflege zum Blühen zu bringen, hat ebenso seinen Reiz.» In diesem Zusammenhang betont er, dass er nicht Orchideenzüchter sei.

Gutzwiller bezieht die Jungpflanzen von einem Produzenten im Raum Zürich und vermehrt und pflegt sie dann weiter, sodass sie jahrelang halten. «Es fasziniert mich zu experimentieren, mit welchem Substrat die verschiedenen Blumen am besten gedeihen und unter welchen Umständen sie am schönsten blühen», sagt er. Die Arbeit mit den Orchideen, umfasse die schönsten Seiten seiner beiden Berufe: Handarbeit, Kreativität und Freude am Experimentieren.

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Pflege der Schmetterlingsorchidee

Die Schmetterlingsorchidee Phalaenopsis ist im Privathaushalt die beliebteste Orchidee. Patrick Gutzwiller empfiehlt, die verblühten Stängel zuunterst beim Blattstand abzuschneiden, damit sich ein kräftiger Neutrieb bilden kann. Am wohlsten fühlt sich diese Orchidee in Rindensubstrat an einem hellen Standort, vorzugsweise am Fenster aber ohne direkte Sonneneinstrahlung. In der Wachstumsphase von Mai bis Oktober braucht sie ein bis zwei Mal im Monat wenig Dünger. Besser als zu giessen ist es, die Pflanze wöchentlich abzubrausen und gut abzutropfen, sodass keine Staunässe entsteht. gy

Info: Die Orchideenschau im «Florida» in Studen dauert vom 7. Januar bis Mitte März, eventuell länger – je nach Blütezeit der Orchideen.

Kommentare

ligerius47

Vor einem Fenster in unserer Wohnung blühen das ganze Jahr Orchideen. Bedenkt man, dass diese Pflanze noch vor kurzer Zeit teuer und schwierig zu halten war, kann sich heute jeder dieser Blütenpracht erfreuen.


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