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Kallnach

Netzelektriker beleben die lokale Wirtschaft

Vor dreissig Jahren ist das BKW Schulungszentrum Kallnach eröffnet worden. Ursprünglich bloss für die Ausbildung der Netzelektriker gedacht, wird es nun branchenübergreifend genutzt. Heute wird das Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür gefeiert.

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von Peter Staub

«Das Beizensterben in Kallnach macht auch uns Sorgen», sagt Rudolf Schneider, Leiter des BKW Schulungszentrums Kallnach. Das kommt nicht von ungefähr, denn die Kursteilnehmer des Schulungszentrums sind in den Restaurants der Gemeinde gute Kunden. Allein im letzten Jahr haben sie sich dort rund 4500 Mal verpflegt.

Damit ihre Verpflegungssicherheit in Kallnach auch in Zukunft gewährleistet ist, wird sich Schneider nächste Woche mit Gemeindevertretern treffen. Denn die Gemeinde überlegt sich, das Restaurant Weisses Kreuz zu übernehmen (das BT berichtete). Das Schulungszentrum unterstützt auch sonst die lokale Wirtschaft: «Wir kaufen beim Bäcker und in der Metzgerei im Dorf ein», sagt Schneider, der es schätzt, zu örtlichen Gewerbebetrieben gute Beziehungen zu unterhalten.

300 Kurstage pro Jahr

Abgesehen von der ungeklärten Zukunft der Dorfrestaurants hat Schneider zurzeit wenig Sorgen. Im Gegenteil. Heute öffnet er mit seinem zwölfköpfigen Team das Schulungszentrum für die Bevölkerung, für die Eltern von Lernenden oder Ausbildungsverantwortliche der Lehrbetriebe.

Mit dem Tag der offenen Tür wird das 30-Jahr-Jubiläum begangen (siehe Infobox): Am 4. September 1985 wurde das Schulungszentrum im Wasserkraftwerk Kallnach eröffnet. Nach der Modernisierung des 1912 errichteten Gebäudes wurde es in den Räumen der ehemaligen Schaltzentrale eingerichtet.

Wurden damals bloss Aus- und Weiterbildungen für Netzelektriker (siehe Zweittext) angeboten, werden die Schulungsräume heute vielfältiger genutzt, für insgesamt zirka 300 Kurstage pro Jahr. So finden beispielsweise Aus- und Weiterbildungskurse des Verbandes der schweizerischen Elektrizitätsunternehmen und der Vereinigung von Firmen für Freileitungs- und Kabelanlagen in Kallnach statt. Die rollstuhlgängigen Tagungsräume werden auch an externe Veranstalter vermietet.

Zur Infrastruktur gehört ein Pavillon, in dem sich ein kleiner Verpflegungsraum und Einer- und Zweierzimmer für insgesamt 17 Personen befinden. Heute wird dieser offiziell auf den Namen «Pavillon Unterwasser» getauft. Diese Woche sind dort, in einem weiteren Nebengebäude und in Privathäusern in Kallnach insgesamt 40 Lernende untergebracht, die ihren ersten überbetrieblichen Kurs als Netzelektriker absolvieren.

Nachdem dieser Beruf lange Zeit eine Männerdomäne war, durchlaufen in diesem Jahr drei Frauen die Ausbildung. Im letzten Jahr war es erst eine Auszubildende.

Weiterer Ausbau geplant

Sonst habe sich in den vergangenen Jahren wenig verändert: Die Jugendlichen, die ihre Lehre in den Kantonen Solothurn, Freiburg und Bern absolvieren, seien immer noch so motiviert, wie vor dreissig Jahren, sagt der 58-Jährige, der in Wengi lebt. Er selbst trat vor 42 Jahren in den Dienst der BKW, für die bereits sein Vater als Gruppenleiter Freileitungen gearbeitet hatte.

Nach einer Lehre als Elektromonteur machte er rund ein Dutzend Weiterbildungen. 1994 übernahm er die Leitung der überbetrieblichen Kurse und fünf Jahre danach die Leitung des Schulungszentrums, in dem auch seine Frau Monika und sein Sohn arbeiten.

Nun freut sich Schneider bereits auf den weiterenAusbau des Schulungszentrums, der für nächstes Jahr in der alten Maschinenhalle des Kraftwerks geplant ist.

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«Es gibt kaum arbeitslose Netztechniker»

Die Energiebranche kennt seit längerer Zeit einen Fachkräftemangel. Um die Lücke bei den Netzelektrikern zu schliessen – schweizweit fehlen rund 300 Berufsleute –, hat die BKW AG vor zwei Jahren eine Stelle geschaffen, deren Hauptaufgabe es ist, Schulen und Berufsberater über den Beruf zu informieren. Damit sei sie erfolgreich, sagt Rolf Schneider, Leiter des Ausbildungszentrums Kallnach. «Wir haben die Zahl der Lernenenden von 20 auf 40 verdoppeln können.»

Netzelektriker bauen, betreiben und unterhalten nicht nur Anlagen für den Transport und die Verteilung elektrischer Energie, sondern auch für Kommunikationsnetze und für elektrisch betriebene öffentliche Verkehrsmittel. Zu schaffen macht den Unternehmen bei der Rekrutierung, dass immer mehr Jugendliche eine Mittelschulausbildung absolvieren. Das wird teilweise durch Quereinsteiger aus  Berufen wie Forstwart oder Elektromonteur kompensiert.

«Wir haben zum Beispiel auch sehr gute Erfahrungen mit Jugendlichen aus dem früheren Jugoslawien gemacht», sagt Schneider. Der Beruf sei nicht nur vielseitig und gut bezahlt, sondern biete nach der Lehre auch gute Weiterbildungsmöglichkeiten. Und: «Es gibt kaum arbeitslose Netztechniker», sagt Schneider.

Lehrstellen für Netzelektriker bieten im Seeland zumBeispiel die BKW, der Energie Service Biel, Energie Wasser Aarberg oder die Energie Seeland AG in Lyss an.

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Tag der offenen Tür
• Zum 30-Jahr-Jubiläum des Schulungszentrums Kallnach der BKW an der Römerstrasse 34 findet heute von 10 bis 15.30 Uhr ein Tag der offenen Tür statt.
• Während der ganzen Zeit präsentieren Auszubildende Freileitungsarbeiten, Kabelarbeiten und Arbeiten öffentliche Beleuchtung.
• Kurzschlussversuche finden um 11.30 und um 15 Uhr statt.
• Ab 11.30 Uhr offeriert das Schulungszentrum ein Mittagessen.
• Information für Interessierte gibt es ab 13.30 Uhr.
 

Informationen und Werbefilm zu Netzelektriker

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