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Velotour

Ohne Stress durch die Reben pedalen

Von Le Landeron durch die Rebberge nach Marin, der Zihl und dem linken Seeufer entlang nach Biel: Diese Tour eignet sich gut für einen Veloausflug mit Kindern. Nach Cressier gibt es für etwas sportlichere Fahrer eine Variante mit einigen zusätzlichen Höhenmetern.

An den Rebbergen oberhalb von Cressier vorbei steigt der Weg leicht an. Erst später wird die Steigung in Richtung Chaumont ein wenig steiler. Cpoyright Bieler Taglatt / zvg 
  • Dossier

von Peter Staub

Das Seeland ist ein Veloland. Das wissen nicht nur die zahlreichen Radtouristen, die auf der nationalen Mittelandroute 5 zwischen Grenchen und Ins unterwegs sind. Das BT hat in dieser Outdoor-Serie bereits ein paar mehr oder weniger bekannte Velostrecken vorgestellt. So schön die Routen im und durchs Seeland sind, so lohnend ist es auch, über die Kantonsgrenze hinauszuschauen und bekannte Strecken mit Neuland zu verbinden. Eine gute Gelegenheit dazu bietet die Mountainbike-Route 741 von Neuenburg Tourismus, die auf gedruckten Flyern in Touristenbüros gut zu finden ist, im Internet aber nicht gross propagiert wird.

 

Schiff als Motivationshilfe
Um den nicht besonders anspruchsvollen Veloausflug auch weniger motivierten Kindern schmackhaft zu machen, lohnt sich die Anreise mit der BSG, obwohl der Tarif für den Velotransport pro Fahrrad stolze acht Franken beträgt. Da es sich dabei aber um eine Tageskarte handelt, kann man allenfalls ein Teilstück des Retourweges noch einmal mit dem Schiff zurücklegen. Auch für Erwachsene ist es immer wieder ein Erlebnis, an einem gewöhnlichen Arbeitstag das BSG-Schiff zu nehmen, bietet es einem doch Anschauungsunterricht, wie das Leben nach der Pensionierung aussehen kann; denn neben wenigen Familien mit Kindern sind fast ausschliesslich gutgelaunte Renter auf dem Boot unterwegs.

Die Radtour beginnt im Hafen von Le Landeron, wo wir der Zihl folgen, um kurz darauf rechts Richtung Altstadt abbiegen. Diese streifen wir allerdings bloss, da wir dem Jura zuhalten und den Velo-Wegweisern nach Cressier folgen. Nach einer kurzen Strecke  auf der wenig befahrenen Hauptstrasse befinden wir uns bald auf einem asphaltierten Weg neben der Autobahn und den Gleisen der SBB, wo uns gar keine Autos mehr stören. Der Weg ist breit genug, sodass problemlos zwei Velofahrer nebeneinander pedalen können.

Um sich nicht von den ästhetisch wenig erbaulichen zivilisatirischen Errungenschaften der Eisenbahn und der Autobahn ablenken zu lassen, lohnt es sich, Richtung Jura zu blicken, wo die fein säuberlich aufgereihten Reben ihre reifen Früchte darbieten. Jedenfalls rollen wir ohne grossen Kraftaufwand Richtung Cressier, das weniger für seinen Wein als für seine Raffinerie bekannt ist.

Wir widerstehen der Versuchung, herauszufinden, wie gut der Wein aus den eben durchfahrenen Rebbergen mundet, und lassen das überraschend malerische Cressier hinter uns, indem wir der in der Ebene gelegenen Raffinerie die Hinterräder zeigen und ein wenig höher in die Reben reinfahren.

 

Die rasante Abfahrt verdient
Nach insgesamt gut fünf Kilometern Fahrt entscheiden wir uns, da wir uns nicht in Begleitung von Kindern befinden, die sportlichere Route Richtung Chaumont einzuschlagen: Statt nach links abzubiegen blieben wir deshalb auf dem selben Weg. Die kinderfreundlichere Route würde weiter nach Cornaux führen (siehe gestrichelte Linie in der Grafik).

Bis zur Verbindungsstrasse zwischen Lignières und Neuenburg gilt es nun tatsächlich etwas Steigung zu überwinden. Obwohl es nur gut 150 Höhenmeter sind, bringen uns diese ins Keuchen und Schwitzen, vielleicht sind dafür aber bloss die tropischen Temperaturen Schuld. Die rasante Abfahrt nach Saint-Blaise entschädigt bestens für die Anstrengung.

Von Sainte-Blaise müssen wir uns den Weg zurück auf die ausgeschilderte Veloroute suchen, was aber durch die Gewerbezone von Marin ganz gut gelingt. Sobald wir auf die Jurasüdfuss-Route 50 treffen, finden die Räder den Weg zurück fast von selbst. Der Weg der linken Seite der Zihl entlang nach Le Landeron, wo wir uns im Hafenrestaurant La Capitainerieverpflegen, ist immer wieder attraktiv.

Von da aus fahren wir dem linken Seeufer nach zurück nach Biel, was dank einem leichten Rückenwind fast von selber geht. Als Alternative gibt es den Weg über Erlach und dem rechten Seeufer entlang nach Biel. Hier wäre der Kraftwerksneubau und das renaturierte Gebiet unterhalb des alten Kraftwerks ein geeigneter Ort für einen Zwischenhalt, besonders wenn man mit Kindern unterwegs ist. Oder man entscheidet sich, um die bereits gekaufte Velo-Tageskarte der BSG auszunützen, für die bequeme Variante, mit dem Schiff nach Biel zurückzufahren.

 

Möglichkeiten zu baden
Wer sich für das linke Seeufer entscheidet, fährt teilweise unter der Autobahn nach La Neuveville, was einen Moment lang nicht besonders attraktiv ist. Allerdings bietet der Hafen in La Neuveville mit seinen Sportinstallationen eine nette Abwechslung zum Pedalen. Nachdem man La Neuveville hinter sich gelassen hat und den meist asphaltierten Weg dem See entlang fährt, hat man eine schöne Aussicht auf See und die St. Petersinsel. Auch die Rebberge sind zurück.

Bis nach Biel gibt es eine Menge Möglichkeiten, sich ein Bad im See zu gönnen. Als Schlechtwetter-Variante kommt von Mai bis Oktober auch ein Besuch des Rebbaumuseums in Ligerz in Betracht, das an Wochenenden von 13.30 bis 17.00 Uhr geöffnet ist.

 

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Tipps zur Tour

- Distanz: 39 Kilometer

- Anstieg: 220 Höhenmeter

- Abstieg: 220 Höhenmeter

- Dauer: 2,5 bis 3 Stunden

- Anreise: Mit dem Zug oder dem BSG-Kursschiff nach Le Landeron.

- Route: Auf dem Weg durch Le Landeron den Schildern des Velowegs nach Cressier folgen. Achtung: Nach gut 5 Kilometern entscheiden: entweder nach Cornaux (für Familien) oder in Richtung des Chaumonts (sportlich). Die Fahrt durch Marin ist teilweise schlecht ausgeschildert, am besten hält man sich an die offizielle Veloroute 50 zwischen St. Blaise und Erlach.

- Einkehren: «La Capitanerie» im Hafen von Le Landeron. Zwischen La Neuveville und Biel sowei in Erlach gibt es zahlreiche Möglichkeiten, einzukehren. Zudem bieten zahlreiche Winzer Degustationen an. Dafür ist in derRegel eine Reservation nötig.

www.bielerseewein.ch

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