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Verkehr

Regierung möchte keinen neuen Tunnel

Grossrätin Anne-Caroline Graber aus La Neuveville fordert die Kantonsregierung auf, sich beim Bund für die Planung einer zweiten Tunnelröhre zwischen dem Taubenloch und La Heutte einzusetzen. Der Regierungsrat winkt ab.

Die Verkehrsführung auf der A16 gibt immer wieder Anlass zu Diskussionen. Bild: Matthias Käser

Pierre-Alain Brenzikofer/pl

Eine Interpellation der Kantonsparlamentarierin Anne-Caroline Graber (SVP) zum Ausbau der A 16 hat den Regierungsrat nicht überzeugt. Graber möchte, dass die Regierung beim Bund vorstellig wird, damit die A16 zwischen dem Bözingenfeld und La Heutte zu einer «echten Autobahn ohne Mischverkehr umgewandelt wird».

Anstoss für die Interpellation gab der untypische Verkehrskreisel im Taubenloch, der als Provisorium während den Tunnelsanierungen vorgesehen war.

Auf Intervention der Bieler Grossrätin Sandra Schneider (SVP) bleibt der Kreisel auch nach dem Ende der Arbeiten erhalten.

Auch Anne-Caroline Graber aus La Neuveville erkennt die Vorzüge dieser Verkehrsführung. Allerdings warnt sie in ihrem Vorstoss: «Es wäre unangebracht, dass der Entscheid, diesen Kreisel beizubehalten, die heutige Stellung der A16 nach dem Bau des praktischen, aber unorthodoxen Autobahnanschlusses im Taubenloch für Jahrzehnte zementiert.»

 

Die A16 als «eine Merkwürdigkeit»

Die A16 bleibe im Anschluss an die Sanierung und mit dem Kreisverkehr in der Taubenlochschlucht weiterhin «eine Merkwürdigkeit im schweizerischen Nationalstrassennetz». Trotz Erneuerung werde die bergauf führende Spur der Transjurane zwischen dem Bözingenfeld und La Heutte «nie wie eine Autobahn aussehen». Die aktuelle Streckenführung der jurawärts verlaufenden Nationalstrasse stellt für die Politikerin «keine definitive Lösung» des Verkehrsproblems im Südabschnitt der A16 dar.

Sie fordert mit Nachdruck den Bau einer neuen Röhre: «Aus technischer Sicht müsste es durchaus möglich sein, parallel zum bestehenden Tunnel einen zweiten Tunnel zu bauen (talwärts zwischen La Heutte und dem Bözingenfeld) und die bergwärts führende Spur in eine Kantonsstrasse zu verwandeln», so die Politikerin.

 

Keine zweite Röhre
aus Kostengründen

Dass Anne-Caroline Grabers Vorstoss keineswegs aus der Luft gegriffen ist, zeigt die Antwort des Regierungsrates. Er bestätigt, dass die Autobahn A16 zwischen Biel Nord und La Heutte «in vielen Bereichen nicht dem klassischen Ausbaustandard einer Nationalstrasse entspricht».

Aus diesem Grund hatte das kantonale Tiefbauamt seinerzeit tatsächlich eine zweite Röhre für den bergseitigen Verkehr geplant. Aber mit dem Inkrafttreten des Neuen Finanzausgleichs im Jahr 2008 sind die Nationalstrassen in die Zuständigkeit des Bundes übergegangen.

Daraufhin entschied das verantwortliche Bundesamt für Strassen (Astra), das kantonale Tunnelprojekt wegen der hohen Kosten nicht weiterzuverfolgen. «Stattdessen sollten auf der A16 zwischen Biel Nord und La Heutte lediglich die bestehenden Bauwerke saniert werden», schreibt der Regierungsrat.

Gleichzeitig wurde entschieden, für den Velo- und Landwirtschaftsverkehr, der heute auf der Nationalstrasse geführt wird, eine separate Streckenführung einzurichten. Das Vorhaben ist weit fortgeschritten und wird in den nächsten Jahren umgesetzt.

 

Keinen Grund
für Neubeurteilung

Der Ausbau des Zubringers Biel Nord zu einem Vollanschluss ist in Planung. Nach den Entscheiden zur Westumfahrung Biel wird sich die Kantonsregierung weiter beim Bund dafür einsetzen, dass dieses Projekt in Form eines definitiven Kreisels im Taubenloch umgesetzt wird. Die Sanierung der Strecke und die Entflechtung des Velo- und Landwirtschaftsverkehrs würden die Verkehrssicherheitsprobleme deutlich entschärfen. «Weitere Massnahmen sind aus heutiger Sicht nicht angezeigt», so das Fazit der Exekutive.

Die Regierung sieht «keinen Grund zur Annahme, dass das zuständige Astra das Kosten-Nutzenverhältnis des Tunnelprojekts heute anders beurteilt als 2008», insbesondere, weil die Arbeiten zur Sanierung der bestehenden Bauwerke weit fortgeschritten und die Trennung des Mischverkehrs angegangen worden sind.

Deshalb erachte es der Regierungsrat als nicht zielführend, beim Bund vorstellig zu werden, um Studien für eine weitergehende Verkehrsentflechtung auf diesem Abschnitt zu fordern, schreibt er in seiner Antwort.

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