Sie sind hier

Adventskalender

Reiche Bescherung

Tag 18

Bild wk 23.jpg (8317702)
  • Dossier

Im Advent zeigt das BT täglich eine Weihnachtskarte aus der Sammlung von Ulrich Gribi. An Geschenken mangelt es nicht auf dieser Karte aus dem damaligen Gebiet der böhmischen Krone, aus dem die spätere Tschechoslowakei hervorgegangen war. Sie dürfte um die vorletzte Jahrhundertwende verschickt worden sein.

Historischer Kontext zur heutigen Weihnachtskarte:
Auf der Karte steht: „Weihnächtlicher Gruss. Vergessen Sie die Ústřední matice školská nicht.“ Das lässt sich übersetzen mit "Zentraler böhmischer Schulverein (zu dieser Zeit hat man vor allem das Adjektiv „böhmisch“ für „tschechisch“ verwendet).
 Der Hintergrund: Im Jahr 1620 verlieren die Böhmen gegen die Habsburger die Schlacht am Weissen Berg. In der Folge werden Böhmen und dann auch Mähren und Schlesien germanisiert. Die Oberschicht spricht nur noch Deutsch, Tschechisch bleibt Sprache der Unterschicht und geht teils sogar vergessen. Doch es formiert sich Widerstand, und im 19. Jahrhundert bildet sich die sogenannten Wiedergeburtsbewegung (die Österreicher mussten auch aus politischen Gründen Zugeständnisse machen). Im Zuge dessen gibt es - analog zum „Deutschen Schulverein“ ab 1880 den „Zentralen böhmischen Schulverein“, der Schulunterricht auf Tschechisch auf allen Stufen organisiert. Finanziert wird er durch freiwillige Sammlungen und Wohltätigkeitsveranstaltungen, und er geniesst starke Unterstützung der „Slavophilen“. Ab 1919 übernimmt zunehmend der Staat, und definitiv verschwindet der Schulverein mit dem Einzug der Kommunisten 1948. tg
 

Nachrichten zu Seeland »