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Schule

Schulfusion ist beschlossene Sache

Studen und Schwadernau haben sich am Montagabend für das gemeinsame Projekt «Eine Schule» entschieden. Aegerten stimmte gestern Abend zu.

Bild: bt/ a

Mit Blick auf die emotional geführte Debatte um das Schulprojekt von Studen, Aegerten und Schwadernau präsentierte Daniela Schneider, Vorsteherin des Ressorts Bildung Schwadernau, am Montagabend in der Turnhalle an der ausserordentlichen Gemeindeversammlung die Fakten: Schwadernau stellt als «kleiner Fisch» 11 Prozent des Anwohneranteils in diesem Verbund und 3,5 Prozent Schüleranteil. «Als Vertragsgemeinde mit Anhörungs-, aber ohne Mitspracherecht sind wir nicht schlechter dran als vorher», erklärte sie den 39 anwesenden Stimmberechtigten – 8,3 Prozent der Stimmbürger – und sieben Gästen. «Es können Synergien genutzt werden und die Wege werden kürzer, weil die Bildungsabteilungen näher am Gemeinderat sind.»

Ohne finanzielles Risiko
Die an der Gemeindeversammlung Anwesenden interessierte bei diesem Thema besonders die Fragen nach Entlassungen und den Finanzen. Laut Schneider sind keine Personalveränderungen geplant. Als Vertragsgemeinde gehe Schwadernau kein finanzielles Risiko ein, da man die Schulraumerweiterung nicht mittragen müsse, erklärte sie.

Die Schwadernauer stimmten einem Antrag aus ihrer Mitte zu, auch die Stimmen der Arbeitsgruppe anzuhören: Reto Steiner, Mitglied dieser Arbeitsgruppe und Schulleiter der OSZ Studen-Aegerten-Schwadernau, sagt, dass es in der betroffenen Lehrerschaft zurückhaltende und kritische Stimmen gebe. Eine Haltung, die der Schwadernauer und ehemalige Oberstufenverbandspräsident, Reto Brand, teilt. «Ohne grosse Not» werde eine gut funktionierende, überschaubare Organisation durch ein Grosskonstrukt mit über 100 Lehrkräften ersetzt, bei dem der Erfolg möglich, aber nicht sicher sei, argumentierte er.

«Identität bleibt erhalten»
Dem hielt Claudia Zürcher – sie ist in Aegerten als Kindergärtnerin tätig – aus eigener Erfahrung entgegen. Die Identität der einzelnen Schulen würde auch nach einem Zusammenschluss bewusst gepflegt. Entsprechend trat sie für die Vorlage ein. Nach einer Stunde sagten schliesslich 31 Stimmberechtigte Ja zum Projekt «Eine Schule», vier lehnten ab, drei enthielten sich.

Oberstufenverband auflösen
An der Gemeindeversammlung in Studen wurden ebenfalls die wichtigsten Themen betreffend des Projekts nochmals angesprochen. Gemeinderat Stefan Gerber erläuterte umfassend das vorgesehene Modell «Eine Schule». So soll ab Juli 2020 der Gemeindeverband «Oberstufenzentrum Studen – Aegerten – Schwadernau» aufgelöst werden. Das Projekt sieht vor, dass die Primarschulen Studen, Aegerten und das erwähnte Oberstufenzentrum als eine einzige Schule geführt würden.

Die Primarschule von Schwadernau würde dadurch nicht tangiert, da diese schon seit Jahren mit derjenigen von Scheuren zusammen arbeitet. Fest steht auch, dass die Schülerinnen und Schüler aus Schwadernau auch weiterhin im Oberstufenzentrum in Studen unterrichtet werden. Zudem ist klar, dass alle Schülerinnen und Schüler in ihrer Wohngemeinde zur Schule gehen.

Oberstufenlehrer kritisieren
Schulleiter Beat Schneeberger als Vertreter der Primarschule Studen äusserte sich positiv zum Projekt. Hingegen hatte das Kollegium des Oberstufenzentrums eher eine ablehnende Haltung. Schulleiter Christian Morselli kritisierte unter anderem auch eine zwanzigprozentige Anstellung einer neuen Schulleitungsperson als «Abteilungsleiter Bildung». «Dieser verdient jährlich mehr als unsere Gemeindepräsidentin», meint er. Zudem wurde kritisiert, dass für das Projekt Initialkosten von 150 000 Franken anfallen.

Unabhängig vom Projekt «Eine Schule» kämen im Bereich Bildung künftig höhere Kosten auf die Gemeinden zu, meinte Gemeinderat Stefan Gerber. Nach knapp anderthalbstündiger, recht emotionaler Diskussion sagten 65 Stimmberechtigte Ja zum drei Punkte umfassenden Projekt. Dieses sieht die Teilrevision des Organisationsreglements der Gemeinde Studen vor, ermächtigt den Gemeinderat die nötigen Verträge abzuschliessen und enthält einen Verpflichtungskredit von 150 000 Franken. Das Abstimmungsresultat aus Aegerten wird morgen bekannt gegeben.

Schliesslich stimmte gestern Abend auch Aegerten zu – mit 115 Ja-Stimmen und zwei Nein-Stimmen.
 Daniela Deck/Heinz Haldemann

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