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Frienisberg

Seedorf hat noch nicht genug

Mit einer grossen Veranstaltung will der Verein Frienisberg-Tourismus für die Region werben. Denn es gilt, den Betrieben in der Region unter die Arme zu greiffen, von denen in den letzten Jahren einige verschwanden.

Einer der Posten der Veranstaltung ist der bekannte Chutzenturm. Von seiner Spitze aus kann man das halbe Seeland erblicken. copyright/Matthias Käser/a

Hannah Frei

Auf den ersten Blick scheint es, als wäre die Zeit rund um den Frienisberg in der Gemeinde Seedorf stehen geblieben. Die saftigen Wiesen, der kleine Wald rund um den Chutzenturm und sogar der Lobsigensee existieren auch heute noch – obwohl der See in Zukunft wohl nur durch die bevorstehende Renaturierung überleben wird (das BT berichtete). Doch bei genauerem Hinschauen wird klar: Hier hat sich in den letzten Jahren eine Menge verändert. Unzählige kleine Bauernbetriebe gingen ein, Schulen wurden geschlossen und das Wohn- und Pflegeheim Frienisberg wurde umgebaut und erweitert.

All dies hat auch die Entwicklung des Tourismus in der Region beeinflusst. Und um diesen zu stärken, wurde 2008 der Verein Frienisberg-Tourismus gegründet, der heute über 100 Mitglieder zählt. Nun steht sein bisher grösster lokaler Event vor der Tür, von dem die ganze Region profitieren soll.

 

«Öppis für aui»
Diese Woche versammelten sich die Vertreter der teilnehmenden Betriebe, Sponsoren und Helfer zu einem Informationsanlass im alten Kloster Frienisberg. Denn bereits am 15. und 16. September soll der Event «Öppis für aui» in der «Gnussregion Frienisberg» stattfinden. Insgesamt 22 der angefragten 70 Betriebe machen bei dieser Veranstaltung mit und öffnen während zwei Tagen ihre Tore für alle.

Vom Alpakahof in Ortschwaben über das Wohn- und Pflegeheim Frienisberg bis zur Alphorn Oase in Meikirch wird an diesen beiden Tagen die Region zeigen, was sie zu bieten hat. Vereinspräsident Peter Hess hofft, dass nicht nur Einheimische daran teilnehmen werden, sondern besonders auch Touristen. «Das Ziel wäre, dass die Besucher nach dem Event wieder in unsere Region zurückkehren», sagt Hess.

 

Mehr Tagestouristen
Gemäss dem Vereinspräsidenten hat besonders der Tagestourismus noch viel Potenzial. Denn der Tourismus ist nicht nur für die Restaurants und Hotels existenziell, sondern auch für alle anderen Betriebe in der Region. Dabei gelte es jedoch, die Balance zwischen Naherholungsgebiet und intensivem Tourismus zu halten. Für Hess steht fest, dass die Region um den Frienisberg keine solch grosse Tourismusattraktion werden kann, wie die bekannten Orte im Berner Oberland. «Und das streben wir auch nicht an», sagt Hess.

Vielmehr ist es dem Verein eine Herzensangelegenheit, die Region bekannter zu machen und deren Wirtschaft zu stärken. Einen wesentlichen Teil dazu trägt laut Hess auch die Postauto AG bei. «Ohne Postauto wäre ein solcher Event gar nicht möglich», sagt Hess. Denn an den beiden Veranstaltungtagen werden zusätzliche Postautos im Einsatz sein, derren Runden an die Standorte der teilnehmenden Betriebe angepasst wurden. So können die Besucher mit dem öffentlichen Verkehr anreisen und trotzdem auch zu den etwas abgelegenen Betrieben gelangen.

Auch die Billett-Preise werden an diesem Wochenende angepasst. Und nächste Woche startet Postauto eine Kampagne mit Plakaten in den Fahrzeugen, welche die Region Frienisberg bekannt machen soll. Schliesslich haben auch sie Interesse daran, die Sitze in ihren Fahrzeugen zu besetzen.

 

Schwer messbarer Tourismus
Anders als im Berner Oberland ist es laut Peter Hess auf dem Frienisberg schwierig, die Entwicklung des Tourismus anhand der Anzahl Logiernächte festzuhalten. Denn rund um den Frienisberg zählt vor allem der Tagestourismus.

Ein besonderes Gewicht in dieser Region hat als der grösste Arbeitgeber das Wohn- und Pflegeheim Frienisberg. Laut Renate Hübscher, Bereichsleiterin Beratung und Aktivierung, hat das Seniorenzentrum jedoch immer noch mit einem Imageschaden zu kämpfen, der sich auf die ganze Region auswirkt. Denn das Kloster und die umliegende Landvogtei Frienisberg dienten ab dem 18. Jahrhundert als Armenhaus. «Bis heute prägt diese Vergangenheit unsere Region», sagt Hübscher an der Versammlung. Umso willkommener sei eine solche Veranstaltung, die zeige, welchen Wandel die Region durchgemacht habe.
Peter Hess scheint bereits jetzt aufgeregt zu sein, mehr als drei Wochen vor dem Event. Denn eine Veranstaltung dieser Grösse habe der Verein bisher nicht annähernd organisiert. Es sei unglaublich, wie viel Freiwilligenarbeit und Hilfe von allen Seiten in dieses Projekt geflossen sei. «Unser Ziel sind 2000 Besucher», sagt Hess hoffnungsvoll.

 

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«Öppis für aui»

- Unter dem Motto «Öppis für aui» organisiert der Verein Frienisberg-Tourismus am Wochenende vom 15. und 16. September eine Veranstaltung, an der 22 einheimische Betriebe der «Gnussregion Frienisberg» einen Posten betreiben.

- Neben den kulinarischen Spezialitäten der Region wie beispielsweise dem Wein von «Murmure du Vent» werden auch Firmen wie die Frienisberger Holz AG vorgestellt.

- Die Öffnungszeiten der Betriebe sind unterschiedlich und können den Flyern entnommen werden, die in den Postautos und bei den Posten aufliegenhaf

 

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