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Sommerserie

Seidenfein durch die Luft

Mit Fahnenschwingen hatte Reporter Marco Bibestein bislang nichts am Hut. Für die Sommerserie nahm er die Sache in die Hand.

  • 1/12 Kritisch und motivierend instruiert Lehrmeister Martin Kobel den Reporter Marco Biberstein ins Fahnenschwingen. Luk von Bergen
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Im Geranientopf, in der Fankurve, am Nationalfeiertag oder klassisch am Mast: Fahnen aller Art sind omnipräsent und man sieht sie an den verschiedensten Orten. Dass Fahnen zwischendurch auch geschwungen werden, war in meinem Gedächtnis nur passiv vorhanden. Höchste Zeit also, diese Schweizer Tradition genauer anzuschauen.

Schon im Kreissaal geübt

Im Paulushaus in Biel-Madretsch treffe ich Walter Kobel (65) und Sohn Martin (40). Zusammen bringen sie es auf elf Schweizermeistertitel im Fahnenschwingen, wobei Vater Walter einmal «obenaus schwang» und Martin deren zehn Titel auf dem Konto hat. Vom pensionierten Stellwerkangestellten und seinem Sohn lasse ich mich in die Geheimnisse ihrer Kunst einweihen.

Wenn dieses Duo synchron die Fahnen schwingt, sieht es aus, als hätte der Nidauer Walter seinem – wie er sagt – Junior bereits im Kreissaal eine Fahne in die Hand gedrückt, um mit Üben anzufangen. Bei einer dreiminütigen Choreographie der beiden sitzt jeder Griff. Jede Bewegung. Jeder Wurf. Beeindruckend, wenn man bedenkt, dass sie sich die Fahnen auch gegenseitig zuwerfen. Und das Ganze mit einer Körperhaltung, die sich im Militär jeder Leutnant von seinen Rekruten wünscht.
«Es geht um Ästhetik und Haltung», so Martin Kobel, Schreiner und Hausmann aus Mullen bei Tschugg. Tatsächlich: trotz einiger körperlicher Anstrengung bringen es die beiden Fahnenschwinger fertig, ein sehr elegantes Erscheinungsbild abzugeben und dabei zu lächeln. Es sieht eben auch einfach und locker aus, denke ich. Aber der Schein trügt.

Als ich die Fahne zum ersten Mal in der Hand halte, ist mein erster Gedanke: «Puh, ist die schwer!». Die Anweisung, dass ich auf die Körperhaltung schauen solle und der Arm immer gestreckt sein müsse, macht die ganze Sache nicht gerade einfacher. Zudem sei die Hand, welche man nicht braucht immer in der Hüfte abzustützen.

Ein Talent attestiert

Die Grundhaltung habe ich schnell kapiert. «Er steht gut, das muss man sagen», stellt Walter Kobel fest, als ich die seidene Berner Fahne ein erstes Mal in die Höhe werfe. Doch während ich mich darauf konzentriere, elegant zu wirken und alle Anweisungen einzuhalten, liegt die Fahne bereits am Boden. Nach einigen erfolglosen Versuchen gelingt es mir dann doch noch, die Fahne nicht bloss durch die Luft zu wirbeln, sondern auch aufzufangen. Die beiden Fahnenschwinger attestieren mir ein Talent, an welches ich in meinem Leben noch nie gedacht habe: das Talent des Fahnenschwingens.

Zugegeben: Wahrscheinlich würde es noch Jahre dauern, bis ich die Fahne profimässig durch die Luft gleiten lassen könnte. Umso schöner ist für mich das Zuschauen bei Menschen, die mit Leidenschaft dabei sind, die seidene Fahne mit der Luft eins werden zu lassen. Ich hoffe, dass die Tradition des Fahnenschwingens noch lange erhalten bleibt.

Marco Biberstein, Praktikant Radio Canal 3

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