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La Neuveville

«So etwas darf nie wieder geschehen»

Vor einem Jahr sind im Hafen von La Neuveville zwei Frauen durch einen Stromschlag ums Leben gekommen. Die Angehörigen haben sich am Dienstag
am Ort des Geschehens zu einer Gedenkfeier getroffen.

Hafenbecken von LA Neuveville, Bild: Keystone

Sie legten Blumen nieder, zündeten Kerzen an und drückten den Familien gegenüber ihre Anteilnahme aus. Mehrere Dutzend Menschen haben sich am Dienstagabend am Hafen von La Neuveville versammelt, um den beiden Frauen sowie auch dem Hund zu gedenken, die hier am 
15. Mai 2017 durch einen Stromschlag gestorben sind, ausgelöst durch ein defektes Kabel an der elektrischen Anlage.

Für Robi Schläfli, Vater eines der Opfer, hatte der Anlass eine besonders grosse Bedeutung. «Es gibt mir die Kraft weiterzukämpfen. Dafür, dass man das Drama, das sich hier abgespielt hat, nicht vergisst, und auch dafür, dass so etwas nie wieder geschieht», sagte er.

 

Als Privatkläger aktiv
Schläfli und seine Frau sind Privatkläger in dem Fall. Sie haben beschlossen, die Sache ohne Anwalt anzugehen, obwohl man ihnen einen empfohlen hat. «Ich hatte das Gefühl, dass ich mich selbst darum kümmern muss», so Schläfli. Auf diese Art könne er bei den Anhörungen dabei sein und Fragen stellen. «Dadurch haben wir das Gefühl, dass wir für unsere Tochter kämpfen.»

Ein Ende der Untersuchung ist laut Schläfli noch nicht in Sicht. Daher habe er bis jetzt auch noch keine Gelegenheit gehabt, richtig zu trauern. «Aber ich vertraue der Justiz. Ich bin sicher, dass mich das Ende der Untersuchungen befriedigen wird.»

 

Gedenkfeiern wiederholen
Während die Ermittlungen noch laufen, hat die Gemeinde La Neuveville, die für den Hafen zuständig ist, ihre administrative Untersuchung abgeschlossen. Sie kam zum Schluss, dass es organisatorische und kommunikative Mängel zwischen Gemeindeorganen gegeben hat, die es zu korrigieren gelte.

Um den Opfern zu gedenken, hat die Gemeinde denn auch in Aussicht gestellt, im Hafen, gegenüber des Parkplatzes, anstatt eines Mahnmals eine kleine Vitrine zu errichten. Robi Schläfli lehnt dies jedoch ab. «Im Moment möchte ich an diesem Ort einfach Blumen niederlegen. Eines Tages können wir dann eine Plakette oder einen Gedenkstein anbringen. Jetzt ist das aber noch zu früh.» Bereits vor sechs Monaten haben sich Angehörige und Freunde der Opfer am Hafen getroffen. Schläfli möchten diesen Rhythmus vorerst beibehalten, damit man die Opfer und das Drama, das sich hier abspielte, nicht vergisst. mba/jat

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