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„Krawattenzwang“

Sommerzeit – keine Frage der Uhr, sondern des Gefühls

Im persönlichen Blog berichtet Bernhard Rentsch, publizistischer Leiter der Gesamtredaktion und Chefredaktor „Bieler Tagblatt“ wöchentlich über Erlebnisse im privaten wie im beruflichen/gesellschaftlichen Leben – dies immer mit einem Augenzwinkern. Heute: Sommerzeit – keine Frage der Uhr, sondern des Gefühls.

Krawattenzwang: Bernhard Rentsch
  • Dossier

Ich gebe es gerne zu: Ich habe die warme Jahreszeit viel lieber. Wärme und Sonne ziehe ich Schneegestöber und Nebel vor. Entsprechend war der Zeitsprung, den wir in der Nacht auf Sonntag zu meistern hatten, ein Moment der Freude. Natürlich auch bei mir nicht unmittelbar. Um 2 Uhr schlafend. Und: Eine Stunde weniger Schlaf löst kaum Begeisterung aus.

Die Sommerzeit betrachte ich aber kaum grundsätzlich. Die Frage über Sinn oder Unsinn stellt sich mir nicht. Halbjährlich verstelle also auch ich ganz einfach die Uhren, was bereits nach sehr kurzer Zeit ja ohnehin wieder im Alltag untergeht. Der Wechsel Ende März ist also nicht primär eine Frage der Uhrzeit, sondern hat vielmehr psychologische Wirkungen. Es ist nämlich wirklich meist so richtig der Start in die warme Jahreszeit. Die Kapriolen des Aprils sind bekannt. Aber seien wir ehrlich: eigentlich sind kurze Kälteeinbrüche nach dem Wechsel auf die Sommerzeit eher die Ausnahme. Und wenn, dann dauern sie nicht lange.

Lange war ich der Meinung, dass die plötzliche und künstliche Zeitumstellung in der Natur grössere Auswirkungen hat. Dass die Kühe beim Melken eine längere Umstellungszeit brauchen und die Bauern entsprechend den Start ins Tageswerk nur um Minuten verschieben können, beeindruckte. Aber halb so wild: Ich habe einen Bekannten aus einem Milchwirtschafts-Betrieb angesprochen, wie er denn seine Kühe umstelle. Kein Problem, meinte er: Er stellt seine Uhr wie alle andern eine Stunde nach vorne und taucht entsprechend früher im Stall auf. Die Kühe würden das zwar schon merken und reagierten auf den veränderten Ablauf. Mit mehr als einer etwas verminderten Milchleistung müsse er aber nicht rechnen. Et voilà: Auch im Stall ist umgestellt.

Ich freue mich also wie viele andere auf den Start in die warme Jahreszeit. Der Wochenstart jedenfalls ist wettermässig geglückt. So kann es weitergehen. Für Sie auch?


brentsch@bielertagblatt.ch

Twitter: @BernhardRentsch

 

Kommentare

brentsch

... die Sie sicher mit Freude und Motivation in Angriff genommen haben. Merci für die Ergänzung. Geht wohl vielen gelegentlich so. Bernhard Rentsch


wilsch28

...genau: "Sommerzeit – keine Frage der Uhr, sondern des Gefühls", aber am Montagmorgen hatte ich das Gefühl, die verlorene Stunde trotzallem noch im Bett zu geniessen, da wurde es sofort wieder zur Frage der (Arbeits)Zeit!


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