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Tschugg

Swing auf dem Golfplatz

Tschugg: Die Familie Tribolet-Pferrer bietet eine etwas andere Golfart an. Das sogenannte Swingolf ist ein Sport für sich, bei dem sogar Schweizermeisterschaften ausgetragen werden. Insbesondere die Ausrüstung und das Spielfeld fallen auf.

Rita und Fredy Tribolet-Pferrer präsentieren eine eher unbekannte Sportart. Copyright/Susanne Goldschmid
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Pascal Käser


Sie bewegen sich von Loch zu Loch. Mit Schlägern bewaffnet und dem Caddie im Schlepptau. Wir kennen sie alle: Die Golfer. Doch wer kennt die französische Sportart «Swingolf»? Ursprünglich im Jahre 1982 entwickelt, verbreitete sie sich zusehends in anderen Ländern. So auch in der Schweiz.
Die Golfsportvariante kennzeichnet sich durch ein vereinfachtes Regelwerk sowie geringe Ausstattungsanforderungen. Verwendet wird ein Universalschläger, der für sämtliche Distanzen geeignet ist. Der Ball ist grösser und schwerer als die normalen Golfbälle. Dafür sind die Distanzen und Plätze kleiner. Auch das Gelände ist rustikaler. Insofern eignet sich die Sportart für Einsteiger, die gerne Zeit im Freien verbringen.
Auch in der Deutschschweiz gibt es einen Swingolfplatz. Dieser befindet sich in Tschugg und wird von der Familie Tribolet-Pferrer betrieben. Laut Fredy Tribolet, Inhaber des Swingolfplatzes Tschugg, gäbe es sechs Swingolfplätze in der Schweiz. Die restlichen vier befänden sich in der Westschweiz. «Viele Standorte gibt es in Deutschland und Frankreich», sagt Tribolet.

 

Mund-zu-Mund Propaganda
Auch wenn die Sportart hierzulande nicht sehr bekannt ist, muss sich die Familie keine Sorgen um Gäste  machen. «Wir haben auch regelmässige Kunden, wie zum Beispiel Vereine, die unser Angebot in ihrem Jahresprogramm haben.» Ab zehn Personen biete man eine Grillade an. Werbung zu machen sei nicht leicht: «Sobald Golf drauf steht, denken die Personen an das klassische Golf», sagt Tribolet.
Daher würde er auf Mundpropaganda setzen. Das Zielpublikum richte sich an jung bis alt. «Jede Person zwischen sechs und 80 Jahren kann Swingolf spielen», sagt Tribolet. Da man hauptsächlich laufe, handle es sich nicht um einen Hochleistungssport. Vereinzelt hat es auch Golfer, die sich auf den Platz wagen. «Ihnen muss manchmal erklärt werden, dass es hier rustikaler zugeht», fügt Tribolet schmunzelnd hinzu.

 

Jedem gefällt etwas
Selber Golf spiele er aber nicht. «Hier kann jeder ungezwungen spielen, so wie er möchte», sagt Tribolet. Es gäbe aber auch solche, die den Sport ehrgeizig betreiben. Sogar Schweizermeisterschaften bestünden. Swingolf zeichne sich dadurch aus, dass man in der freien Natur sei. Die Geschwindigkeit könne selbst bestummen werden. Insofern würde man sich nicht extrem verausgaben. «Jeder findet etwas, dass ihm gefällt», sagt Tribolet.
Besonders fasziniere ihn das Gelände, das man selber modellieren könne. Zudem sei man nicht abhängig von Direktzahlungen. «Wir bieten den Leuten etwas an, was Freude macht», sagt er. Ein gängiges Cliché, das dem Golfsport anhaftet, sind die hohen Kosten. Hier zeigen sich grosse Unterschiede zwischen Swin- und herkömmlichem Golf: «Mit 18 Franken erhalten die Kunden die volle Ausrüstung und können den Rest des Tages spielen», sagt Tribolet. Eine Mitgliedschaft in einem Golfclub könne hingegen schnell mehrere tausend Franken kosten. Auch eine Platzreife sei nicht notwendig. «Es gibt zuerst einen Einführungskurs. Dieser dauert fünf bis zehn Minuten», erklärt Tribolet.
Während des Spiels seien Pausen möglich. Unterwegs gäbe es Getränkeautomaten. Ein Spiel dauert ungefähr drei Stunden. Auf die Idee einen Swingolfplatz zu bauen, kam er durch einen Zeitungsartikel. Dies veranlasste Tribolet, solche Anlagen vor Ort anschauen zu gehen und das nun gewünschte Projekt parallel zur Reithalle zu bauen. Das Endergebnis scheint die Besucher  zu überzeugen.

 

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Swingolf hierzulande
- In der Schweiz gibt es mehrere Swingolf Anlagen. Nebst Tschugg befindet sich eine weitere in Hochwald (Solothurn), der Swingolfplatz Herrenmatt.  Für die Jurassier gibt es den Swingolfplatz la Caquerelle.

-Der Name der Sportart ergibt sich aus dem «Swing». Letzterer ist eine Bewegung, durch die der Ball bis zu 100 Meter weit geschlagen werden kann.

-Im Ausland stösst man eher auf Anlagen. In Deutschland sind es 42. Besonders im Ursprungsland Frankreich sind Swingolfplätze stark verbreitet.

Stichwörter: Swingolf, Swin-Golf, Tschugg, Sport

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