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Alte Aare

Totes Holz für eine lebendige Aare

Die Alte Aare zwischen Aarberg und Büren soll für Fische attraktiver werden. Dafür werden entlang des Flusses 1000 Kubikmeter totes Holz eingebaut.

zvg
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Zu Beginn sei man im Verband etwas skeptisch gewesen, als man von den Anliegen der Fischerei hörte, sagt Hermann Käser. Er ist der Präsident des Wasserbauverbands Alte Aare. Doch nun sei man sich mit der Fischerei einig, dass die Alte Aare  nicht nur revitalisiert, sondern insgesamt auch 1000 Kubikmeter Totholz eingebaut werden. So, dass Baumstämme, Wurzelstöcke, Äste und dünne Pfähle die Strömung des Wassers und die Struktur des Flussbetts abwechslungsreicher  machen. Zum Teil wird auch bestehender Kies im Flussbett umgelagert oder neuer Kies in die Alte Aare gebracht.

«Für die Fische heisst das mehr Laichplätze als heute», sagt Käser, der hofft, dass der Fischbestand auf ein Level wie in früheren Zeiten ansteigen wird. Der Wasserbauverband hat die Pläne für den Einbau von Totholz an und in der Alten Aare genehmigt.

Ein Vorzeigeprojekt

Käser freut sich: Die Alte Aare soll mit den etwa 700 eingebauten Holzstrukturen zu einem landesweiten Vorzeigeprojekt werden – bisher sei in der Schweiz noch nie ein Gerinne so umfassend strukturiert worden. Die bauliche Umsetzung im Auen- und Naturschutzgebiet erfolgt in den nächsten Monaten.

Der Hintergrund:Seit 2011 ist das revidierte Gewässerschutzgesetz in Kraft. Es verpflichtet die Kantone zur Renaturierung ihrer Gewässer. Die kantonale Planung verlangt für den Flusslauf der Alten Aare bis ins Jahr 2035 mit hoher Priorität Revitalisierungsmassnahmen und schlägt unter anderem die Aufwertung von Gerinne und Uferstrukturierung vor.

Bund und Kanton zahlen mit

Der bestehende Wasserbauplan bietet laut Käser die Chance, die Rodungs- und Bauarbeiten für eine zukunftsgerichtete ökologische Aufwertung zu nutzen und die vom Kanton geforderten Massnahmen bereits bis Ende 2016 umzusetzen. Dies verhindert einen späteren erneuten Eingriff in das empfindliche Ökosystem und spart Kosten.

Anfängliche Bedenken wurden verworfen: Rückstaus und unkontrollierte Überschwemmungen werden die Holzstrukturen laut Käser keine auslösen. «Sie wirken eher wie Auffangrechen für lose schwimmendes Holz. Dieses sammelt sich hier, bevor es sich bei Brückenpfeilern verkeilen kann.» Auch die Naherholung auf dem Wasser werde nicht beeinträchtigt. Die Alte Aare wird weiterhin durchgehenend mit kleinen Booten oder Kanus befahrbar sein.

Geplante Einbauten, die vom Ufer her ins Wasser ragen, erstrecken sich immer nur bis zur Gewässermitte. Da keine Erdbauten und auch keine Böschungsanpassungen nötig sind, werden auch die Auflagen des Grundwasserschutzes erfüllt.

Das Ziel der zusätzlichen Massnahmen deckt sich mit der ursprünglichen Projektidee von Hochwasserschutz und Revitalisierung Alte Aare. Deshalb werden die Kosten von 430000 Franken vom Wasserbauerband mit grosser Unterstützung von Bund, Kanton Bern und des Renaturierungsfonds des Kantons getragen. bal/mt

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