Die Gemeindeversammlung in Kappelen vom letzten Freitag stand ganz im Zeichen der Finanzen. Es war das erste Treffen nach zwei Jahren. Diverse Kreditabrechnungen zu Projekten aus dieser Zeit konnten meist mit teils deutlichen Unterschreitungen zur Kenntnis gebracht werden. Doch schon stehen neue Ausgaben an. Wie Gemeindepräsident Hans-Martin Oetiker erklärte, müsse die EDV-Infrastruktur der Gemeindeverwaltung dringend erneuert werden. Dies sei auch hinsichtlich des notwendigen Software-Updates sinnvoll. Die Anschaffungskosten betragen 132 000 Franken, die jährlichen Unterhaltskosten 21 500 Franken. Der Souverän genehmigte den Verpflichtungskredit von 150 000 Franken ohne Gegenstimme.
Am Bifangweg sind gleich zwei Projekte vorgesehen. Einerseits soll das Kanalisationsnetz erweitert werden, damit das Strassenwasser ins Abwasser abgeleitet werden kann. Andererseits müsse der Belag erneuert und der Randabschluss durchgehend erstellt werden. Insgesamt 375 000 Franken werden diese Arbeiten kosten, welche von den Stimmberechtigten bewilligt wurden.
Alle diese Ausgaben wirken sich auf das Budget 2022 aus, welches einen Aufwandüberschuss von rund 330 000 Franken vorsieht. Nichts desto trotz schlug der Gemeinderat eine Steuersenkung von einem Zehntel vor. Grund dafür sind die teils massiven Ertragsüberschüsse der Vorjahre. Die Senkung falle für die Gemeinde mit einem niedrigen fünfstelligen Betrag nur gering aus.
Bei dieser Gelegenheit prüfte der Rat den Finanzplan für die nächsten vier Jahre und liess die vorgesehenen Projekte neu berechnen. Der Voranschlag ist mit sechs Millionen Franken doppelt so hoch wie die bisherigen Schätzungen. Hinzu kommen weitere Projekte, die zusätzliche drei Millionen kosten würden. Die Schuldenlast hierfür sei nicht vertretbar, hält der Gemeinderat fest und legt einen Marschhalt ein, um die vorliegenden Zahlen eingehend zu prüfen. Ziel ist es, das Investitionsprogramm verhältnismässig zu überarbeiten.
Seit September bezieht Kappelen sein Wasser vom EW Aarberg, der Dorfteil Werdthof wird durch die SWG Worben gespiesen. Die Aufhebung des Pumpwerks Werdthof führte schon früher für Diskussionen und jetzt auch wieder. Ein Bürger kritisierte die Aufgabe des Werks, dessen Wasser einen hohen Chlorothalonil-Wert aufwies (das BT berichtete). Schliesslich könne das Wasser zum Bewässern weiter genutzt werden, die Landwirte müssten unterstützt werden.
Zu guter letzt informierte Oetiker, dass in einem Jahr Gesamterneuerungswahlen stattfinden werden, zu denen nur einer der sieben Räte zur Wahl stehen werden. Bei manchen kommt die Amtszeitbeschränkung zum tragen, bei anderen persönliche Gründe. Nun seien die Kappeler gefragt, geeignete Leute für die nächste Amtsperiode zu finden. Renato Anneler
Budget 2022
Aufwand 4 575 000
Ertrag 4 248 300
Defizit 326 700
Nettoinvestitionen 754 000
Steueranlage 1.60
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