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Täuffelen-Gerolfingen

«Von Opposition ist uns nichts bekannt»

Am 28. Februar wird in Täuffelen-Gerolfingen über einen 7,6-Millionen-Franken-Kredit für die Sanierung und Erweiterung des Primarschulhauses abgestimmt. Das Bauvorhaben dürfte eine satte Mehrheit finden.

Das Grossprojekt für die Gemeinde umfasst die Sanierung des bestehendes Schulhauses von 1936 (hinten) sowie den Bau eines zusätzlichen Gebäudes. computervisualisierung: zvg

Von Beat Kuhn

«Von Opposition ist uns nichts bekannt», sagt Gemeindeschreiberin Barbara Zbinden. «Das bisherige Echo ist wohlwollend, vielen ist die prekäre Schulraumsituation bekannt.» Gemeint ist der Kredit von 7,6 Millionen Franken für die Primarschulanlage Täuffelen-Gerolfingen, über welchen am übernächsten Sonntag abgestimmt wird. Und nachdem auch an der Info-Veranstaltung vom Dienstag keine Kritik laut geworden ist (siehe Infobox eins), ist mit einem klaren Ja zu rechnen. Dies, obwohl mit «einer voraussichtlichen Steuererhöhung von 1,0 bis 1,2 Steuerzehnteln ab 2018» zu rechnen ist, wie der Gemeinderat in seiner Botschaft klar macht.

Das Bauvorhaben, das für die Gemeinde ein Grossprojekt ist, umfasst zwei Teile: Zum einen soll das bestehende Schulhaus saniert werden, zum andern will man nebenan einen Neubau errichten. Abstimmen können am 28. Februar zwar nur die Stimmberechtigten von Täuffelen-Gerolfingen, doch auch in Epsach und Hagneck wird man gespannt sein auf das Abstimmungsergebnis. Denn mit diesen Gemeinden kooperiert man auf Stufe Kindergarten und Primarschule (siehe Infobox zwei).

Mehr Schüler
Die Argumente, die für das Projekt ins Feld geführt werden, sind vielfältig. Erstens stammt das Schulhaus aus dem Jahre 1936, die Bausubstanz ist also inzwischen stattliche 80 Jahre alt. Ausserdem ist die Gemeinde stark gewachsen: 1950 hatte sie noch rund 1250 Einwohner, heute sind es mehr als doppelt so viele: Im letzten November waren es exakt 2756. Aufgrund der Bautätigkeit und der bestehenden Baulandreserven dürfte die Einwohnerzahl in den kommenden Jahren sogar auf über 3000 ansteigen. Dementsprechend werden auch die Schülerzahlen zunehmen.

Die Einwohnerzahlen der beiden angeschlossenen Gemeinden entwickeln sich unterschiedlich: Hagneck hatte 1950 141 Einwohner, heute sind es 401. In den nächsten Jahren dürften diese Zahlen laut Botschaft stabil bleiben, weil keine Revision der Ortsplanung vorgesehen ist. Die Einwohnerzahl von Epsach liegt dagegen seit 1950 bei rund 300 Personen – aktuell sind es 335. Aufgrund der Bautätigkeit und der vorhandenen Baulandreserven wird die Einwohnerzahl nun aber auf über 380 steigen.

Neue Vorgaben
Die heutigen Räumlichkeiten des Schulhauses genügen aber auch den gesetzlichen und pädagogischen Anforderungen nicht mehr. So fordert das neue Volksschulgesetz beispielsweise die Führung eines Zweijahreskindergartens, das Angebot von schul- und familienergänzenden Tagesstrukturen sowie die Integration von Kindern mit einem höheren Förderungsbedarf.

Im Jahr 2011 hat der Gemeinderat eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Diese sollte den nötigen Raumbedarf für die in den kommenden fünf bis zehn Jahren zu erwartende Schülerzahl und die Projektanforderungen gemäss dem neuen Volksschulgesetz abklären. Den Vorsitz hatte Gemeindepräsident Andreas Stauffer.

Von UMA nicht betroffen
Eine Machbarkeitsstudie zeigte, dass neben einer Optimierung des bestehenden Schulraums auch die Schaffung von neuem nötig ist. Weil das Schulhaus unter Schutz steht, musste dafür zwingend ein Architekturwettbewerb durchgeführt werden. Aus acht nominierten Wettbewerbsbeiträgen – von 73 eingereichten – wurde das Projekt «Prima! Primar!» zum Sieger gekürt. Gemäss Zeitplan wird das Projekt im Zeitraum zwischen Frühjahr 2017 und August 2018 realisiert.

Das Erdgeschoss des dreistöckigen Neubaus wird mit zwei Kindergärten belegt, der erste und zweite Stock mit je zwei Klassenzimmern. Die Tagesschule kann in bestehenden Räumen des Altbaus eingerichtet werden. Der Pavillon, der heute als Schulraumprovisorium dient, wird abgerissen, ebenso das Abwartshaus – der Schulhausabwart wird künftig extern wohnen.

Auch das örtliche Wohnheim für rund 40 unbegleitete minderjährige Asylsuchende (UMA) wird in der Abstimmungsweisung thematisiert: Die Primarschule sei nicht betroffen, da jene Jugendliche zwischen 14 und 18 ahren alt seien. Die Oberstufe dagegen schon: Nach zunächst heiminternem Unterricht würden die Jugendlichen ihrem Lernniveau entsprechend eingeschult.

 


INFOBOX EINS:

Nur technische Fragen zum Projekt gestellt
Am Dienstag hatte die Bevölkerung Gelegenheit, im Rahmen eines Info-Abends dem Gemeinderat, der Fachgruppe Bildung, dem Architekten und dem Schulleiter Fragen zum Projekt zu stellen. Und die Verantwortlichen konnten dadurch «die Stimmung abholen», so Gemeindeschreiberin Barbara Zbinden.
Der Anlass sei konstruktiv gewesen, resümiert sie. Die Mehrzahl der Fragen habe einzelne Punkte des Bauprojektes betroffen, wie zum Beispiel der gewählte Minergiestandard. Darüber hinaus seien Anregungen zur Umgebungsgestaltung gemacht worden, wie etwa zur Überdachung des Vorplatzes, zur Turnhalle oder zu den WC-Anlagen. Diese werde man prüfen.

 

INFOBOX ZWEI:

Täuffelen ist regionales Schulzentrum
Die Primarschule Täuffelen-Gerolfingen samt Kindergarten ist nicht nur für die einheimischen Kinder da, sondern auch für jene aus den beiden Nachbargemeinden Hagneck und Epsach.
Mit Epsach beschränkte sich die Zusammenarbeit bis letztes Jahr auf die Oberstufe – das Oberstufenzentrum Täuffelen besuchen auch die Kinder aus Hagneck, Mörigen und Sutz-Lattrigen. Seit Beginn des laufenden Schuljahres besteht die Kooperation mit Epsach nun auch auf Stufe Kindergarten und Primarschule, wobei die Schulinfrastruktur in Epsach weiterhin genutzt wird.
An den Baukosten müssen sich die Partnergemeinden nicht beteiligen, aber an den Betriebskosten, gemäss Anzahl Kinder.

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