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„Krawattenzwang“

Vormachen – Nachmachen

Im persönlichen Blog berichtet Bernhard Rentsch, publizistischer Leiter der Gesamtredaktion und Chefredaktor „Bieler Tagblatt“ wöchentlich über Erlebnisse im privaten wie im beruflichen/gesellschaftlichen Leben – dies immer mit einem Augenzwinkern. Heute: Vormachen – Nachmachen.

Krawattenzwang: Bernhard Rentsch
  • Dossier

Wir haben alle Vorbilder und Idole. Viele erkennen das nicht oder geben sich „cool“, indem betont wird, dass man sich überhaupt nicht von anderen beeinflussen lässt. Das ist Mumpitz. Jede und jeder von uns schaut ab, kopiert und wird so im richtigen Mass fremdgesteuert. Auch Erziehung basiert stark auf „Vormachen – Nachmachen“. Bei Kindern scheint es also klar, dass zu Vorbildern aufgeschaut wird. Scheuen wir uns als Erwachsene nicht, das eigene Tun mit andern zu vergleichen.

Bewusst wird einem dieser Mechanismus insbesondere dann, wenn solche Wegbereiter fehlen. In der regionalen Medienszene ist dies in diesen Tagen mit dem Todesfall von Fritz Probst der Fall. Er ist für viele eben ein solcher Wegbereiter, für einige sicher ein Vorbild – das Wort Idol kommt einem in den Sinn, wäre aber wohl etwas zu hoch stilisiert.

Fritz hat in seinem langem Wirken als Redaktor und später als Chefredaktor das „Bieler Tagblatt“ von heute vorgespurt. Er hat es schon vor 50 Jahren verstanden, den Leserinnen und Lesern die Region näher zu bringen. Aus dem Seeland für das Seeland war ein Motto, das schon früh die Unverzichtbarkeit des BT verstärkte. Die Wichtigkeit und die Wirkung der lokalen Inhalte hat Fritz Probst zum Kern erhoben. Er hat seine Strategie mit viel Kraft und Energie verfolgt und verteidigt.

Die Nachfolger konnten lernen und profitieren – und können dies heute noch. Ich habe in den letzten Jahren in regelmässigen Begegnungen viel von Fritz Probst gelernt. Natürlich sind die Voraussetzungen nicht mehr gleich, natürlich haben sich auch die vielfältigen Erwartungen gewandelt. Die Einstellung zur Aufgabe, der Ehrgeiz, täglich das bestmögliche Produkt herzustellen und die Verbundenheit mit der Region sind aber gleichgeblieben. Auch heute machen wir in vielen Bereichen nach, was uns vorgemacht wurde. Ich profitiere gerne. Merci Fritz.


brentsch@bielertagblatt.ch

Twitter: @BernhardRentsch

 

 

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