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Schulferien

Was nächste Woche in den leeren Schulen passiert

Eine Woche länger Weihnachtsferien: Morgen ist an den Volksschulen bereits Schulschluss. Doch was wartet auf die Seeländer Kinder, die trotzdem in den Schulen betreut werden müssen?

Symbolbild: Keystone

Hannah Frei

Für manche Kinder mag es eine frohe Botschaft gewesen sein: Die Weihnachtsferien verlängern sich nicht nur um zwei Tage, sondern um ganze fünf. Morgen Nachmittag ist also Schulschluss. Das hat der Berner Regierungsrat vorgestern entschieden. Damit soll verhindert werden, dass sich die Kinder kurz vor Weihnachten in der Schule mit dem Virus anstecken, es mit nach Hause unter den Christbaum bringen und weitergeben.

Weniger Freude an der kurzfristigen Planänderung dürften so manche Eltern gehabt haben, die nun innert kürzester Zeit eine Betreuung für ihre Kinder am Montag und Dienstag organisieren müssen. Die Schulen sind verpflichtet, im Notfall auszuhelfen. Nun rüsten sie sich: In der Primarschule Aarberg etwa müssen sich die Eltern bis heute Nachmittag melden, falls sie einen Betreuungsplatz benötigen. Erst danach werde die Planung konkret, sagt Schulleiterin Anne-Sophie Bühler.

Statt in der Schule werden die Kinder in der Tagesschule untergebracht. Anmeldungen seien bisher nur wenige gekommen. Es seien alles Kinder, die auch sonst die Tagesschule besuchen. Das Versprechen der Berner Bildungsdirektion, die Klassen würden bei dieser Notbetreuung nicht durchmischt, hält Bühler für unrealistisch. Das würde bei ihnen darauf hinauslaufen, dass die Lehrerinnen und Lehrer vielleicht ein bis zwei Schülerinnen und Schüler ihrer Klasse betreuen müssten. «Das wäre Unsinn», sagt Bühler.

 

Lehrerinnen helfen aus

Für die Betreuung der Kinder in Aarberg in den Tagen vor Weihnachten werde also die Tagesschule zuständig sein. Laut Bühler hat diese bereits im ersten Lockdown die Nachmittagsbetreuung übernommen. Falls nötig biete man zusätzliche Lehrpersonen auf. Dabei werde man aber an den bestehenden Strukturen festhalten, die Räume in der Tagesschule also nicht etwa nach Klasse aufteilen.

Doch auch wenn die Lehrerinnen und Lehrer nun umplanen müssen, das Weihnachtritual vorziehen, Weihnachtsgeschenke nicht fertigbasteln können, seien sie erleichtert ob dem Entscheid: In den letzten Wochen habe es zahlreiche Quarantänefälle und Ansteckungen gegeben. Auch Lehrpersonen seien erkrankt. Ersatz habe man aufgrund des Lehrermangels nur schwer gefunden. Pensen wurden aufgestockt, es wurde an allen Enden und Ecken ausgeholfen. «Das geht an die Substanz und hat uns durchgeschüttelt», so Bühler. Daher seien die frühen Ferien eine Entlastung für die Lehrerinnen und Lehrer.

 

Wenige Anmeldungen in Lyss

In Lyss werden ebenfalls die Tagesschulen für die Betreuung aufkommen. Dort läuft die Anmeldefrist bis heute Mittag. Bisher gebe es nur wenige Anmeldungen, sagt Alexander Lees, Abteilungsleiter Bildung und Kultur. Daher gehe man zurzeit davon aus, dass die Betreuung mit dem regulären Tagesschulpersonal gestemmt werden könne. Wenn nötig werden Lehrkräfte der Regelschule aushelfen.

Normalerweise sind es 330 Tagesschülerinnen und -schüler pro Woche. In der kommenden werden es laut Lees weitaus weniger sein. Mittlerweile gibt es an jeder Lysser Schule eine Tagesschule. Wo möglich werden die Kinder an ihrem jeweiligen Tagesschulstandort betreut. «So können wir eine grössere Durchmischung verhindern», sagt Lees. Doch auch in Lyss hält man an den bestehenden Tagesschul-Strukturen fest und teilt die Kinder nicht nach Schulklassen auf. Bisher seien ohnehin nur Kinder angemeldet, die auch normalerweise die Tagesschule besuchen. Es komme also nicht zu einer zusätzlichen Durchmischung.

 

Biel geht einen anderen Weg

Anders läuft es in Biel: Laut Reto Meyer, Leiter Schule und Sport, muss jede der Schulen das Betreuungsangebot selbst organisieren. In der Primarschule Mühlefeld werden die Lehrerinnen und Lehrer von Montag bis Donnerstag auf die Kinder aufpassen. Laut Co-Schulleiterin Patricia von Bergen sei zurzeit aber schwer abzuschätzen, wie viele Kinder betreut werden müssen. Das werde sich heute zeigen. Klar ist aber: Die Tagesschule übernimmt die Betreuung ausserhalb der Schulzeit, die Schule den Rest. Dazu werde man Kleingruppen bilden, so von Bergen. Ob dabei Klassen durchmischt werden müssen, sei noch unklar. Die Bereitschaft bei den Lehrpersonen für die Betreuung sei jedenfalls gross: Es meldeten sich mehrere freiwillig. Unterricht gebe es aber keinen, verspricht von Bergen. Vielmehr werde gebastelt, gespielt und vielleicht auch einen Film geschaut. «Die Kinder sollen in diesen Tagen Schönes erleben», so von Bergen.

 

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Solothurn verlängert Ferien nicht

Anders als der Kanton Bern hält Solothurn am regulären Ferienanfang fest. Eine solch kurzfristige Planänderung sei eine einschneidende Massnahme, sagt Elisabeth Ambühl- Christen, Leiterin Qualitätssicherung Volksschulamt Kanton Solothurn, gegenüber «Canal 3». Stattdessen setze man auf Tests: Ab Januar müssen alle Schulen im Kanton Solothurn repetitive Tests durchführen. Das letzte Wort haben dabei aber die Eltern. Sie entscheiden, ob ihre Kinder getestet werden sollen oder nicht. haf

Stichwörter: Schule, Ferien, Corona, Weihnachten

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