Sie sind hier

Strafanstalten

«Wir werden kämpfen»

Der Regierungsrat will die Hallenbäder von Witzwil und St. Johannsen schliessen. Er empfiehlt, die Motion von Silvia Lüthi und Jakob Etter abzulehnen. Diese künden Widerstand an.

Das Hallenbad der Strafanstalt Witzwil wird von mehreren Schulen und Privaten benutzt. Bild: Oliver Gresset

Lucas Berbig

Der Berner Regierungsrat beharrt auf der Schliessung der beiden Hallenbäder in den Strafanstalten Witzwil und St. Johannsen per Ende 2014 beziehungsweise 2015. Eine Sanierung wäre zu teuer, findet die Regierung und lehnt die Motion der Seeländer Grossräte Jakob Etter (BDP) und Silvia Lüthi (Grüne) ab. Durch die Schliessung würden den Gemeinden Ins und Erlach sämtliche Möglichkeiten für die Durchführung der obligatorischen Schulschwimmkurse und die privaten Schwimmkurse verunmöglicht, sagen die Motionäre. Aus diesem Grund haben sie den Regierungsrat aufgefordert, die geplanten Schliessungen der beiden Schwimmbäder vorläufig zu stoppen (das BT berichtete). Es soll geprüft werden, bei welchem der beiden Schwimmbäder eine Sanierung günstiger zu stehen komme. Des Weiteren soll ein Projekt mit den Kosten für die Sanierung des Hallenbades ausgearbeitet werden.

 

Mehr Schwimmer

Ursprünglich wurden die beiden Hallenbäder zur Verbesserung des Freizeitangebotes für Insassen der Strafanstalten gebaut. Heute werden sie aber auch von den umliegenden Schulen und von privaten Schwimmern rege benutzt. Die Schulen führen in den beiden Schwimmbädern den obligatorischen Schwimmunterricht durch, da es in der Gegend keine anderen geeigneten Bäder gebe. Somit habe sich die Zahl der Benutzer in den vergangenen 20 Jahren merklich erhöht.

Für Etter und Lüthi ist klar, dass die beiden Hallenbäder Witzwil und St. Johannsen heute für die Region unerlässlich sind. Deshalb solle eines dieser Hallenbäder erhalten und saniert werden.

 

Teure Sanierung

Die beiden Grossräte fordern im Weiteren, dass die Eintrittspreise für externe Benutzer nach der Sanierung so anzusetzen seien, dass die laufenden Kosten mit den Eintrittsgeldern gedeckt werden können. Es sei nicht die Aufgabe des Kantons ein Hallenbad zu betreiben und zu unterhalten, das keiner staatlichen Aufgabe diene und auschliesslich von Dritten benutzt werde, schreibt hingegen der Regierungsrat. Die Kosten für die Sanierung liegen bei rund 2,5 Millionen Franken, schätzt er. Um zu prüfen, welches der beiden Schwimmbäder kostengünstiger saniert werden könnte, müssten für beide Hallenbäder vertiefte Zustandsanalysen und Studien erstellt werden. Die Mittel dazu seien nicht budgetiert und könnten in der laufenden Rechnung nicht aufgefangen werden. Um ein detailliertes Sanierungsprojekt ausarbeiten zu können, müsste der Kanton rund 150 000 Franken ausgeben, was in der Investitionsrechnung nicht budgetiert ist. Der Regierungsrat schreibt weiter, dass kostendeckende Eintrittspreise unverhältnismässig hoch sein müssten.

 

Enttäuschte Grossräte

Grossrätin Silvia Lüthi zeigt sich auf Anfrage enttäuscht: «In den letzten Wochen haben sich viele Leute engagiert und Unterschriften gesammelt.» Vor Kurzem hat sie zusammen mit Jakob Etter dem Regierungsrat eine Petition mit 600 Unterschriften überreicht.

Sie meint auch, dass zwei Bäder gleichzeitig zu schliessen ein zu grosser Einschnitt für die Region sei. «Es stehen keine alternativen Hallenbäder zur Verfügung.» Eine Sanierung privat zu finanzieren wäre vielleicht möglich. Auch Grossrat Etter ist enttäuscht und meint: «Diese Antwort haben wir erwartet. Überrascht sind wir aber über die knappe Antwort.» Der Regierungsrat begründe die Ablehung nur mit den zu hohen Investitionen. Dabei würden sogar die Gemeinden einen Beitrag leisten, fügt er hinzu.

Die Motion wird in der März-Session behandelt. «Wir werden uns dafür einsetzen, dass ein Hallenbad weiter genutzt werden kann», sagt Lüthi. Darüber beschliessen wird der Grosse Rat. Der Sicherheitsaspekt werde vorgebracht, sagt Lüthi, davon sei aber auch die Turnhalle in den Anstalten Witzwil betroffen, die ebenfalls von Externen benutzt werde und gleich neben dem Hallenbad im selben Sicherheitsparameter liegt.

Etter meint: «Wir werden bis zuletzt kämpfen.»

 

Frühere Artikel unter den Suchbegriffen «Witzwil» und «St. Johannsen».

Nachrichten zu Seeland »