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Leubringen

Kompetent in allen Bereichen

Jessica Dasen macht im Alters- und Pflegezentrum La Lisière in Leubringen die Ausbildung zur Fachfrau Hauswirtschaft. Eine anspruchsvolle Lehre, die viele Themen umfasst und Fingerspitzengefühl erfordert.

Jessica Dasen unterwegs im Essraum. Matthias Käser
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Monique Unterrassner

Die Hauswirtschaft bildet neben der Betriebswirtschaft und der Volkswirtschaft eine der grundlegenden ökonomischen Ebenen der modernen Gesellschaft. Die Fachfrau oder der Fachmann Hauswirtschaft führt selbständig und kompetent die vielseitigen hauswirtschaftlichen Tätigkeiten aus, die in einem Betrieb wie Spital, Heim oder Hotel anfallen. Zur Hauswirtschaft gehören verschiedene Bereiche: Einkauf und Lagerung, Verpflegung, Service, Hausdienst, Wäscheversorgung, Gästebetreuung oder administrative Tätigkeiten. Das Alters- und Pflegezentrum La Lisière in Leubringen ist einer der Orte, an dem der Beruf der Fachfrau oder des Fachmanns Hauswirtschaft erlernt werden kann.

Auf Umwegen zum Beruf

Geschäftsführer Daniel Stäheli kann die Lehrstelle immer besetzen, da dieser Beruf immer mehr junge Menschen begeistert. «Der Beruf ist sehr vielseitig und beinhaltet alles, was zur Führung eines Grosshaushaltes in einer Institution erforderlich ist», erklärt Stäheli.

Die 17-jährige Jessica Dasen aus Lyss kam auf Umwegen zu diesem Beruf. Zuerst ging sie als Tierarztassistentin, Floristin und Fachfrau Pflege schnuppern. «Irgendwie passte mir an allen Berufen etwas, aber ich konnte mich für keinen entscheiden.» Doch etwas musste sie tun, und sie war froh, als ihr ihre Cousine einen Job in einem Reinigungsinstitut vermittelte. Dies nahm ihr etwas Druck weg und sie konnte sich befreiter nach einer geeigneten Lehrstelle umsehen. «Ich hatte mir alles, was ich gerne mache, aufgeschrieben und stellte fest, dass diese Eigenschaften genau zur Fachfrau Hauswirtschaft passten.»

Nach einem Praktikum war auch ihre Berufsbildnerin Esther Hämmerli von der jungen Frau überzeugt. «Bereits ihr Bewerbungsschreiben war sehr sorgfältig verfasst, und auch ihr selbstbewusstes Auftreten und ihre für ihr junges Alter reifen Überlegungen haben uns überzeugt», meint Stäheli.

Putzen, waschen, kochen

La Lisière bedeutet «am Waldrand» und die Bezeichnung passt nicht nur von der Lage her zum Namen, sondern wird auch im Haus farblich gelebt. So trägt Jessica Dasen, die dabei ist, grüne Tischtücher und farblich dazu passende Servietten zu falten, ein bordeaux-farbenes Pololeibchen. «Diese Farben erinnern an die Farben im Wald und wirken beruhigend», erklärt sie.

Nachdem sie alle Servietten ordentlich in den Schrank verstaut hat, holt sie eine Vase und stellt einen herbstlichen Strauss hinein. Auch das gehört zu ihrer Arbeit. Es ist ihre Aufgabe, eine freundliche Atmosphäre zu schaffen, damit sich die Bewohner wie zu Hause fühlen. Darum schaut sie auch immer, dass die Blumen in den Zimmern frisch sind. «Ich bin eigentlich wie eine Hausfrau, die an alles denken muss», sagt sie und lacht, «putzen, waschen, kochen, ab und zu bei der Kleiderwahl beraten, mich um den Garten kümmern und immer gut gelaunt sein.»

Stolze Bewohnerinnen

Die Bewohnerinnen schätzen es sehr, wenn ihnen Dasen hilft, ihre Halsketten oder Ohrstecker zu schliessen. Sie tauscht sich dabei gerne mit den Senioren aus. Hier kommt ihr natürlich zugute, dass sie bereits gut Französisch versteht. «Etwa die Hälfte der Personen, die bei uns wohnen, sind Französisch sprechend, und da bemühe ich mich natürlich, in ihrer Sprache zu kommunizieren. Sie korrigieren mich, wenn ich etwas falsch sage, sind alle ganz stolz, wenn sie mir etwas beibringen können.»

«Einzig die Pflege gehört nicht in meinen Bereich. Dafür ist das Pflegepersonal zuständig», so Dasen. Sie hat bald Feierabend und wirft einen Blick auf ihren Tagesplan. Am nächsten Tag hat sie Morgendienst, und das bedeutet, dass sie das Morgenessen für die 45 Heimbewohner vorbereiten muss. «Da ist die Zeit immer eng bemessen; ich beginne um 6.45 Uhr und muss nebst dem Buffet auch die Plateaus für diejenigen, die im Zimmer frühstücken, vorbereiten. Ich muss mich schon beeilen, denn um 8 Uhr muss alles bereit sein.» Doch Dasen, die sich mit Fitness, gelegentlichem Joggen und Skifahren fit hält, schafft das immer.

Fast hätte sie es vergessen: Eine Bewohnerin hat sie beauftragt, ihr einen Coiffeur-Termin zu organisieren. Das muss sie heute erledigen; denn morgen hat sie, wie jede Woche einmal, Unterricht im Bildungszentrum in Biel. Sie rennt die Treppen runter und kann den Auftrag noch erledigen. «Es ist schon praktisch, alles im Haus zu haben», ruft sie und eilt zur Station des Bähnlis.

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