Sie sind hier

Abo

Aarberg

Wenn der PC streikt, wenn es harzt mit dem Text

Sie sind Nachbarn und nun auch geschäftlich miteinander verbunden. Petra Wyss schreibt, korrigiert und gibt Nachhilfe, Heinz Binggeli bietet Unterstützung bei PC-Problemen, Firmengründungen und Bewerbungen.

Symbolbild: Keystone
  • Dossier

Petra Wyss arbeitet meistens von daheim, Heinz Binggeli ist vor allem unterwegs und besucht seine Kunden daheim. Trotzdem verbindet die beiden einiges: Sie helfen Menschen und KMU bei ihren Problemen in administrativen Bereichen. Der PC tut nicht, der Jahresbericht sollte geschrieben werden, die Bewerbung ist nicht auf dem neusten Stand, ein Text sollte übersetzt werden.

«Es gibt immer wieder Kommunikationsbedarf, auch bei einem kleinen KMU», sagt Petra Wyss. «Oft hat aber niemand die Zeit und die Fähigkeit, in kurzer Zeit einen ordentlichen Text zu schreiben. Ich höre immer wieder: Was Du in kurzer Zeit machst, dafür bräuchten wir Stunden.»


Abenteuerliche Geschichten
Die Menschen und Unternehmen entlasten, damit sie sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können, das ist auch Heinz Binggelis Triebfeder. «Viele Menschen scheuen sich, wenn es um PC-Angelegenheiten geht. Hier ist vor allem eines wichtig: Einstiegshürden abbauen.» In erster Linie höre er den Kundinnen und Kunden zu, mache eine Bedürfnisabklärung und zeige anschliessend die Möglichkeiten auf. Einzelbetreuung statt Massenabfertigung. Keine fixfertigen Kurse, sondern individuelle Beratung. Manchmal gehe es einfach darum, «d’Chischte ufzruume», manchmal seien komplexe Ablagesysteme zu installieren. Immer wieder erlebe er abenteuerliche Geschichten. «Einem Unternehmer habe ich einmal gesagt: Wenn Dein PC kaputtgeht, kannst Du Deine Firma gleich schliessen.»

Von dieser Scheu weiss auch Wyss zu berichten. «Die Menschen haben Angst, etwas nicht zu können – und lassen es deshalb ganz sein.» Deshalb bietet sie Nachhilfe- und Stützunterricht an. Hilfe zur Selbsthilfe. Die Menschen fit machen für den Alltag, Selbstbewusstsein impfen, Erfolgserlebnisse ermöglichen.


Was es braucht
Lange hat Binggeli als Betriebsökonom in leitender Stellung für den Bund gearbeitet, nun hat er sich selbständig gemacht. Ein Risiko? «Wenn man es richtig macht, nicht», sagt Binggeli lakonisch. Was heisst das? «Sich zuerst hinsetzen und schauen: Was kann ich? Was will ich? Was es zudem braucht sind Geduld, ein finanzielles Polster, die Bereitschaft zu ungewöhnlichen Arbeitszeiten und ein Flair für handwerkliche Arbeiten. Ansonsten droht das Chaos.» Zwei, zweieinhalb Jahre müsse man sich Zeit geben. Zentral sei die Ehrlichkeit: Streichen, was nicht funktioniert. Bei ihm war zum Beispiel die Auslastung des Schulungsraums ungenügend. Deshalb hat er ihn aufgegeben und ein Büro in seinem Wohnhaus eingerichtet.

Petra Wyss arbeitet weiterhin in einem Teilzeitpensum als Lehrerin. «Ich bin mit Herzblut Pädagogin. Ich könnte mir aber vorstellen, meine Beratungs- und Textarbeit als Vollzeitjob zu machen.» Wichtig sei die Erkenntnis, dass niemand auf einen gewartet habe, der Wille, den Kundenstamm aktiv zu pflegen und eine gut ausgebildete Fokussiertheit. «Die Gefahr, sich zu verzetteln, ist nicht zu unterschätzen», so Wyss.

Beide leben von der Mund-zu-Mund-Propaganda, beide nutzen Synergien, vermitteln einander Aufträge. Beide sagen: Es könnte noch etwas besser laufen. Die Konkurrenz fürchten sie nicht. Heinz Binggeli sagt: «Mit meinem Ansatz – persönlich, flexibel, unstandardisiert – hebe ich mich von vielen anderen Anbietern ab.» Und Petra Wyss ist überzeugt: «Es gibt in unserem Gebiet genug Arbeit für alle.» Raphael Amstutz

Link: www.adcowyss.ch und www.lernwelten-seeland.ch.

Nachrichten zu Seeland »