Stephan Künzi
Auf dem Feld, das dereinst zum Transitplatz für ausländische Fahrende werden soll, flattern unentwegt die zu Vogelscheuchen gewordenen roten T-Shirts des örtlichen Bürgerkomitees im Wind. Auf dem Autobahnparkplatz gleich nebenan haben sich in den letzten Tagen jene niedergelassen, die das protestierende Komitee am liebsten ganz weit weg haben möchte: Seit dem Wochenende machen an der A1 bei Wileroltigen Fahrende halt – insgesamt 13 Gespanne zählte die Polizei, als sie am Sonntag zu einer Kontrolle ausrückte.
Abstimmung über Kredit
Die Situation entbehrt nicht allein dieses Gegensatzes wegen einer gewissen Ironie. Nein, die Fahrenden melden sich just in jenen Tagen zurück, in denen die Politik in Bern eine entscheidende Weiche stellen soll. Voraussichtlich morgen Mittwoch wird der Grosse Rat über 3,3 Millionen Franken für den Bau des Transitplatzes debattieren. Und den Kredit aller Voraussicht nach auch bewilligen.
Kein Wunder, dass die Nachricht von den überraschenden Gästen in Wileroltigen rasch die Runde machte. Und insbesondere das Bürgerkomitee aufhorchen liess, das den Kampf gegen den ungeliebten Platz an vorderster Front führt.
Noch geht aber alles mit rechten Dingen zu, wie beim Bund als betroffenem Eigentümer zu erfahren ist. Ein Autobahnparkplatz sei ja dazu da, rasten zu können, hält Sprecher Thomas Rohrbach im zuständigen Bundesamt für Strassen fest.
Längerer Halt durchaus üblich
Auch die Lastwagenfahrer, für die der Platz seinerzeit in erster Linie gebaut worden sei, machten zuweilen für zwei, drei Tage Rast. Seis, um zur nötigen Ruhezeit zu kommen, seis, um das Nacht- und Sonntagsfahrverbot einhalten zu können. Problematisch wird der Halt erst, wenn sich die Fahrenden fixer einrichten, wenn sie zum Beispiel eine Waschmaschine auf ein Parkfeld stellen und damit, wie Rohrbach sagt, den Parkplatz zum Campingplatz umfunktionieren. Plötzlich werden dann auch die Toiletten so stark benutzt, dass sie von den Passanten gemieden werden. Heute werde man wohl sehen, wie sich die Dinge entwickelten. «Wir werden vorbeigehen», so Rohrbach.