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Ratgeber

Falsche Werbung mit Prominenten

Unser Dr. Digital erklärt, warum Prominente wie DJ Bobo oder Roger Federer für gefälschte Online-Artikel missbraucht werden.

Symbolbild: Keystone
  • Dossier

In den letzten Wochen entdeckte ich immer wieder Anzeigen auf Newsportalen, in denen u.a. Roger Federer oder DJ Bobo eine sehr erfolgreiche Geldquelle im Internet entdeckt hätten. Dass das einfach nur Humbug ist, war mir schnell klar. Jetzt gibt es aktuell dasselbe mit Dieter Bohlen. Woher kommen diese vielen Anzeigen und was genau bezwecken sie?

Herr Wäfler aus Köniz

Lieber Herr Wäfler, Prominente wie Roger Federer, Roger Schawinski, DJ Bobo und nun auch der deutsche Musikproduzent Dieter Bohlen wurden allesamt als Aushängeschild für ein nicht vorhandenes, sprich nicht funktionierendes, Online-Produkt missbraucht. Dabei schwärmen alle Aushängeschilder in gefälschten Interviews von einem neuen Bitcoin-Portal, wo man mit der digitalen Währung innerhalb von nur wenigen Minuten ganz viel echtes Geld verdienen könne.

Das perfide daran ist, dass die Artikel und Interviews auf den ersten Blick sehr authentisch daherkommen. Allesamt wurden sie so gestaltet, als ob sie beispielsweise auf blick.ch oder neuerdings auch auf bild.de veröffentlicht wurden. Doch das ist nicht der Fall.

Die Betrüger arbeiten mit technischen und optischen Tricks, um die User zu verschaukeln. Diese gefälschten Artikel werden über diverse Online-Anzeigen und soziale Medien wie Facebook verbreitet. Auch seriöse News-portale wie Spiegel Online wurden schon Opfer.

Wer einen Klick schenkt und richtig hinschaut, und vor allem die Internet-Adresse genau betrachtet, erkennt sofort, dass hier etwas faul sein muss. Wer den geforderten Betrag überweist, bekommt diverse Telefonanrufe von einem sehr netten Berater, der vorerst davon schwärmt, wie sich die einbezahlte Summe vergrössert. Zahlt man noch mehr Geld ein, herrscht plötzlich Funkstille, der Experte meldet sich nicht mehr und das Konto, auf dem sich die digitale Währung angeblich vergrössert, ist verschwunden.

Woher kommen diese Fake-News? Die Links zu den falschen Artikeln werden über gesponserte Inhalte in den sozialen Medien wie zum Beispiel Facebook verbreitet. Oder sie gelangen via Werbenetzwerke, die ihre Inhalte auf Newsportale bringen, an ihre Opfer. Die einzelnen Fake-Artikel können zwar gemeldet oder gelöscht werden, aber die Werbelawine rollt immer noch weiter. Die Urheber bleiben im Dunkeln, sind leider kaum auszumachen und verschwinden genau so schnell, wie sie aufgetaucht sind.

Simon Dick beantwortet als Digital-Experte Leserfragen zu Computer, Netzwelt, Soziale Medien und Games.

Haben Sie eine Frage? Schreiben Sie an sdick@bielertagblatt.ch

 



 

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