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22 Jahre lang hat er den 
Tannenhof geprägt

Der Leiter des Tannenhofs, Richard Märk, geht in Pension. Hanspeter Keller aus Bühl übernimmt ab Dezember die Leitung.

Der bisherige Leiter und sein Nachfolger: Bei der Skulptur "Die offene Hand" - auch sie im Tannenhof geschaffen - trifft sich RIchard Märk (rechts) mit seinem Nachfolger Hanspeter Keller, der ab Dezember die Leitung des Tannenhofs übernimmt.

Tildy Schmid

Sein Fussabdruck ist gross. Respektheischend und imposant kommt er daher, ist oft kurz angebunden, spricht wenig, meint dafür haargenau, was er sagt. Es geht um Richard Märk. Der Institutionsleiter der Stiftung Tannenhof geht Ende November in Pension. Er ist als ausgebildeter Sozialpädagoge seit gut 22 Jahren verantwortlich für 87 beeinträchtigte Bewohnerinnen und Bewohner, für den 55-köpfigen Mitarbeiterstab und für den grossen Landwirtschaftsbetrieb.

«Natürlich habe ich den Wandel und die Entwicklung im Tannenhof geprägt», meint Märk selbstbewusst. «Aber auch ich selbst wurde geprägt vom Anderssein, der speziellen Menschlichkeit der Bewohnenden, von fachlichen Stiftungsräten, verantwortungsbewussten Mitarbeitenden und guten Geistern, die die Stiftung und ihren Auftrag unterstützen.»

 

«Keine Berührungsängste»

Andrea Lanz, Stiftungsratspräsidentin, schmunzelt ob der Frage, was sie an Richard Märk beeindruckt habe. «Er hat absolut keine Berührungsängste.» Und so zählt Lanz die Berühmtheiten auf, die den Tannenhof besucht haben: Da waren unter anderen die aktuelle Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, der inzwischen verstorbene Pfarrer Ernst Sieber, der frühere LdU-Nationalrat Franz Jaeger, der frühere Sozialpolitiker und Ständerat Otto Piller, der Künstler Ted Scapa, die Volksmusikgruppe Oesch’s die Dritten und viele mehr.

«Richard Märk schaffte es, den Menschen die Stiftung näher zu bringen und den Tannenhof in ein positives Licht zu rücken», sagt die Stiftungsratspräsidentin. Sie verrät, dass auch die Jahresberichte keineswegs stromlinienförmig dahergekommen seien. Er habe vielmehr oft mit witzigen, zum Nachdenken anregenden Geschichten seine Ausführungen ergänzt – ein erprobter Querdenker eben.

Auch in herausfordernden Zeiten, ähnlich der aktuellen, in der wir gerade stecken, wirkte Richard Märk umsichtig, ruhig und überlegt. Das äussere wie das innere Erscheinungsbild des Tannenhofs hat sich, dank Märk, verändert: Wege sind neu gestaltet, der Besucherparkplatz beleuchtet, ein Ofenhaus, ein Raum der Stille sind entstanden. Omnipräsent schmücken kreativ gestaltete Kunstobjekte das Areal.

 

Viele Fachtagungen

«Alles ist bei uns im Tannenhof entstanden», sagt Märk mit Stolz. Zum Kennzeichen und weitherum beachtet und geschätzt wurden Märks Fachtagungen. Während zwanzig Jahren referierten bekannte Persönlichkeiten zu speziell aufbereiteten Fachthemen. Einen wichtigen Meilenstein setzte Märk mit dem Entscheid, nach jahrzehntelanger konventioneller Produktion auf Bio-Landwirtschaft umzustellen.

 

Die Schatten der Zukunft

Die sich wandelnde Bewohnerstruktur schlägt sich in Veränderungen bei der Alltagsgestaltung und der Betreuung nieder. Dank Märks humanistischem Weltbild und seiner Förderung von Toleranz fühlen sich die Mitarbeiter jedoch in ihren Rollen gestärkt und unterstützt.

Omnipräsent seien die Themen Gesundheits-, Umwelt- und Migrationspolitik, sagt der scheidende Institutionsleiter. Auch Grundwerte wie Stabilität und Ordnung seien heutzutage leider keine Selbstverständlichkeit mehr.

Unter Märks Leitung hat sich der Tannenhof zur offenen Institution entwickelt. Mit traditionellen Anlässen gelang es, nebst Bewohnern auch die Bevölkerung mit einzubeziehen. Per Velo oder zu Fuss nutzen immer wieder Besucher die betriebsnahe Umgebung als veritablen Kraftort, denn man spürt, der Tannenhof ist Teil von uns allen.

 

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