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"Sags Frei" geht in die nächste Runde

Bei «Sags Frei» erzählen Menschen aus dem Seeland aus ihrem Alltag. Das neuste Interview haben wir mit der Bieler Sängerin Dana Burkhard geführt.

Symbolbild: Pixabay
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Hannahs neustes Podcast-Gspändli: Dana Burkhard aus Biel.

 

Den Drang, es rauszulassen

Wenn Dana Burkhard etwas bedrückt, singt sie es sich vom Leib. Ihre Gefühle in Worte zu fassen, helfe ihr dabei, eine Struktur zu schaffen, um Probleme zu verarbeiten. Im Podcast «Sags Frei» erzählt die Bieler Sängerin, was sie zurzeit bedrückt, weshalb sie nachts nie spazieren gehen würde und was sie sich von der Welt wünscht.

Dana Burkhard, sich zurückziehen oder rauslassen?

Dana Burkhard: Rauslassen. Ganz klar. Das ist ja auch mein Job. Mich auf eine kreative und künstlerische Art und Weise auszudrücken gehört zu meinem Beruf. Wenn mich etwas bedrückt, habe ich den Drang, es rauszulassen. Und das gelingt mir mit der Musik am besten. Ich habe immer ein starkes Bedürfnis danach, mich mit Worten auszudrücken. Damit schaffe ich für mich eine Struktur, um komplexe Dinge zu verarbeiten.

Wann warst du das letzte Mal so richtig wütend?
Wahrscheinlich nach dem Verschwinden von  Sarah Everard in England, als Frauen plötzlich anfingen, im Internet ihre Strategien zu erzählen, um nachts alleine sicher nach Hause zu gelangen – oder den Nachhauseweg alleine überhaupt zu überleben. Das hat mich so tief berührt und wütend gemacht. Und auch festzustellen, dass ich mich hier in der Schweiz nachts auf dem Nachhauseweg nicht sicher fühle.

Kommt das bei dir oft vor?

Eigentlich jeden Tag, ob in Biel, in Zürich oder Berlin. Ich gehe eigentlich auch nie alleine nach Hause in der Nacht. Ich würde in der Dunkelheit auch nie alleine spazieren oder an ein Konzert gehen. Auch Reisen würde ich gerne alleine, aber ich habe ein mulmiges Gefühl dabei. Ich will mich einfach nicht in solche Situationen bringen, in denen mir etwas zustossen könnte.

Woher kommt diese Angst?

Von dem, was man als Frau erlebt, was Frauen aus meinem Umfeld erlebt haben, was auch ich bereits erleben musste. Selbstverständlich möchte ich mich dadurch eigentlich nicht einschränken lassen. Aber es gelingt mir nicht, diese Angst einfach zu verdrängen. Ich möchte einfach kein Risiko eingehen.

Was würde dir dabei helfen, diese Angst zu mindern?

Sensibilisierung, und zwar vor allem bei den Männern. Manchmal fühlt man sich als Frau ja auch völlig unbegründet von Männern bedroht. Beispielsweise, wenn einer nachts dicht hinter dir geht, unbeabsichtigt, und sein Gesicht nicht zeigt. Ich denke, es wäre für uns Frauen schon viel einfacher, wenn die Männer in solchen Momenten auf ihr Auftreten uns gegenüber achten würden, vielleicht die Strassenseite wechseln, vielleicht langsamer gehen. Einfach deutlich machen, dass man sich nicht fürchten muss. Das würde mir und allen anderen Frauen bestimmt helfen

Das ganze Interview können Sie sich hier anhören:
 

 

Text, Interview und Aufnahmen: Hannah Frei

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