Sie sind hier

Abo

Ins

Sie lässt den Röstigraben unter sich

Die Rotary-Brücke in Ins war einst das Verbindungsstück für Fussgängerinnen und Velofahrer zwischen den Arteplages der Expo.02. Nun muss sie saniert werden – zu einem stattlichen Preis.

Copyright: Matthias Käser / Bieler Tagblatt

Theresia Mühlemann

Mit ihren 218 Metern Länge spannt sie einen hohen Bogen über den Broyekanal und versinnbildlicht wie kaum ein anderes Bauwerk den Röstigraben zwischen den beiden Sprachregionen – oder vielmehr ihre Verbundenheit: die Rotary-Brücke zwischen der bernischen Gemeinde Ins und dem freiburgischen Mont-Vully.

Erbaut wurde die Brücke vor gut 20 Jahren im Rahmen der «Human Power Mobility»-Bewegung, die damals in der ganzen Schweiz Projekte umsetzte, um die Mobilität durch Muskelkraft zu fördern. Im Hinblick auf die Expo.02 sollte sie den Besuchern ermöglichen, auch ohne Auto die verschiedenen Arteplages zu erkunden. Die Stiftung Veloland Schweiz rief das Bauprojekt ins Leben und sicherte die Finanzierung des Baus über Spenden. Einen Grossteil derer erbrachten die Rotarier, was der Brücke ihren Namen einbrachte.

 

Risse im Belag

Heute stellt das aussergewöhnliche Holzkonstrukt das einzige noch bestehende Bauwerk dar, das anlässlich der letzten Landesausstellung gebaut wurde. Mit ihrer Fertigstellung ging die Brücke in den Besitz der beiden Gemeinden Ins und Mont-Vully über, und so auch die Pflicht der Instandhaltung und Pflege.

Zahlreiche Velo- und Inline-routen queren die Brücke, mehr als 80 000 Personen passieren sie jährlich. In den letzten Jahren nagte jedoch der Zahn der Zeit an der Konstruktion: Da und dort weist das Holz bereits Fäulnis und Pilzbefall auf, nicht zuletzt, weil das Regenwasser ungenügend abläuft, was zu dauernassen Brückenelementen führt. Risse und Stauchungen im Asphaltbelag weisen darauf hin, dass dieser ungenügend mit der Tragkonstruktion verbunden worden ist und begonnen hat, abwärts zu fliessen.

Sollen Velofahrerinnen, Inlineskater und Fussgängerinnen die Brücke weiterhin nutzen können, muss sie also dringend saniert werden. Die Vertreter beider Gemeinden sind deshalb bei den Einwohnerinnen und Einwohnern mit einem Kreditantrag vorstellig geworden. Sowohl die Inserinnen und Inser als auch die Einwohnenden von Mont-Vully haben den Antrag angenommen – letztere jedoch nur unter der Auflage, dass für die 750 000 Franken, die die Unterhalts- und Renovationsarbeiten kosten, auch Spendengelder zum Einsatz kommen.

 

Mehrere Wochen gesperrt

Spender konnten schliesslich auch gefunden werden: Die Rotary-Gruppen der Schweiz sowie der Verein seeland.biel/bienne wollen einen Teil zum Sanierungsbudget beitragen. Gestern konnten die Vertreter der Gemeinden zum Informationsanlass laden, an dem aufgezeigt werden sollte, welche Arbeiten wann an der Brücke vorgenommen werden sollen. Geplant sei, die Brücke im Frühjahr 2022 für die Dauer der Arbeiten zu sperren, die wohl einige Wochen in Anspruch nehmen würden, liess Thomas Wenk, Vize-Gemeindepräsiden von Ins, verlauten. In rund einem Jahr soll dann die verbesserte und erneuerte Rotary-Brücke wieder für Fussgänger, Velofahrerinnen und Inlineskater bereitstehen, als attraktiver Meilenstein derer Touren durch das Dreiseenland.

Christophe Siffert, Besitzer des Campingplatzes «Les trois lacs» am Broyekanal, betonte, er sei sehr stolz auf dieses Wahrzeichen, es sei nicht nur ein Symbol für die Region, sondern auch für die ganze Schweiz. «Als letztes, notwendiges Bindeglied für die Veloroute 5 von Romanshorn nach Genf, ist es dank der Rotary-Brücke nun möglich, das ganze Land abseits der grossen Strassen zu durchqueren», erklärt er. Sie habe also durchaus eine schweizweite Wichtigkeit.

Nachrichten zu Seeland »