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«Bitte gönnen Sie uns jetzt eine Baustellen-Pause»

Die Werkleitungs- und Umgestaltungsarbeiten an der Hauptstrasse in Lyss sind fast abgeschlossen. Es ist das Ende der dritten Etappe der Lysser Ortsdurchfahrts-Sanierung.

Symbolbild: Keystone

Renato Anneler

Vier Jahre nach der Eröffnung der neuen Bielstrasse und drei Jahre nach der Eröffnung des neuen Märitplatzes sind nun die Hauptarbeiten der dritten Etappe der Lysser Ortsdurchfahrts-Sanierung abgeschlossen. «Die Werkleitungen waren alt und brachen mehrfach durch, die Fahrbahn glich einer Hubelpiste und war löchrig», sagte Gemeindepräsident Andreas Hegg (FDP) am Freitagabend auf dem neugestalteten Mühleplatz in Lyss vor rund 30 Gästen in Erinnerung an die früheren Zustände. Diese hätten den Ausschlag gegeben, das mehrjährige Projekt Ortsdurchfahrt Lyss in seinen verschiedenen Etappen anzugehen. Besonders die Biel- und die Hauptstrasse seien jetzt sicherer, übersichtlicher und auch schöner, sagte er.

Bauen trotz Pandemie

Die Arbeiten an der Hauptstrasse starteten im April 2020, nur wenige Tage nach Ausrufung des Lockdown. «Es war uns ein Anliegen, dass die Bauunternehmen und Handwerksbetriebe aktiv sein können trotz der widrigen Umstände», sagte der Gemeinderat Ressort Bau und Planung, Rolf Christen. Die Sicherheitsbestimmungen wurden zum Schutz der Mitarbeitenden angepasst und die Teams verkleinert. Das hatte Auswirkungen auf den ambitionierten Terminplan. Er war unter diesen Bedingungen kaum mehr einzuhalten. Ein Abschluss der Arbeiten vor dem normalerweise Ende Juni stattfindenden Lyssbachmärit war somit ausgeschlossen. Überraschungen im Baugrund wie etwa undokumentierte Leitungen oder ungenügend eingedohlte Bächlein waren weitere Herausforderungen, die es zu bewältigen galt.

Baustelle vor dem Laden

Während der Sommerferien schliesslich wurde die vorbereitete Fernwärme-Leitung ans bisherige Netz angeschlossen – ausgerechnet unter dem Hirschenkreisel, mitten im Zentrum. Inzwischen läuft der Verkehr auf dieser Achse wieder ungehindert. Darüber freut sich Barbara Hess, Präsidentin der Ladengruppe Lyss. Für die Fachgeschäfte seien die Arbeiten vor den Ladenlokalen nicht einfach gewesen. Sie hätten Umsatz-Einbussen gehabt. Dennoch: «Ich bin nach wie vor überzeugt, dass die Arbeiten an der Ortsdurchfahrt notwendig waren und die Neugestaltung eine Aufwertung für alle Verkehrsteilnehmer ist», so Hess. Dank des Austauschs an Baustellen-Kaffees sei man stets über den Fortschritt der Arbeiten informiert gewesen und der lösungsorientierte Dialog mit den Behörden und Baubeteiligten habe jederzeit stattgefunden – auch wenn man sich nicht immer einig gewesen sei.

Feinschliff im Strassenraum

Auch Conrad Zingre vom Kantonalen Tiefbauamt zeigt sich zufrieden mit den Arbeiten. Die anfangs gestellten Ziele seien erreicht worden. Die Verkehrssicherheit wurde durch hindernisfreie Übergänge, Mittelinseln und einer Tempo-30-Zone deutlich verbessert. Durch die neue Gestaltung sei die Aufenthaltsqualität massgeblich erhöht worden, ist Zingre überzeugt. Dazu beigetragen haben die Begrünung des Strassenraums und die Verbreiterung der Gehwege. Nun folgen noch Abschlussarbeiten und eine Lysser Kommission erarbeitet derzeit weitere Massnahmen zu Verschönerungen der Hauptstrasse. Der Deckbelag soll während der Sommerferien 2022 eingebaut werden, womit die letzten Schwellen verschwinden werden.

Noch zwei Etappen fehlen bis zum Ende der Ortsdurchfahrts-Sanierung: Arbeiten bei der Unterführung «Trachselloch» und weitere beim Hirschenkreisel und -platz. In diesem Zusammenhang richtet Barbara Hess einen Wunsch an Gemeinde und Kanton: «Sie haben jetzt fünf Jahre lang gebaut – bitte gönnen Sie uns nun eine Pause bis zum Start der nächsten Etappe.» Die örtliche FDP hat einen entsprechenden politischen Vorstoss eingereicht.

Stichwörter: Lyss, Strasse, Verkehr, Baustelle

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