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2016

Ein Sportjahr der Superlative

Nicht nur Fussball-EM oder Olympische Spiele stehen an. Auch die Daten des Eidgenössischen Schwingfestes in Estavayer/Payerne oder die Beachvolleyball-EM in Biel sind bei den Sportfans rot angestrichen. Ein Rück- und Ausblick auf die Höhepunkte.

Beachvolleyball: Die Europameisterschaft in Biel. BT/a - Fussball: Die Europameisterschaft in Frankreich. Keystone - Schwingen: Das Eidgenössische Fest in Estavayer/Payerne. Keystone

von Beat Moning

2015 war ein hervorragendes Sportjahr, gezeichnet von einigen Höhepunkten in der Region. Fast alle profitierten von den guten Wetterverhältnissen.

Allein der erste Anlass bei der Tissot Arena war bemerkenswert, als die Radfahrer der Tour de Suisse um den Sieg gespurtet haben. Schönes Wetter, rund 5000 Zuschauer kamen, um Arena und Radcracks zu bestaunen. «Es war ein voller Erfolg», blickt OK-Präsident Hansueli Habegger heute zurück. Zwar würde er sich es noch einmal genau überlegen, eine Ankunft «auf einer Baustelle» und «innert so kurzer Zeit» auf die Beine zu stellen. «Aber es hat sich gelohnt.» Finanziell kamen die Organisatoren dank einer Defizitgarantie von Stadionbauer HRS glimpflich davon. Vier Fünftel dieser Garantie wurden benötigt, um die Rechnung von 190'000 Franken Umsatz ausgeglichen zu gestalten. Finanziell musste das OK über die Bücher. Es wurden schliesslich an Werbung um die 60'000 Franken eingespart.

Schwing-Latte hochgelegt

Erfolgreich verlief auch das Seeländische Schwingfest in Vinelz. Da half die Gemeinde tatkräftig mit und zählte auf die Unterstützung vor allem des Turnvereins und der Lüscherzer Schützen. Rita Bloch, Gemeinde- und OK-Präsidentin, und Mutter des erfolgreichen Schwingers Dominic Bloch, war jedenfalls zufrieden. «Es ist nicht selbstverständlich, dass wir jedem Helfer, 330 an der Zahl pro Einsatzstunde 20 Franken überweisen konnten.» Zum Vergleich: Das Bernisch-Kantonale in Seedorf schüttete bei allerdings doppelt so vielen Helfern acht Franken pro Stunde aus. Auch dem Seeländischen Schwingverband konnten die Vinelzer Organisatoren bei einem Umsatz von rund um die 200'000 Franken (Gabentempel 100'000 Franken) 13'500 Franken überweisen. Im nächsten Jahr nun sind die Aarberger an der Reihe. Die Latte wurde zuletzt vom TV Studen und Vinelz hochgelegt. Jetzt zeichnet der FC Aarberg für die Durchführung im Arolina-Gelände verantwortlich. Eine der letzten Hauptproben für den Saisonhöhepunkt, für das Eidgenössische Schwingfest in Estavayer/Payerne.

Erster richtiger Uhrencup

Gespannt ist man auf den Uhrencup, der in der Tissot Arena nach der Brühl-Ära schon mal geprobt hat. «Wir blicken auf ein gelungenes Fest zurück und können Schlüsse für die neue Austragung ziehen», sagt Thomas Grimm von Veranstalter STCC. Mit den Spielen FC Biel gegen Austria Salzburg und Sion gegen Borussia Mönchengladbach kamen auch die Zuschauer auf ihre Rechnung. «Allerdings haben wir etwas mehr Fans erwartet», so Grimm. Ins Stadion pilgerten an diesem 4. September 3280 Fans. Nun folgt Mitte Juli ein Uhrencup, den man von Grenchen her kennt. Mit insgesamt vier Partien, mit Halbfinal und Final. Möglicherweise auch in Turnierform. «Es ist noch zu früh, Genaueres zu sagen», hält Grimm fest. Kündigt aber an, dass man gerne den FC Biel dabei hätte und einen Schweizer Topverein. Das heisst? «Aus der Schweiz sind YB oder Basel die Wunschteilnehmer plus zwei Topvereine aus dem Ausland.»

Internationale Spiele gibt es schon zu vor. Die Schweizer Frauen treffen in der EM-Qualifikation auf Italien, die U21-Männer, ebenfalls in der EM-Qualifikation, auf England.

Das Highlight in der Region

Von der sportlichen Bedeutung her sind die Beachvolleyball-Europameisterschaften Anfang Juni in der Region von grösster Bedeutung. Da geht es nicht nur um Medaillen, da geht es auch um die letzten Tickets für die Olympischen Spiele in Rio, die am 5. August beginnen. Während zwei Jahren konnten die Organisatoren um Sascha Heyer mit zwei europäischen Turnieren proben. «Wir haben viel gelernt und viel mitgenommen. Eine EM ist aber noch einmal eine andere Welt.» Allein das Budget wird um eine Million Franken auf drei Millionen erhöht. Dazu gibt es eine einfache Erklärung: «Wir haben 130 Spieler vor Ort, das sind doppelt so viele wie bei den letzten Turnieren. Das benötigt mehr Funktionäre und mehr Helfer», so Heyer, der hofft, dass auch die Schweizer eine gute Rolle einnehmen und um die Medaillen kämpfen werden. Sascha Heyer rechnet auf jeden Fall mit einem Wettkampf von hoher Qualität. «Wir haben ein sportlich erstklassiges Feld mit vielen Europäern, die zur Weltspitze gehören. Die Frauen aus der Heimat können sich da schon etwas ausrechnen.» Der Centre Court auf dem Strandboden wird um 700 Plätze auf 3200 Sitzplätze vergrössert, direkt daneben, auf dem Joranplatz noch einmal zwei Plätze und Tribünen (bei freiem Eintritt) für weitere Gruppenspiele und allenfalls Achtelfinalpartien erstellt. Alle Felder werden mit Flutlicht beleuchtet. Der Vorverkauf ist bereits eröffnet.

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Beat Moning

Nur 55 Kilometer von Biel entfernt, auf dem Militär-Flugplatz von Payerne, findet Ende August das Eidgenössische Schwingfest statt. Direktorin des Grossanlasses ist mit Isabelle Emmenegger eine Seeländerin. Und Seeländer möchte ich ganz vorne miterleben. Sicher sechs sollten sich das Ticket holen. Chrigu Stucki und Flöru Gnägi traut man gar zu, am Tag X die Bestform abzurufen. Seit geraumer Zeit ist dieses Eidgenössische ein Anlass, der oft den Rahmen des Möglichen sprengt. 52'000 Zuschauer pro Tag werden die Kämpfe vor Ort erleben. In Burgdorf strömten während zweier Tage 300'000 Personen auf das Festgelände, um vor allem auch am Abend zu feiern. Das Budget des OK von Estavayer beläuft sich auf rund 25 Millionen Franken. Eine grosse Aufgabe, Einnahmen und Ausgaben in den Griff zu kriegen. Und wer wird sportlich das Fest im Griff haben? Stucki nimmt wohl einen letzten Anlauf, sich in die Siegerliste eintragen zu lassen. Aus dem eigenen Kanton sind die wiedergenesenen Matthias Sempach und Kilian Wenger die grössten Widersacher. Daniel Bösch, Matthias Glarner, Bernhard Kämpf. Es gibt neben einigen Geheimfavoriten viele Anwärter. Das Schwingerjahr 2016 ist aber noch von einem anderen Ereignis geprägt. Gespannt bin ich nämlich, wie sich der kürzlich vollzogene Übertritt des Verbandes zu Swiss Olympic auswirken wird. Werden die Kolosse auch Mitten in der Nacht aus dem Bett gerissen, um sich einer Dopingkontrolle zu unterziehen? Bleibt zu hoffen, dass sich die Negativ-Schlagzeilen im Rahmen halten werden.

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Francisco Rodriguez

2016 regiert König Fussball. Damit sind nicht jene zwielichtigen Funktionäre gemeint, von denen die ranghöchsten noch im alten Jahr den Hut nehmen mussten, sondern der Sport selber. Seit 1960 zieht die Europameisterschaft jeweils in den Schaltjahren das Publikum in seinen Bann, nachdem es schon zuvor in unregelmässigen Abständen kleinere ebenfalls europäisch ausgerichtete Turniere gegeben hatte. Grosse Fussball-Nationen wie Deutschland, Spanien, Italien oder Frankreich konnten ihre Namen in die Siegerliste eintragen. Daneben kam es auch zu faustdicken Überraschungen, wie 1992 der Turniersieg von Dänemark oder zwölf Jahre später jener der Griechen. Seit 2004 sind wiederum zwölf Jahre vergangen und die Zeit für die nächste Überraschung reif. Wieso diesmal nicht vom Schweizer Team, das bis anhin an wichtigen Turnieren nie gross zu überzeugen vermochte? So unrealistisch ist dieser Wunschtraum gar nicht. Der Schweizer Fussball hat viel Aufbauarbeit geleistet und sich seit den 90er-Jahren positiv entwickelt. Die vielen Legionäre in den grossen Ligen Europas beweisen, dass die individuelle Klasse da ist. Der Trainerwechsel von Hitzfeld zu Petkovic bedurfte zwar einer gewissen Angewöhnungszeit, die Steigerung ist aber offensichtlich. Nach der EM-Qualifikation ist noch Luft nach oben. Wächst das Team in den verbleibenden Monaten und am Turnier weiter zusammen, liegt einiges drin. Auch dank des Betreuerteams mit Physiotherapeuten und Leistungsphysiologen, die ihre Basis am Baspo in Magglingen und im Seeland haben.

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Moritz Bill

Alle vier Jahre ertappt man sich aufs Neue. Unzählige Stunden frönt man vor dem Fernsehgerät den Sportarten, die gewöhnlich wenig bis keine Sendezeit erhalten. Während den Olympischen Sommerspielen ist der Normalzustand aber ausser Betrieb. Auch in Rio de Janeiro werden während des Augusts wieder Athleten aus ihrer Unpopularität treten. Sei es ein Smash im Tischtennis, ein Treffer ins Schwarze beim Bogenschiessen oder ein perfekt ausgeführter Sprung vom 10-m-Turm – in Rio erlangen solche Leistungen endlich wieder die Aufmerksamkeit, die sie auch ansonsten verdienen würden. Die Vorfreude wird leider etwas getrübt, da keine weiteren krassen Randsportarten ins Wettkampfprogramm aufgenommen worden sind. Die beiden «Neuen» Rugby und Golf können sich nicht über mangelnde TV-Präsenz beklagen und dürften auch in Rio viel Sendeplatz erhalten. Dessen ungeachtet wird es in Sachen Live-Übertragungen ab 2018 zu Änderungen kommen. Erstmals sind die TV-Rechte an «Eurosport» und nicht an die Öffentlich-Rechtlichen verkauft worden. Daneben ist das Projekt «Olympia TV» in Planung, das auf allen Plattformen zu jeder Zeit zugänglich sein soll. Vorerst ist man während diesen Spielen noch an die Sendegestaltung des «SRF» gebunden, will man den Fokus auf die Schweizer Sportler richten. Die Seeländer werden gespannt auf die Einsätze der bereits qualifizierten Nicole Büchler (Stabhochsprung), Claudio Capelli (Kunstturnen) und Sarah Hornung (Schiessen) blicken. Eine Prise Patriotismus verleiht dem TV-Marathon nämlich die nötige Würze.

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Die wichtigsten Sporttermine 2016

  • International

5. - 21.8. Olympische Spiele Rio 10.6. - 10.7. Fussball-EM

  • National

2.4. - 10.4. Curling EM Basel

25.5. - 5.6. Kunstturnen-EM Bern

19.5. - 22.5. Taekwondo-EM Lausanne

9.7. - 15.7. OS-J-WM Scuol

26. - 28.8. Eidgenössisches Schwingfest Estavayer/Payerne

24. - 29.10. Rollhockey-WM Pully

  • In der Region

Fussball

26.3. U21-Nati CH – England

9.4. Frauen-A-Nati CH – Italien

16./17.1. Bieler Hallenturnier

12. - 16.7. Uhrencup in Biel

Eishockey

15.4. CH – Tschechien in Biel

Diverses

28.5. Bernisch-Kantonales Nachwuchs-Schwingfest

Orpund

1. - 5. 6. Beachvolleyball-EM in Biel

4./5. 6. Seel. Turnfest Schüpfen, Jugitage

10. - 12.6. Seel. Turnfest in Schüpfen Aktive/Vereine

9. - 11.6. Bieler Lauftage

19.6. Biennathlon

3.7. Seeländisches Schwingfest in Aarberg

16. - 29.7. Schachfestival

bmb (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)