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Corona

Nun braucht es Maske oder Test

Im Amateursport gilt neu 2G statt 3G. Ausserdem wird nur mit Maske oder Test gespielt. Die Verschärfungen der Covid-Massnahmen stellen Vereine vor Herausforderungen. Vielerorts ist die Saison bereits unterbrochen worden.

Copyright: Peter Samuel Jaggi / Bieler Tagblatt

Michael Lehmann

In Sportarten wie Handball und Rollhockey ging es besonders schnell. Bereits am Freitag verkündeten deren Verbände den Saisonunterbruch im Amateurbereich. Auch in anderen Sportarten, die keine Winterpause kennen, haben sich inzwischen die Verbandsspitzen an die Vereine gewandt.

Grund für die Informationsschreiben sind die Verschärfungen der Covid-Massnahmen. Seit Montag gilt für alle ab 16 Jahren, die in Innenräumen Sport treiben, 2G mit Maske respektive 2G+ (siehe Infobox).

Dies hatte vielerorts weiterführende Fragen zur Folge: Was bedeuten die Massnahmen im konkreten Fall? Ist so ein Meisterschaftsbetrieb überhaupt noch möglich? Und: Wie wird trainiert und gespielt?

 

SC Lyss stellt viele Trainings ein

Einer, der mit solchen Fragen bombardiert wurde, ist Joël Schwab, Geschäftsführer des SC Lyss. Unmittelbar nachdem der Eishockeyverband kurz vor Montagmittag das Corona-Update veröffentlicht hatte, erhielt Schwab Anruf um Anruf. «Es war so intensiv, dass ich im Geschäft fragen musste, ob ich den Nachmittag spontan freinehmen kann.»

Von den neuen Massnahmen nicht betroffen ist die erste Mannschaft des SC Lyss. Diese spielt in der dritthöchsten Liga, die als semiprofessionell eingestuft wird. Dort gilt weiterhin 3G für die Spieler und die Meisterschaft wird ohne Unterbruch fortgeführt.

Anders ist es für die U17, die U20, die zweite Aktiv-Mannschaft sowie die Senioren des SCL. Der Verband hat entschieden, die Meisterschaften im Amateur- und Nachwuchsbereich bis mindestens 27. Januar zu unterbrechen. Doch wie sieht es mit Trainings aus? «Bei den Jungen können wir unter diesen Umständen nicht weitertrainieren», sagt Schwab. In diesem Alter sind viele un- oder erst einmal geimpft. Auch bei den Senioren sowie dem zweiten Team fallen dadurch schon einige Spieler aus. Der Rest muss entscheiden – sofern die Erkrankung, die vollständige Impfung oder die Auffrischungsimpfung nicht länger als vier Monate zurückliegt –, sich vor den Trainings jeweils testen zu lassen oder die Maske zu tragen. Beim schwach besuchten Montagstraining der zweiten Mannschaft hat ein Spieler versucht, mit Maske zu spielen. Er kam zum Schluss, dass dies nicht gehe. Sollte die Motivation weiterhin tief bleiben, unter diesen Umständen zu trainieren, werden auch diese Einheiten eingestellt.

 

Biel-Seeland setzt auf Sportmasken

Erfahrungen im «mit Maske trainieren» hat der UHC Biel-Seeland. Beim Unihockeyklub setzt man dabei auf spezielle Sportmasken, die etwas angenehmer in der Anwendung seien. «Sollte jedoch die FFP2-Maskenpflicht eingeführt werden, sehe ich schwarz für unsere Sportlerinnen und Sportler», sagt Vereinspräsident Markus Baumann.

Der Verband hat gestern ebenfalls beschlossen, die Saison ab der 1. Liga abwärts (Gross- wie Kleinfeld) zu unterbrechen – bis zum 24. Januar. Ob sie danach wiederaufgenommen wird, hängt auch von der Vereinsbefragung ab, die in den nächsten Tagen und Wochen noch stattfinden soll. Baumann blickt etwas angespannt in die Zukunft. «Durch die Verschärfung von 3G auf 2G werden wir einige Spieler verlieren. Das werden wir zwar noch auffangen können. Aber was, wenn nach Weihnachten die Coronazahlen wieder steigen?» Die Antwort liefert er gleich selbst: «Dann wird die Meisterschaft wohl kaum fortgeführt.»

Die Trainings führt der UHC in dieser Woche mit den angepassten Regeln durch. Danach werden die Klubverantwortlichen die Festtage nutzen, um sich Gedanken über die Zukunft zu machen.

 

Nidau Volley zieht sich nicht zurück

Bei Nidau Volley wurden die Trainings dieser Woche abgesagt. Dies, obwohl im Volleyball – anders als in vielen anderen Sportarten – kein Meisterschaftsunterbruch angekündigt worden ist.

Der Seeländer Klub hat je ein Frauen- und ein Männerteam in der 1. Liga. Anders als die NLA und NLB gilt diese nicht als semiprofessionell, fällt aber noch nicht in den Bereich der Regionalverbände. Für die Erstligisten hat der Verband beschlossen, dass die Meisterschaft fortgeführt werden soll, die Spielerinnen und Spieler müssen aber fortan eine Maske tragen. Es sei denn, die gegnerischen Teams einigen sich zusammen mit den Unparteiischen auf 2G+. Kann oder will ein Team nicht mit Maske antreten, so hat es bis zum 4. Januar die Möglichkeit, sich aus der Meisterschaft zurückzuziehen.

«Mal schauen, wie viele Gegner wir dann noch haben», sagt Präsident und Spieler Luca Gyger. Für die Nidauer kommt indes nicht infrage, sich aus dem Spielbetrieb zurückzuziehen. «Es ist zwar sicher nicht ideal, aber wir werden nach den Festtagen versuchen, mit der Maske zu spielen.» Lieber das, als erneut eine abgebrochene Saison.

 

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Die neuen Massnahmen

  • «2G mit Maske»

Bei Sportveranstaltungen in Innenräumen gilt für alle Personen ab 16 Jahren die 2G-Zertifikatspflicht mit Maske. Ein 2G-Zertifikat erhalten Geimpfte und Genesene.

  • «2G+»

Kann keine Maske getragen werden, muss zudem ein negativer Antigen-Schnelltest oder PCR-Test vorgelegt werden. Ausgenommen von der Testpflicht sind Personen, deren Genesung, vollständige Impfung oder Auffrischungsimpfung nicht länger als vier Monate zurückliegt. mt

Stichwörter: Corona, Clubs, Liga, Sport, Region, Seeland

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