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Tischtennis

Shootingstar misst sich mit den Grossen

Sein rasanter Aufstieg beim TTC Port bringt Patrick Schneider erstmals an die Elite-Schweizer-Meisterschaften. Das 19-jährige Talent will sich in den Duellen mit den Besten weiterentwickeln und hat einen grossen Traum.

Schnelle Ballwechsel: Patrick Schneider (hinten) hat sich mit ausgezeichneten Leistungen im Porter NLC-Team etabliert./Copyright: Barbara Héritier/Bieler Tagblatt

Francisco Rodríguez

Patrick Schneider steht konzentriert am Tisch und schlägt die Bälle präzise und mit viel Schnitt zurück. In seiner ersten NLC-Saison mit dem TTC Port hat sich der erst 19-jährige Nidauer auf Anhieb etabliert und weist mit 19:11 Siegen im Einzel sowie 4:1 im Doppel eine für einen Newcomer beeindruckende Statistik auf. «Ich hätte nie gedacht, dass mir eine solche Bilanz gelingen würde», zeigt sich Schneider selber überrascht. «Ich bin sehr zufrieden und habe die Fortschritte auch meinem Verein zu verdanken, der mich fördert.»

Bis vor acht Jahren spielte er noch Tennis und nahm in Ipsach Stunden. «Ich habe dann gemerkt, dass mir etwas fehlt und suchte nach einer Rückschlagsportart, die schneller ist und in der man mehr mit Ballrotationen machen kann», erzählt Schneider. Schliesslich habe er beim TTC Port angefragt und ist seither Feuer und Flamme für den Tischtennissport. «Mich faszinieren daran die Schnelligkeit, die Bewegungsabläufe und die Vielseitigkeit.» Angefangen habe er wie die meisten in der 5.-Liga-Meisterschaft.

Thomas Schafroth, Nachwuchsbetreuer beim TTC Port, hatte Schneider während vier Jahre in seiner Trainingsgruppe. «Eigentlich war er uns am Anfang vom Talent her nicht wahnsinnig aufgefallen», sagt Schafroth. «Wir haben aber früh gemerkt, dass er grosse Freude am Tischtennis hat und sich sehr stark für sein Spiel engagiert. Er probiert viel aus, ist äusserst interessiert und geht ins Detail, auch was das Material betrifft.» Ausdauer, Ehrgeiz, Spielverständnis und Neugier seinen Attribute, die den jungen Spieler auszeichnen würden. Schneiders Aufstieg sei dabei nicht linear verlaufen. In den letzten Jahren habe er eine rasante Entwicklung durchgemacht, schildert Schafroth. In der Vorsaison noch als 2.-Liga-Mannschaftsmitglied gemeldet, habe man im Vorstand diskutiert, ob die Nationalliga C nicht ein zu grosser Schritt sein würde. 

Weil sich die langjährigen NLC-Spieler Christian McHale und Dirk Hofmann dem letztlich erfolgreichen Aufstiegsprojekt mit der zweiten Mannschaft widmeten, musste die Lücke geschlossen werden. Die Vereinsverantwortlichen gaben schliesslich Schneider das volle Vertrauen. Das lernwillige Talent aus der Porter Nachwuchsabteilung etablierte sich von den Resultaten her gleich als zweitbester Spieler hinter Teamleader Andrzey Romuald Truszczynski. «Mein Ziel war, bis Saisonende die A16-Klassierung zu erreichen. Da ich nun aber bereits soweit bin, will ich diese mindestens halten», sagt Schneider. «Ich gebe weiterhin Vollgas und lasse mich nicht zu stark von der Statistik beeinflussen. Ich will mich auf den Moment konzentrieren, auf jeden Ballwechsel, den ich neu beurteilen muss.»

Am Dienstagabend besucht er die Trainings von Truszczynski. «Da er mit mir im NLC-Team ist, kennt er mich und mein Spiel gut. Er sieht sehr viel und kann mir mit seiner grossen Erfahrung als Topspieler wichtige Tipps geben», sagt Schneider. Daneben organisiert sich der Teenager seine Trainingspartner im Klub selber und nimmt jede Gelegenheit wahr, um am Tisch Fortschritte zu machen. Der nächste grosse Schritt steht ihm in einer Woche bevor.

Was die einmal im Jahr durchgeführten Schweizer Meisterschaften betrifft, haben ihm seine vielen Siege und die damit zusammenhängende Heraufklassierung die langersehnte Premiere ermöglicht. «Nachdem ich früher an Nachwuchs-Schweizer-Meisterschaften teilgenommen hatte, ist es ein cooles Gefühl, als 19-Jähriger erstmals bei der Elite zu starten.» In der ersten Runde trifft er auf einen der besten Tischtennisspieler des Landes. Gegner ist mit Pedro Ryu Osiro Shinohara die Nummer 3 des Männertableaus. Der Vize-Schweizer-Meister von 2019 besitzt die höchste A20-Klassierung und spielt für das NLA-Spitzenteam von Rio-Star Muttenz.

Schneider weiss, dass im Waadtland für ihn persönlich das Einzelturnier um den nationalen Titel schon früh zu Ende sein könnte.  «Mein Ziel ist, ein schönes Spiel zu zeigen und mein bestes Tischtennis auszupacken.» Unabhängig vom Resultat könne er vom ungleichen Duell viel profitieren und dem haushohen Favoriten einiges abschauen. «Ich bin gespannt auf die schnellen Ballwechsel und die Ballrotationen.» Daneben trägt Schneider mit Klubkollege Daniel Soom in Crissier auch die Doppelkonkurrenz aus, wo dem Porter Duo ebenfalls starke Gegner zugelost worden sind.

Die Elite-Schweizer-Meisterschaften sollen für ihn ein Zwischenziel sein. Auf seine sportliche Zukunft angesprochen, meint der Nidauer: «Träume für die Zukunft habe ich natürlich schon. Im Hinterkopf zum Beispiel eine WM-Teilnahme. Ich muss mich zunächst auf die kleinen Schritte und Ziele fokussieren und mir sie hart erarbeiten.» Er werde weiterhin beim TTC Port topmotiviert an den  Tisch gehen und mit grosser Freude die Bälle präzise zurückspielen.

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Setzlisten Elite-SM
5./6. März in Crissier

Männer:

1 Lionel Weber (A20, Rio-Star Muttenz)

2 Elias Hardmeier (A20, Neuhausen)

3 P. R. Osiro Shinohara (A20, Muttenz)

4 Yoan Rebetez (A20, Lancy)

Ferner:

Daniel Soom (A16, Port)

Patrick Schneider (A16, Port)

Frauen:

1 Rachel Moret (A20, Châtelaine)

2 Elmira Antonyan (A20, Wetzikon)

3 Alexandra Tchalakian (A20, Lancy)

4 Céline Reust (A20, Wetzikon)

Ferner:

Deborah Alimpinisis-Hofer (B11, Port)

Jessica Mathys (B12, Lyss)

fri

Stichwörter: Tischtennis, TTC Port, Nidau, Port

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