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Eishockey

Bieler feiern eine Geburtstagsparty

Der EHC Biel hat gegen Ambri-Piotta 6:2 gewonnen und damit auf die beiden Niederlagen zuvor reagiert. Marco Pedretti legte an seinem 26. Geburtstag mit seinem Tor zum 1:0 den Grundstein zum Bieler Sieg.

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Moritz Bill

Man wähnte sich am Samstagabend in der Tissot Arena an einem Kindergeburtstag. Nicht im negativen Sinne, wie wenn dieser Ausdruck für eine harmlose Veranstaltung beigezogen wird. Sondern deshalb, weil der EHC Biel mit einer grosser Portion Euphorie in diese Partie gegen den HC Ambri-Piotta startete. So, wie Kinder eben eine Geburtstagsparty in Angriff nehmen, auf die sie sich schon lange gefreut haben.

Passend war es denn auch dem Geburtstagskind Marco Pedretti vergönnt, sogleich die erste Tischbombe zu zünden, beziehungsweise Biel nach nur 80 Sekunden in Führung zu bringen. Der nun 26-Jährige und seine Linienpartner Julian Schmutz und Jason Fuchs spielten dabei die Tessiner mit einer Leichtigkeit aus, wie sie ansonsten eigentlich nur auf der Playstation möglich ist. Eine Runde Zocken auf der Spielkonsole kommt auf jedem Kindergeburtstag gut an.

In dieser Manier ging es Schlag auf Schlag weiter. Keine vier Minuten waren gespielt und es stand bereits 3:0. Dass die Bieler ihre Party derart optimal starten konnten, lag auch an den Gästen, die in den ersten Minuten nahezu inexistent waren – wie ein scheues Kind, das sich in eine Ecke zurückzieht, anstatt mitzuspielen. Diese Aussenseiterrolle konnte der Dorfklub nie mehr abstreifen, auch wenn er kurzzeitig auf 2:4 herankam.

 

Des Trainers Ansprache wirkt
Dass die Bieler mit voller Hingabe loslegten, dürfte auch an der Ansprache des Trainers gelegen haben. Mike McNamara – der sozusagen als Erwachsener dafür verantwortlich war, dass das Geburtstagsfest nicht aus dem Ruder lief – erzählte nach Spielende, wie er sein Team nach der 1:2-Niederlage gegen Langnau am Vortag auf diesen Match eingestimmt hatte: «Ich wollte den Spielern den Druck wegnehmen, sagte ihnen, dass sie den besten Job der Welt haben und an einem Samstagabend vor heimischen Publikum antreten dürfen. Sie sollten das geniessen und ja keine Angst haben, nicht zu reüssieren, denn das kommt nie gut.» Sein Team sei danach mit einem Selbstvertrauen und einer Siegermentalität auf das Eis gegangen, «als könnten sie die Pittsburgh Penguins schlagen», führte McNamara aus.

Natürlich war Ambri-Piotta meilenweit vom Niveau des amtierenden Stanley-Cup-Siegers entfernt, weshalb der Biel-Coach auch eingestand, dass es mit diesem optimalen Start einfach war, das Vorgenommene in die Tat umzusetzen. «Ambri wirkte müde, ich habe mir ihr Spiel vom Freitag gegen Lugano angeschaut, das hat viel Kraft gekostet; sie hatten wohl einen Derby-Hangover.» Auch Pedretti wusste, dass am Anfang alles zugunsten Biels gelaufen sei. «Aber wir zeigten auch eine starke Reaktion auf das Freitagsspiel. Dass wir zuhause sofort viel Druck auf den Gegner ausüben wollen, gehört zu unserer Philosophie», sagte das Geburtstagskind, und hob zudem das Funktionieren der Special-Teams hervor.

 

Boxplay auf dem Weg zur Besserung
In Zahlen ausgedrückt gelangen den Bielern drei Treffer im Powerplay, im Boxplay liessen sie keinen zu. Vor allem über Letzteres war McNamara glücklich, war das Boxplay in den vorausgegangenen drei Spielen die Achillesferse seiner Equipe gewesen. «Wir spielten in Unterzahl aggressiver und provozierten damit, dass Ambri schneller spielen musste und deswegen schlechtere Pässe machte. Zudem sorgten wir besser dafür, dass die Gegenspieler meistens ausserhalb unserer Box stehen mussten, so herrschte vor unserem Tor weniger Verkehr.»

Besseres Boxplay, ein 6:2, nach zwei Niederlagen wieder ein Sieg, vierter Tabellenplatz – alles gut also? McNamara verneinte. Dass man sich nach dem 4:0 mehr aufs Sammeln persönlicher Skorerpunkte konzentriert habe, anstatt sich ans System zu halten, gefiel ihm nicht. Und auch auf seinen neuen ausländischen Spieler angesprochen, begann der Bieler Trainer überraschend zu hadern – er hat jetzt nämlich ein Luxusproblem.

 

Die Qual der Wahl
Sam Lofquist stach in seinem zweiten Spiel mit seinen drei Skorerpunkten heraus. Im Powerplay schoss der US-amerikanische Verteidiger sein erstes Tor – mit einem Direktweitschuss, genau so, wie man das von ihm erwartet hatte. «Es hat sehr viel Spass gemacht. Mir gefällt der Stil, mit welchem in dieser Liga gespielt wird», sagte Lofquist, der glücklich darüber war, dass er als Neuzugezogener eine Einladung zum Geburtstagsfest erhalten hatte.

Dass er dafür Jacob Micflikier ausladen musste, fiel McNamara schwer. «Es sagt viel über die Qualität unserer Ausländer aus, wenn ich einer unserer besten Torschützen rausnehme.» Da ihm in Langnau in Überzahl das Dreieck Rajala/Earl/Lofquist gut gefallen habe, entschied er sich gegen Micflikier. Zudem wollte er mit dem am Freitag überzähligen Marc-Antoine Pouliot «frische Beine reinbringen». Der Frankokanadier buchte ebenfalls drei Punkte. Ob nun weiter rotiert wird, liess McNamara offen. «Ein Turnus ist nicht das Optimale, weil dadurch immer die Linien auseinandergebrochen werden.»

Bleibt abschliessend eigentlich nur zu hoffen, dass der EHCB in den kommenden Partien auch ohne Geburtstagskind in seinen Reihen Torfeste zelebriert. Denn erst am 8. Dezember, wenn die Seeländer zuhause die ZSC Lions empfangen, feiert mit Kevin Fey der nächste Bieler Spieler seinen Geburtstag.

* * * * *

«Fühle mich zunehmend besser»
Dominik Diem spielte am Samstag zum dritten Mal in dieser Saison, zum drittten Mal mit anderen Sturmpartnern. Der 20-jährige Zürcher aus dem GCK-Nachwuchs steht seit diesem Sommer beim EHC Biel unter Vertrag. Sein Meisterschaftsdebüt im Bieler Dress hatte sich wegen einer Schulterverletzung verzögert, die er sich in der Vorbereitung zugezogen hatte. Es sei zweitrangig, mit wem er spiele, sagte Diem, der am Samstag Pouliot zum 3:0 mustergültig anspielte. Wichtiger sei ihm, dass er als Center anstatt am Flügel agieren könne. «Das ist klar meine Lieblingsposition.» Gegen Bern hatte er noch mit der Aussenposition Vorlieb nehmen müssen, ehe er gegen die Tigers und Ambri in der Mitte eingesetzt wurde. «Klar brauche ich nach der Verletzung noch etwas Zeit, aber ich fühle mich zunehmend besser», so Diem.

Weil Mathias Joggi mit einer leichten Zerrung pausierte, kam Jan Petrig zu seinem dritten Einsatz im Fanionteam. Dieses Mal nicht als 13., sondern als fixer Stürmer in der vierten Linie. «Er erledigte seine Aufgabe gut, so wie ich es von ihm erwartet habe», sagte Coach McNamara. Der 18-jährige Petrig hat gleich wie Valentin Nussbaumer von den Bieler Verantwortlichen einen Medien-Maulkorb verhängt bekommen. Es gelte, die Youngsters vor dem Rummel um ihre Person zu schützen. bil

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