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Standpunkt

Die letzte Chance 
einer Generation

Der EHC Biel steht vor seiner wichtigsten Saison seit dem Wiederaufstieg.

Moritz Bill, Redaktor Sport

von Moritz Bill

Natürlich waren die ersten Jahre zurück in der NLA von grosser Bedeutung – ein rascher Wiederabstieg hätte den Klub vor grosse Probleme, wenn nicht sogar vor Existenzängste gestellt. Doch mittlerweile haben die Bieler den Mantel des Aussenseiters abgelegt. Nun zählt der EHCB zu den Meisterschaftskandidaten – wenn denn alles zusammenpasst.

Auf dem Papier startet Biel mit der besten Mannschaft seit der Rückkehr ins Oberhaus in die Meisterschaft. Nach Jonas Hiller, Beat Forster und Damien Brunner hat Sportchef Martin Steinegger nun mit Luca Cunti und Yannick Rathgeb weitere Hochkaräter nach Biel gelotst. Nur beinhaltet dieses Papier bereits jetzt eine lange Abwesenheitsliste. Die Verletzungshexe hat die Tissot Arena heimgesucht, nachdem sie diese die letzten beiden Jahre gemieden hatte. Die wenigen Ausfälle waren mit ein Grund für das erfolgreiche Abschneiden mit zwei Halbfinal-Teilnahmen.

Vor allem Damien Brunners Verletzung schmerzt. Der zweitbeste Skorer der vergangenen Saison fehlt voraussichtlich drei Monate. Letzte Saison schoss er in dieser Zeit 15 Tore und gab 13 Vorlagen. Auch wenn andere Spieler früher zurückkehren werden – sie werden im dichten Startprogramm mit elf Spielen in 23 Tagen ebenfalls eine nicht zu ersetzende Qualitätslücke hinterlassen.

Eine schlechte Voraussetzung. Die Bieler wissen um die Wichtigkeit eines guten Saisonstarts, er ist zuletzt zu ihrem Markenzeichen geworden. Sogar 2016 legten sie relativ gut los, bis eine Niederlagenserie Kevin Schläpfers Entlassung nach sich zog. Was wird geschehen, wenn während einer Baisse im November oder Januar für einmal nicht von den Punkten des guten Starts gezerrt werden kann? Wie wird sich das Team bei Schlechtwetterlage präsentieren, nachdem das Kader ein weiteres Mal zugunsten von Kreativität an Wasserverdrängung eingebüsst hat?

Dann wird die Routine von altgedienten Spielern gefragt sein. Von dieser Garde weiss der EHC Biel einige in seinen Reihen. Damien Brunner, Beat Forster, Jonas Hiller, Marc-Antoine Pouliot, Anssi Salmela und Mathieu Tschantré sind alle um die Mitte 30. Während Hiller und Tschantré ihren Rücktritt auf Ende Saison angekündigt haben, bewegen sich auch die anderen Genannten auf den Zenit ihrer Leistungsfähigkeit zu. Deshalb steht der EHC Biel vor seiner wichtigsten Saison. Es ist die letzte Chance dieser Generation, vor dem Umbruch um den Titel zu spielen. Speziell auf der zentralen Torhüterposition wird der EHC Biel wohl kurzfristig keinen äquivalenten Hiller-Nachfolger verpflichten können.

Ebenfalls wirtschaftlich steigt der Klub in eine bedeutende Saison – mit einem Rekordbudget von über 17 Millionen Franken. Die Begeisterung für den EHCB scheint bei den Geldgebern grenzenlos. Die Donatoren-Vereinigung ist im Zuge der jüngsten Erfolge unaufhörlich gewachsen. Wird diese Euphorie einem sportlichen Misserfolg standhalten?

Eine Antwort darauf wird man in dieser Saison nicht erhalten. Hillers und Tschantrés anstehendes Karriereende beflügelt das Team und führt es bis in den Final.

Stichwörter: EHC Biel, Eishockey, Saison

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