Sie sind hier

Abo

Eishockey

Durch die Schleuse zum personalisierten Sitz

Ab Oktober sind Anlässe mit über 1000 Personen wieder zulässig – sofern sie vorgängig bewilligt werden. Der EHCBiel erarbeitet derzeit ein Schutzkonzept, das die Entscheidungsträger überzeugen soll.

Ab Oktober darf wieder Eishockey vor Publikum gespielt werden. Ende letzte Saison blieben die Ränge in der Tissot Arena leer. Bild: Matthias Käser/A

Moritz Bill

Gestern hat der Bundesrat Grossanlässe mit mehr als 1000 Personen ab Oktober in Aussicht gestellt (siehe auch Seiten 2 und 3). Das BT zeigt auf, welche neue Besonderheiten und Einschränkungen ein Besuch eines Heimspiels des EHCBiel mit sich bringen, falls das vom Klub vorgesehene und noch auszuarbeitende Schutzkonzept bewilligt wird.

Kapazität wird um rund 1000 Personen reduziert: Stehplätze gibt es vorerst keine mehr, auf den Rampen werden Sitzplätze montiert. Das Fassungsvermögen der Tissot Arena reduziert sich folglich um etwas mehr als 1000 Personen, statt 6521 wäre noch eine Zuschauerzahl von rund 5300 möglich. Das zulässige Maximum wird in den nächsten Wochen vom Bund und den Kantonen festgelegt. Die Liga strebt eine Belegung von 60 Prozent an. In der Arena gilt Maskenpflicht, das Schutzkonzept sieht deshalb keinen dauerhaften Abstand von anderthalb Metern vor, theoretisch könnte jeder Sitz belegt werden.

Registrierung auch für Abobesitzerinnen: Für den Matchbesuch ist eine vorgängige Registrierung nötig – auch für Abobesitzer. Denn die personalisierten Saisonkarten sollen weiterhin weitergegeben werden können, zudem sind viele nichtpersonalisierte Firmenabonnemente im Umlauf. Die Anmeldung gewährleistet ein allfälliges Contact-Tracing. Hierfür schafft sich der Klub eine Software an: Nach der Online-Registrierung am Spieltag erhält man einen QR-Code auf das Handy zugestellt, der an der Eingangskontrolle vorgewiesen werden muss. «So wissen wir bei jedem Match genau, wer wo gesessen ist», sagt EHCB-Geschäftsführer Daniel Villard.

Empfehlung zur Anreise mit dem PW: Im öffentlichen Verkehr gilt Maskenpflicht, um dennoch überfüllte Busse zu vermeiden, rät der Klub zur individuellen Anfahrt mit dem Privatwagen. Der Kiesplatz auf der Südseite des Stadions sollte die zusätzlich entstehenden Parkbedürfnisse decken.

Je nachdem kommt es zum Auswahlverfahren: Der EHC Biel hat bereits rund 3900 Saisonkarten abgesetzt. Je nach vorgeschriebener Personenbeschränkung werden also nur Aboinhaber die Spiele besuchen können. Sollte die Beschränkung tiefer angesetzt werden, was bei einer 50-Prozent-Regelung der Fall wäre, käme ein Auswahlverfahren zur Anwendung. «Dieses müssten wir noch definieren», sagt Villard.

Einlass durch Schleuse mit Wärmebildkamera: Wenn es die Vorgaben erlauben, sollen alle Fans wie bis anhin via des Haupteingangs auf der Place Publique ins Stadion gelangen. Villard sagt: «Wir haben das Gefühl, dass dies möglich ist. Der Platz ist gross, die Treppen breit, das ermöglicht ein sauberes Kanalisationssystem.» Die Infrastruktur der Tissot Arena würde die Option von zusätzlichen Eingängen bieten. Dies hätte jedoch weitere Kosten zur Folge. Denn das Schutzkonzept beinhaltet auch das Messen der Körpertemperatur aller Zuschauerinnen und Zuschauer. Um die durch die Identitätsprüfung wohl schon erhöhte Wartezeit beim Einlass nicht noch zusätzlich zu verlängern, soll anstelle des manuellen Fiebermessens eine Schleuse mit Wärmebildkamera installiert werden. Wer 37,5 Grad oder höher hat, dem wird der Eintritt verwehrt. Der EHCB und die CTS stehen bezüglich der Anschaffung einer solchen Schleuse in Abklärungen mit Anbietern.

Bier und Wurst auf dem Sitzplatz: Stand heute ist im Sicherheitskonzept aufgrund der allgemeinen Maskenpflicht keine strikte Sektorentrennung à 300 Personen vorgesehen. Die Fans könnten also sämtliche Toiletten benutzen und an allen Verpflegungsständen Essen und Trinken kaufen, müssen dieses aber auf ihrem Sitzplatz konsumieren. Die Stehtische rund um die Buvetten sind vorerst passé. «Sollte die strikte Sektorentrennung eine Auflage sein, wäre auch dies – zwar mit deutlichem Mehraufwand – umsetzbar», so Villard. Grundsätzlich sollen in den Pausen Menschenansammlung vermieden werden. Das Einhalten der Vorschriften wird vom Sicherheitsdienst kontrolliert. Erste Kontakte des Präventionsverantwortlichen mit Fans zwecks Sensibilisierung gab es schon.

Verständnis und Akzeptanz werden in jedem Fall nötig sein. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Vorschriften strenger festgesetzt werden, als von den Klubs angestrebt. Alle müssen sich an die neuen Spielregeln halten, damit Infektionen im Zuge des Stadionbesuchs verhindert werden können und die Durchführung der Meisterschaft nicht gefährden.

Stichwörter: EHC Biel, Eishockey, Zuschauer

Nachrichten zu Aktuell »