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EHC Biel

Eishockey in seiner ganzen Vielfalt

4:1-Sieg über Genf-Servette vor einer Zuschauer-Minusrekord-Kulisse. Der dritte Heimerfolg kam nach einem turbulenten letzten Drittel mit vier Treffern und 32 Strafminuten zustande.

Spektakel in Biel: Biels Robbie Earl und Jacob Micflikier vor Genf-Goalie Mayer. Keystone
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Beat Moning

4383 Zuschauer kamen in die Arena, was seit der Eröffnung der Tissot Arena Minusrekord bedeutet. Sie sahen wie schon gegen Davos und Ambri-Piotta erneut eine flüssig aufspielende Heimequipe, technisch und schlittschuhläuferisch überlegen und phasenweise euphorisiert. In den Wohnstuben und den Restaurants dürften zwar mehr Eishockeyanhänger die Partie verfolgt haben, aber jene, die nicht kamen, verpassten definitiv ein Eishockeyerlebnis.

Die laufende BT-Umfrage gibt zumindest eine klare Antwort. 56 Prozent der fast 362 Meldungen bis gestern um 22 Uhr sagen, dass das neue Stadion den Reiz bereits schon verloren habe. In den Kommentaren wird heftig darüber debattiert, wieso dem so ist. Teils mit doch erstaunlichen Argumenten. Gründe, nicht an ein Eishockeyspiel der höchsten Liga mit attraktiven Gegnern zu gehen, gibt es immer. Auch wenn dafür alte Wunden aufgerissen werden müssen.

Gut, kommt am Samstag der SC Bern. Der Gästesektor dürfte schon mal voll sein. Und die Seeländer können beweisen, dass sie doch noch lieber Live-Eishockey sehen als vor dem Fernseher zu sitzen oder ganz darauf zu verzichten. «Wir sind doch eine Hockeystadt», sagt Sportchef Martin Steinegger. «Sind wir eine Hockeystadt?». Vor eineinhalb Jahren, ebenfalls gegen Genf, fanden übrigens 300 Fans mehr den Weg ins alte Eisstadion. Das Resultat: 6:3 für Servette.

Erlösendes Führungstor

Nun kann ketzerisch vermerkt werden: lieber weniger Zuschauer, dafür gewinnen. 0:0 hiess es nach 20 Minuten, wie schon im ausgeglicheneren Startdrittel in Genf vor zehn Tagen. Die Genfer spulten ihr unattraktives Eishockey hinunter, ohne den sattelfesten Jonas Hiller ernsthaft zu prüfen. Er strahlt nach wie vor viel Sicherheit aus, auch auf seine Vorderleute. Sein Gegenüber, Robert Mayer, wusste dagegen oft nicht, wo Gegenspieler und Puck waren. Doch die Seeländer verpassten es in ihren besten Phasen, das nicht unwichtige Führungstor zu schiessen. Zweimal Rajala in der 3. Minute, wieder Rajala und Earl in Unterzahl sowie Schmutz und Earl gegen Ende des Startdrittels verpassten dabei die besten Möglichkeiten. Das Schussverhältnis von 16:6 sprach klar für Biel. Und Genfs Coach McSorley tobte: «Was sich da einzelne Spieler erlauben, geht nicht. Werden künftig meine Anweisungen nicht strikte befolgt, der kann sich einen neuen Klub suchen.»

Der Druck der Bieler hielt auch fortan an und es brauchte einen überraschenden Schuss von Robbie Earl aus eigentlich unmöglichem Winkel. Doch Mayer schaffte es, den Puck in der näheren Ecke ins eigene Tor abzulenken. Damit war Genf gefordert. Der Druck erhöhte sich nicht unerwartet, ohne dass die kompakt und immer wieder wirkungsvoll störenden Bieler grosse Torchancen zugelassen hätten. «Wir haben einfach gespielt, den Puck schnell aus der Gefahrenzone gebracht und im Defensivverhalten vieles richtig gemacht», bilanzierte Kevin Fey, der solide Verteidiger.

Das Schläpfer-Team hatte mit der nun offensiver ausgerichteten Spielweise der Gäste mehr Raum und zeigte diverse kombinationsreiche Angriffe, ohne den gegnerischen Goalie vor Ablauf des zweiten Drittels ein zweites Mal zu bezwingen. Verdient wäre es bei 13:8-Torschüssen allemal gewesen.

Powerplaytore zwei, drei und vier

War die Begegnung in den ersten 40 Minuten auch von Taktik geprägt, wurde im letzten Drittel Eishockey in der ganzen Vielfalt präsentiert: 32 Strafminuten und vier Tore, drei weitere erneut im einfachen Powerplay für die Bieler. «Wir haben mit dem Training des Überzahlspiels in der Vorbereitung früher begonnen als auch schon. Das zahlt sich nun aus», ist Gaëtan Haas, der Captain, überzeugt.

Bange Minuten mussten die Einheimischen bei personellem Gleichstand nicht überstehen. Als Rossi und Micflikier, der unbedrängt den Puck über das Plexiglas schoss, auf die Strafbank mussten, klingelte es hinter Jonas Hiller dann doch noch und vermasselten ihm das erste Shutout. Nach dem Anschlusstor in doppelter Überzahl dauerte es indes nur eine Minute, bis Pedretti den alten Abstand wieder herstellte.

Erwähnenswert dann auch das 4:1, traf doch der US-amerikanische Verteidiger Mike Lundin erstmals für seinen neuen Klub. Er verpasste praktisch die ganze Vorbereitungszeit. Von ihm ist noch einiges mehr zu erwarten. Während also Chris McSorley weiter haderte, und sich vielleicht fragen muss, ob es geschickt gewesen sei, Bezina in die KHL ziehen zu lassen, wirkten die disziplinierten Bieler Spieler gelassen. Und doch konzentriert und fokussiert auf die nächsten Aufgaben. «Wir freuen uns über diesen Sieg. Aber nur kurz. Wir wissen, dass mit Zug und Bern in der nächsten Doppelrunde schwere Aufgaben warten», so Fey abschliessend.

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Die ersten sechs Spiele seit dem Wiederaufstieg 2008

Saison Rang Punkte Torverhältnis Ende

16/17 4. 6/12 22:11 ?

15/16 3. 6/13 23:15 1*

14/15 7. 6/9 18:16 3

13/14 12. 6/3 11:20 1

12/13 7. 6/8 16:18 3

11/12 8. 6/9 12:14 3

10/11 9. 6/7 17:20 2

09/10 8. 6/8 18:23 1

08/09 10. 6/8 15:18 1

1 Ligaqualifikation (*nicht ausgetragen). 2 Playout. 3 Playoff.

Nächste Spiele: Freitag in Zug.

Samstag daheim gegen Bern.

Nächste Woche: 27, September, 19.50 Uhr, Schweizer Cup Star Forward gegen Biel in Morges. bmb

Kommentare

sürmu

Ein grosses Problem ist die Lautstärke und Tonqualität, es ist viel zu Laut! Besitze ein Abi und überlege mir Stöpsel mitzunehmen, (sollte eigentlich nicht nötig sein!) 4300 Personen sind im Stadion und es sind nur noch 200-300 Tickets zu kaufen, viele in der ersten und zweiten Reihe.


rot-gelb-1939

merci navigator :-)


navigator

Unglaublich wie überkritisch und negativ teilweise kommentiert wird. Ich war am 1. Spiel gegen Lausanne, zwar nicht berauschend aber immerhin. Vor dem Spiel gut im Stadion ein Menu für einen fairen Preis konsumiert. Unsere Sitzplätze waren top, Parking ok. Sportlich läuft es doch recht gut. Hiller, Earl, Rajala und Mcflikier machen einen sehr guten Eindruck seit dem 2. Spiel, Gelbrot kommt zurück. Das zu helle Licht wird wohl noch korrigiert werden. Als bitte, liebe Fans, seht die Sache etwas positiver. Das Glas ist halbvoll nicht fast leer ....


rt2097

War ein absolut geiler Match! Ein grosses MERCI an die ganze Mannschaft!! Betreffend wenig Zuschauer: Die Stadt / Sportvereine sollten sich einmal das Parkplatzchaos ein wenig genauer anschauen! Der "super" neue Parkplatz (ehemals Donatorenplatz) hat NUR eine Ein- und Ausfahrt? Nur 1 Kassenhäuschen (ohne Licht) zum Entwerten? Die Firmen in der Umgebung beginnen ihre Areale abzusperren? Die Einfahrt in die Tiefgarage von der Seite Längfeld ist teilweise für "Normalos" gesperrt? Und dann fragen sich Medien und Verantwortliche warum die Leute lieber zu Hause bleiben und TV schauen. Willkommen in der Realität des 21. Jahrhunderts! Wir befinden uns in einem Zeitalter in welchem die Bequemlichkeit (Onlinebestellungen) und drive in Geschäfte (LeShop / MC Donalds usw..) unseren Alltag bestimmen. Nach dem Motto Zeit ist Geld und wer will schon Zeit und Geld beim Parkieren verlieren?


rot-gelb-1939

der ehcb macht freude, weiter so!!


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