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EHC Biel

Grosse Betroffenheit,
 grosse Anteilnahme

Als gäbe es nicht schon genug Schwierigkeiten, schreckte am Freitagmorgen die Meldung auf, dass Trainer Antti Törmänen an Krebs leidet. Und für die Saison 2020/21 ersetzt werden muss.

Botschaft der Fans: Sie hoffen auf baldige Genesung und auf eine noch stärkere Rückkehr ihres Coaches Antti Törmänen. Bild: zvg

Beat Moning

Die Betroffenheit und die Anteilnahme über die Meldung der Erkrankung von Antti Törmänen ist rundum gross. Das zeigen die unzähligen Einträge in den Sozialen Medien. Die Anhänger von Tribune Sud machten sich sogleich mit einem Transparent bemerkbar, hoffen, dass Törmänen bald gesund wird und «noch stärker zurückkommen wird.» Wenn, dann wird das aber dauern. Der EHC Biel rechnet in der anstehenden Saison nicht mit Antti Törmänen.

Auch der SC Bern meldete sich über Twitter, wünscht rasche und gute Genesung. «Komm bald zurück und mach uns als Gegner wieder das Leben schwer.» Antti Törmänen ist in Bern trotz Entlassung nach einer 1:4-Niederlage gegen Biel Ende November 2013 nicht vergessen worden. Immerhin führte er das Team zuvor zum Schweizer Meistertitel.

Über die Heilungschancen gibt der Klub keine Auskunft. Biel-CEO Daniel Villard hält fest «dass Antti krankgeschrieben ist und sich nun voll auf seine Therapie konzentrieren soll.» Die Lage sei aber ernst. Vor rund zwei Wochen teilte der bald 50-jährige Finne den Verantwortlichen mit, dass er sich einer Krebs-Operation unterziehen lassen muss. Zuvor klagte er längere Zeit über Bauchschmerzen.

Die Stimmung im Klub sei seit der Nachricht sehr bedrückt, der Schock sitze tief. Nicht zuletzt, weil der Coach im Team und generell sehr beliebt ist. Er solle sich nun aber seiner Krankheit widmen, positiv bleiben und den Kampf aufnehmen, heisst es von Klubseite. «Er ist in meinen Augen sehr positiv gestimmt», so Villard in einem Interview mit blick.ch. Die Verantwortlichen stehen mit der Familie regelmässig in Kontakt. Der eine Sohn Aaro (19) spielt in der U20 der Bieler, der andere Henrik (11) bei den U13.

Sportlich hat Antti Törmänen in kurzer Zeit nach seiner Ankunft in Biel im Dezember 2017 schon viel bewegt. Nicht zuletzt dank ihm konnten die Bieler einige Transfers verwirklichen und die beiden letzten Teilnahmen an den Halbfinals sprechen für sich. Seine Art wie er mit dem Team umgeht und wie er Eishockey zu spielen pflegt, das sorgte bislang für grosse Bewunderung. Und ja, wer weiss, man traute ihm und der Bieler Equipe gar den Meistertitel 2019/20 zu. Es sollte nicht sein. Das Coronavirus war und ist der Spielverderber. Covid-19, da musste auch Antti Törmänen und seine Ehefrau sowie einige Spieler und Staff-Mitglieder nach positiven Tests Mitte März durch. Törmänen erholte sich nur sehr langsam von dieser Erkrankung.

Welche Headcoach-Lösung zieht der EHC Biel nun in Betracht? Mit den Assistenten Anders Olsson und Thomas Zamboni dürften die Bieler vorerst in die Vorbereitung steigen. Kommenden Montag ist Trainingsstart, am 14. August ist das erste Testspiel. Alles andere ist, Stand heute, reine Spekulation. Daniel Villard sagt lediglich, «dass der neue Coach vor der Saison mit dem Team sicher drei Wochen arbeiten sollte.» Man geht nach wie vor von einem Start Mitte September aus. Die ersten Eishockeytrainer haben sich inzwischen bereits gemeldet.

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Hilferuf mit offenem Brief

Die Profiklubs in der Schweiz bangen um ihre Zukunft, sollte das Veranstaltungsverbot über 1000 Personen aufrechterhalten bleiben. Und dann ist da noch dieses nicht akzeptable «Angebot» auf Kredit. Bund und Baspo stellen sich bislang quer, hier Retouchen vornehmen zu wollen. Einzelne Nationalräte haben aber schon Signale ausgesendet, das Thema für realistischere Vorgaben noch einmal im Rat anzugehen. In acht Tagen wird der Bundesrat über das Veranstaltungsverbot befinden. Werden über 1000 Fans zugelassen? Gibt es eine Prozentzahl pro Stadion? Weiterhin vor maximal nur 1000 Leuten anzutreten, sei das Todesurteil für die Klubs (das BT berichtete).

In diesem Sinn ist auch der offene Brief der Liga und der Mitglieder zu verstehen, der auf den 1. August, auf den Geburtstag der Schweiz, veröffentlicht worden ist. «Ach Du schöne Schweiz, wie hast Du Dich verändert.» Es ist inhaltlich betrachtet ein Hilferuf an die Zuständigen, den Profisport nicht derart zu vernachlässigen, dass er in seiner Existenz bedroht ist. Thematisiert werden noch einmal die Geisterspiele. «Geisterspiele sind etwas für böse Geister, unsere Hockeygötter lechzen nach Spielen vor vollen Rängen.» Der Aufruf folgt so dann an die «Damen und Herren aller Schweizer Regierungen»: «Helft uns, dass wir mit Schutzkonzepten, Maskenpflicht und Contact Tracing in den Stadien langsam den Weg zurück in die Eishockey-Normalität beschreiten können!» bmb

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